Start frei für Abschnitt zwei

GUSENBURG. Arbeiten auf dem Friedhof, der Verlauf des geplanten Premium-Wanderwegs "Saar-Hunsrück-Steig", der Ausbau der Landesstraße 147 und vor allem die Frage, ob sich die Kommune an den zweiten Abschnitt des Neubaugebiets "Im Bauernwald" wagen soll: Diese Themen beschäftigten den Gusenburger Rat in seiner jüngsten Sitzung.

Es war eine kontrovers geführte Diskussion und für alle Beteiligten ein schwieriger Abwägungsprozess: Wie viele andere Orte hat auch Gusenburg mit einem Problem zu kämpfen: "Auf dem Bausektor herrscht zurzeit tote Hose. Die Kommunen sitzen auf ihrem Bauland", sagte Ortsbürgermeister Heinz Schuh und verwies auf eigene, leidvolle Erfahrungen. Für die insgesamt elf Parzellen des zweiten Bauabschnitts im Gusenburger Neubaugebiet "Im Bauernwald" wurde zwar verstärkt Werbung betrieben und extra eine große Werbetafel am Ortseingang aufgestellt. Allein: Bis auf einen Interessenten aus dem Dorf gibt es noch keinen Ansiedlungswilligen in diesem Gebiet. Jener jedoch sitzt seit längerem in den Startlöchern und will nicht länger mit dem Bauen warten. Die schwierige Frage für den Rat lautete daher: Soll der Vorstufenausbau, also die Verlegung von Kanal und Wasserleitungen sowie der Straßenbau, im "Bauernwald II" in Angriff genommen oder für ungewisse Zeit zurückgestellt werden? Insgesamt 80 000 Euro soll das Projekt kosten, weitere 220 000 Euro muss die Gemeinde für den ohnehin fälligen Endstufenausbau im ersten Bauabschnitt in die Hand nehmen. Schuh: "Ein immenser Brocken"

"Das ist angesichts unserer Haushaltslage ein immenser Brocken", sagte der Gemeindechef. Weil die Einnahmen aus dem Verkauf des einen Grundstücks die Kosten für den Vorstufenausbau bei weitem nicht decken würden, wurden im Rat durchaus Bedenken gegen die Erschließung des zweiten Bauabschnitts laut. Immerhin müsste die ohnehin verschuldete Kommune mehr als 40 000 Euro über Kredite vorfinanzieren und sich somit weitere Belastungen aufbürden. Doch, so Schuh, "die Gretchen-Frage ist, ob wir es uns als Ort mit 1200 Einwohnern erlauben können, so lange zu warten, bis wir drei oder vier Bauwillige haben". Er selbst plädiere für den Vorstufenausbau, denn: "Wenn wir keine Baugrundstücke vorweisen können, lassen wir junge Leute aus dem Ort ziehen. Das können wir uns nicht leisten." Dieser Auffassung schloss sich der Rat nach längerer Diskussion mit neun gegen drei Stimmen an. Er beschloss, die Planung für den Vorstufenausbau in Auftrag zu geben, damit im Frühjahr 2006 die Bagger rollen können. Gleichzeitig wurde festgelegt, dass der Endstufenausbau im Bauabschnitt I - wenn möglich - bis zum Jahr 2007 zurückgestellt wird. Weitere 65 000 Euro wird die Gemeinde in Arbeiten auf dem Friedhof investieren, wobei die Gusenburger auf Zuschüsse des Landes hoffen. Der Rat schnürte mit einer einstimmigen Entscheidung in seiner Sitzung ein Gesamtpaket: Dieses sieht vor, dass ein Rasengräberfeld angelegt, eine Urnenwand mit bis zu 30 Grabstellen aufgestellt wird und die maroden Gehwege erneuert werden. "Wenn wir damit fertig sind, haben wir den Friedhof für längere Zeit saniert", sagte Schuh, der das Vorhaben als notwendig bezeichnete.Keine Einwände gegen Ausbau der L 147

Keine Einwände gab es seitens des Gemeinderats auch bei der Planung, die der Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) für den sehnlichst erwarteten Ausbau der Landesstraße 147 vorlegt hatte. Außerdem nahm der Rat die vom Naturpark Saar-Hunsrück vorgesehene Verlauf des Premium-Wanderwegs "Saar-Hunsrück-Steigs" prinzipiell zustimmend zur Kenntnis, wobei sich einige Ratsmitglieder jedoch gewünscht hätten, dass die Trasse näher an den Ortskern heranführen würde.

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