Stark in Deutsch - fit für die Zukunft

Bei den Hausaufgaben Deutsch lernen: Das ermöglicht ein Projekt der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung an zwei Grundschulen. Zielgruppe sind sprachschwache Schüler - unabhängig davon, ob sie Deutsch als Muttersprache gelernt haben oder nicht. Die Universität Trier hat mit der wissenschaftlichen Auswertung begonnen.

 Hilfe an der Konzer Grundschule St. Nikolaus: Patin Vanessa Kannler, Rektor Gerhard Huber und Patin Kathrin Schmidt mit ihren Schützlingen. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Hilfe an der Konzer Grundschule St. Nikolaus: Patin Vanessa Kannler, Rektor Gerhard Huber und Patin Kathrin Schmidt mit ihren Schützlingen. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Konz. Punkt 14 Uhr schrillt die Klingel der Grundschule St. Nikolaus. Der normale Unterricht ist vorbei, die meisten Kinder gehen nach Hause. Doch ein Teil der Jungen und Mädchen kehrt zurück ins Schulgebäude: Sie nehmen nach den regulären fünf Stunden freiwillig ein zusätzliches Angebot wahr. "Stark in Deutsch" ist das Motto der Hausaufgabenbetreuung mit Modellcharakter.

Im Rahmen dieses Projektes kümmern sich Lernpaten um fächerübergreifende Hausaufgabenbetreuung. Mädchen und Jungen der dritten und vierten Jahrgangsstufe an den beiden Konzer Projekt-Grundschulen St. Nikolaus und St. Johann sollen im Gebrauch der deutschen Sprache fit gemacht werden.

Schulleiter beurteilen Förderprojekt als gelungen



So gibt es Mathematik mit sprachfördernden Elementen - das bedeutet in diesem Projekt keinen Widerspruch. Auf der einen Seite habe sich das Sprachniveau der beteiligten Kinder deutlich verbessert, auf der anderen seien deutliche Entwicklungsschübe festzustellen, in einem Fall spricht Rektor Thomas Kürwitz (St. Johann) von einer bemerkenswerten "Leistungsexplosion".

Von "Leistungssteigerungen" sprechen auch Rektor Gerhard Huber und seine Konrektorin Tatjana Plitzko-Herold (St. Nikolaus). Übereinstimmend heißt es an beiden Schulen: Das Förderprojekt "Stark in Deutsch" genießt "hohe Akzeptanz im Kollegenkreis", aber auch bei den Eltern sowie den Dritt- und Viertklässlern selbst.

Hartmut Schwiering, Vorsitzender der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung, die das Projekt entwickelt hat, erläutert die Lernpaten-Aktion so: "Die positiven Erfahrungen der Schulen haben die Stiftung bewogen, aufbauend auf dem Projekt der Lesebetreuung mit den Lesepaten (siehe Extra) ,Stark in Deutsch' zu entwickeln. Hiermit sollen die Schüler der dritten und vierten Klassen durch deutschsprachige Hausaufgabenbetreuung verstärkt auf den Übergang in weiterführende Schulen vorbereitet werden." Von beiden Hilfemodellen können laut Schwiering sprachschwache Schüler unabhängig von einem möglichen Migrationshintergrund und ohne Kosten für die Eltern profitieren.

Kontrollgruppe wird nächstes Jahr erforscht



Pädagogik-Professorin Michaela Brohm von der Universität Trier begleitet das Projekt "Stark in Deutsch" zwei Jahre lang. Für die teilnehmenden Kinder hat sie extra Tests angefertigt, um den Lernerfolg zu messen.

Verlässliche Daten zu dem Erfolg des Projekts kann sie noch nicht liefern. "Wir sind mitten in der Auswertung", sagt Brohm. Messbar werden die Ergebnisse des Projekts erst durch eine sogenannte Kontrollgruppe, die im nächsten Schuljahr betreut und erforscht werden soll.

Das Konzer Projekt hat auch bei der Landesregierung Aufmerksamkeit erzeugt. Vom Landesfamilienministerium wurde das Projekt mit 2411 Euro bezuschusst. Mehr Geld dürfte vom Bildungsministerium kommen.

Landesbildungsministerin Doris Ahnen hat die Schirmherrschaft für "Stark in Deutsch" übernommen und wegen des einzigartigen Charakters Geld für die begleitende Forschung versprochen. Über Einzelheiten werde in der nächsten Woche verhandelt, erklärte Ministerialrat Johannes Jung auf TV-Anfrage: "Die Zusage, einen Teil der Kosten zu übernehmen, steht." ExtraLesepaten: Beim Projekt "Lesepaten" der Konzer Doktor-Bürgerstiftung betreuen laut dem Bürgerstiftung-Vorsitzenden Hartmut Schwiering an allen Schulen in der Verbandsgemeinde Konz rund 60 Paten wöchentlich ungefähr 200 Kinder. Ziel des Lesepaten-Projekts ist die Förderung der Deutschkenntnisse durch Lesen, Sprechen und Verstehen. Bemerkenswert ist das starke Bürgerengagement bei den beiden Projekten der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung. Alle Lese- und Lernpaten arbeiten ehrenamtlich. Die Jüngsten sind im Studentenalter, der Älteste ist 74 Jahre alt. Mitte Januar hat die Stiftung für das Lesepatenprojekt den zweiten Preis im Landeswettbewerb "Herausragende Ehrenamtsprojekte der Kommunen 2010" bekommen. (kdj)

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