Standortsuche für Windkraftanlagen wird zum Farbenspiel

Hermeskeil · Der Rat der Verbandsgemeinde Hermeskeil hat in Sachen Windkraft den nächsten Schritt bei der Änderung des Flächennutzungsplans gemacht. Er hat auf einer Karte die Gebiete festgelegt, die als Sonderbauflächen für Windenergie vorgesehen sind. Neben diesen grünen Zonen gibt es auch weiße Flächen. Dort müssen die Betreiber den Nachweis erbringen, dass ihre Anlagen nicht die Mopsfledermaus gefährden.

Hermeskeil. Die Entscheidung zu den Mindestabständen von Windrädern zu Wohnhäusern ist seit Ende Oktober klar: Für das Gebiet der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil hält dessen Rat an der bisherigen 1000-Meter-Regel fest.
Davon unabhängig können die einzelnen Orte auf ihrerm Territorium größere Distanzen festlegen. So hat es die Stadt Hermeskeil gemacht.
Beim weiteren Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) für die VG, das für die Ausweisung neuer Windkraftstandorte nötig ist, bleibt es aber kompliziert.
Wo künfig Anlagen aufgestellt werden können, ist auch nach der jüngsten VG-Ratssitzung offen.
Die Windkraftplanungen im Raum Hermeskeil werden nun zu einem Farbenspiel. Das liegt an der Mopsfledermaus. Im Umgang mit dem streng geschützten Tier wurde kürzlich eine Studie vorgelegt. Dieses sogenannte Ampel-Gutachten, das für mehrere Verbandsgemeinden erstellt wurde, unterteilt die Landschaft in drei Zonen. Grün bedeutet, dass dort aus Artenschutzgründen ein geringes Konfliktrisiko besteht, Gelb entspricht einem mittleren und Rot einem erhöhten (der TV berichtete).
Juristischer Beistand


Darauf basierend hat die VG nun für ihren Flächennutzungsplan vom beauftragten Fachbüro BBP (Kaiserslautern) und mit juristischer Beratung einer Anwaltskanzlei aus Andernach eine eigene Karte erstellen lassen. Mit ihr will die VG nun bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg vorstellig werden, um dort ihren Vorschlag für die Flächennutzungsplanung als "genehmigungsfähig durchzusetzen", wie es Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) formulierte.
Auf dieser Karte gibt es ebenfalls grün gekennzeichnete Gebiete, die als Sonderbaufläche für Windenergie ausgewiesen sind - dazu zählt der Bereich des geplanten Windparks Hochwald im Umfeld der Orte Reinsfeld, Grimburg, Gusenburg.
Die im Mopsfledermaus-Ampelgutachten mit rot und gelb gekennzeichneten Zonen werden im FNP als weiße Flächen deklariert. Dort ist Windkraft zwar nicht ausgeschlossen. Aber es ist dann Sache eines Betreibers, für die Genehmigung der Anlagen den Nachweis zu erbringen, dass es dort keinen Konflikt mit dem Artenschutz gibt. Eine solche weiße Fläche befindet sich zum Beispiel im Bereich des geplanten Windparks Hermeskeil-Süd.
Bei weißen Flächen, die sich im Ein-Kilometer-Radius von einer nachgewiesenen Mopsfledermaus-Wochenstube befinden, dürften aber kaum Chancen bestehen, dass die Anlagenbetreiber dort eine Genehmigung bekommen, so Hülpes.
Schlechte Karten für Gusenburg


Das könnte unter anderem die Pläne der Gemeinde Gusenburger auf der Grendericher Höhe betreffen.
Beim Tagesodnungspunkt durften diesmal übrigens die Ortsbürgermeister von Reinsfeld, Gusenburg, Rascheid und Geisfeld sowie Stadtbürgermeister Mathias Queck sich in der Beratung zu Wort melden. Sie waren in der VG-Ratssitzung im Oktober vorsichtsalber ausgeschlossen worden, weil alle bereits Verträge mit Investoren abgeschlossen haben. An der Abstimmung selbst nahmen sie aber aufgrund der juristischen Empfehlung von Professor Reinhard Hendler (Uni Trier) nicht teil.
Dennoch kam eine klare Mehrheit (16 Ja-Stimmen) zusammen, die dem vorgestellten FNP-Entwurf zustimmte. Vier Ratsmitglieder - drei von der SPD-Fraktion und Ottmar Muno (Piraten) - lehnten ihn ab. ax

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