Standortfragen und Stehtisch-Gespräche

HERMESKEIL. Stadt und Garnison hatten eingeladen und fast 400 Gäste waren gekommen. Beim dritten gemeinsamen Neujahrsempfang in Hermeskeil blieb in der Hochwaldkaserne nicht nur Zeit für angeregte Gespräche und Gedankenaustausch. Auch die Frage nach den Zukunftschancen für den Bundeswehr-Standort Hermeskeil wurde angesprochen.

Erstmals fand er 1997 statt, dann gab es eine längere Pause, bevor ihn die Verantwortlichen im vorigen Jahr wieder neu aufleben ließen: Der gemeinsame Neujahrsempfang der Stadt Hermeskeil und des Raketenartellerielehrbataillons 52 ist auf dem besten Wege, sich als eines der bedeutendsten gesellschaftlichen Ereignisse in Hermeskeil und Umgebung zu etablieren. Das machte die dritte Auflage des Neujahrsempfangs deutlich, der nur ein Beispiel für die gute und enge Zusammenarbeit von Stadt und Garnison ist. Rund 400 Gäste waren am Donnerstagabend der Einladung von Stadtbürgermeisterin Ilona König und Bataillons-Kommandeur Roderich Kiesewetter gefolgt und hatten sich im festlich dekorierten Speisesaal der Hochwaldkaserne eingefunden. Bei Sekt und Häppchen wurde an den Stehtischen angeregt diskutiert, während der Musikverein "Lyra" Reinsfeld unter der Leitung von Magnus Willems mit Märschen und anderen Melodien für einen dezenten musikalischen Rahmen sorgte. Nicht nur in Hermeskeil sind Neujahrsempfänge ein willkommener Anlass für Rückblicke und Ausblicke. So konnten die Gäste auf einer Großbild-Leinwand Foto-Impressionen betrachten, die die Aktivitäten des gastgebenden Bundeswehr-Bataillons im Jahr 2003 dokumentierten. Auch Garnisons-Kommandeur Kiesewetter ließ in seiner Rede zunächst die zurückliegenden Monate noch einmal Revue passieren. "Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Soldaten am Standort Hermeskeil nicht nur auf über 800 verdoppelt, die Aufgaben haben auch erheblich zugenommen", betonte Kiesewetter. So waren und sind Angehörige des Bataillons auf dem Balkan oder in Afghanistan im Einsatz. An den Spekulationen, wie sich die Strukturreform bei der Bundeswehr auf Hermeskeil auswirken könne, wolle er sich jedoch nicht beteiligen. "Das bleibt eine politische Entscheidung", so Kiesewetter, der darauf hinwies, dass die Standortfrage erst im November - "gut gewählt nach Abschluss aller Landtagswahlen" - beantwortet wird. Die aktuelle Standort-Diskussion griff auch Ilona König auf. Bundesverteidigungsminister Peter Struck habe bei einem Vortrag, den sie zusammen mit VG-Bürgermeister Michael Hülpes in Koblenz besucht hatte, darauf hingewiesen, dass als Auswahlkriterien für den Fortbestand der Standorte unter anderem die militärischen Erfordernisse und die Wirtschaftlichkeit, also die Frage, ob der Standort erst vor kurzem aufwendig umstrukturiert oder modernisiert wurde, entscheidend ist. Besonders wichtig sei jedoch die Zukunft der in Deutschland stationierten US-Truppen. Ranghohe US-Militärs hätten Ramstein als "Perle" bezeichnet und dazu könne man auch die Außenstandorte zählen. "All dies zusammengenommen, lässt mich für den Standort Hermeskeil hoffen", sagte König. Sie wies in ihrer Rede aber auch auf die gut funktionierende Partnerschaft mit dem polnischen Hel hin und nannte mit dem Hospizverein und den "Grünen Damen" zwei Beispiele, die für vorbildliches Engagement im Dienst des Mitmenschen in der Stadt Hermeskeil stehen.

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