Startschuss in der Höhe

Wer hoch hinaus will, seine Grenzen ausloten möchte und nichts gegen ein wenig Nervenkitzel hat, kommt jetzt in Kell am See auf seine Kosten. Der erste Bauabschnitt des neuen Hochseilgartens ist fertig, einem Balanceakt zwischen hohen Bäumen steht damit nichts mehr im Weg.

 Balanceakt zwischen hohen Bäumen: Gut abgesichert absolviert Markus Heinz den Parcours im neuen Hochseilgarten in Kell am See. TV-Foto: Axel Munsteiner

Balanceakt zwischen hohen Bäumen: Gut abgesichert absolviert Markus Heinz den Parcours im neuen Hochseilgarten in Kell am See. TV-Foto: Axel Munsteiner

Kell am See. Alle Gurte und der Helm sitzen fest, und die beiden Karabinerhaken sind eingehakt. Die Absicherung stimmt also, Klettertrainer Markus Heinz hat ein wachsames Auge und es kann nichts passieren. Dennoch: Die Knie wackeln bedenklich, und der Puls schnellt auf einen Schlag in die Höhe, als mit dem ersten Schritt von der sicheren Plattform nur noch ein dünnes Stahlseil den Schreiber dieser Zeilen vom neun Meter tiefer liegenden Erdboden trennt.Für schwindelfreie Besucher ist der Balanceakt über das Stahlseil nur die erste von 20 Stationen, die sie derzeit auf dem Parcours des neuen Hochseilgartens in Kell am See absolvieren können. Wer gerne kraxelt, das Abenteuer unter freiem Himmel sucht und mutig genug ist, kann im "Arensbruch" zwei Stunden lang unterschiedliche Konstruktionen überqueren und so von Fichte zu Fichte gelangen. Er jongliert über schwebende Stämme und Balken oder über Hängebrücken zur nächsten Plattform. Eine Seilbahn befördert ihn über den breiten Forstweg, der Richtung Wassertretbecken führt, und zum Abschluss kann er sich mit dem "Tarzansprung" einer besonderen Mutprobe stellen. Wie der bekannte Urwaldheld können besonders Wagemutige nämlich zum Seil greifen, wie mit einer Liane durch die Luft schwingen und schließlich in einem Kletternetz landen.

"Mit dem ersten Bauabschnitt sind wir jetzt in Kell fertig. Damit ist der Hochseilgarten in Betrieb", sagt Peter Goerke, Chef der Firma "Natur & Freizeit", der vor drei Jahren in Baumholder seine erste Anlage installiert hat und sich bewusst für Kell als Standort für sein zweites Projekt dieser Art entschieden hat. "Wir versprechen uns viel von der Nähe zum Feriendorf, zum Seehotel oder dem Kreisjugendhaus und suchen die Zusammenarbeit mit diesen Einrichtungen."

Das Angebot soll aber nicht nur Aktiv-Touristen ansprechen. In Baumholder seien auch große Firmen (Goerke: "Wir hatten schon Leute von Daimler-Chrysler oder SAP da") eine wichtige Kundenklientel. Sie machen entweder Betriebsausflüge in den Hochseilgarten oder schicken ihre Mitarbeiter gezielt auf den Parcours, um damit das Vertrauen zum Kollegen und das Teamwork zu fördern. "Das wollen wir auch in Kell machen", betont Goerke. Deshalb soll im nächsten Bauabschnitt auch im "Arensbruch" ein Extra-Bereich für gemeinsames Training eingerichtet werden.

Zurzeit ist im neuen Hochseilgarten aber noch etwas Improvisation angesagt. Parallel zum bereits laufenden Betrieb wird derzeit nämlich der Kinderparcours fertiggestellt. Die Elemente dafür baut Heinz, der ausgebildeter Schreiner ist, vor Ort zusammen. "In Kürze", so Goerke, können auch Jungen und Mädchen ab sechs Jahren in zwei bis 2,50 Meter Höhe unter Anleitung eines Trainers eine Kletterpartie wagen.

Ein noch imposanteres Bild wird der Hochseilgarten bieten, wenn voraussichtlich im Frühsommer 2008 die Arbeiten für den dritten und letzten Bauabschnitt beendet und alle 60 Konstruktionen installiert sind: Denn dann geht es mit Stationen, die 14 Meter über dem Erdboden liegen, für die Besucher so hoch hinaus wie sonst nirgends in Rheinland-Pfalz. Nicht zuletzt deshalb spricht Walburga Meyer, die Leiterin der Keller Tourist-Info, von einer "deutlichen Attraktivitätssteigerung, die der Hochseilgarten für die Verbandsgemeinde bringen kann."

Erwachsene zahlen im Keller Hochseilgarten 16 Euro; Der Preis für den Kinderparcours liegt bei sechs Euro.

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