Steiler Weg nach oben

Mit der Saarburger Sesselbahn geht es steil nach oben: Im doppelten Sinne hat sich ausgezahlt, dass die Stadt Ende 2006 die Anlage von "Landal Green Parks" übernommen und in eine GmbH überführt hat. Geschäftsführer Alois Marx ist zufrieden - und arbeitet an Ideen, wie man die Anlage noch besser vermarkten könnte.

 Der Erhalt der Saarburger Sesselbahn hat sich ausgezahlt. TV-Foto: Archiv/Willy Speicher

Der Erhalt der Saarburger Sesselbahn hat sich ausgezahlt. TV-Foto: Archiv/Willy Speicher

Saarburg. Zu einer gedanklichen Fahrt mit der Saarburger Sesselbahn nahm deren Geschäftsführer Alois Marx die Mitglieder des städtischen Ausschusses für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Fremdenverkehr mit. Marx legte dem Gremium dar, wie sich Nutzerzahlen und Einnahmen in der jüngsten Vergangenheit entwickelt haben.

Nachdem Ferienpark-Betreiber "Landal Green Parks" Ende 2004 aus dem Seilbahngeschäft ausgestiegen war und sich kein privater Investor für die Anlage fand, sprang die Stadt als Betreiber ein (der TV berichtete mehrfach). Was 2005 auf Pacht-Basis startete, mündete zwei Jahre später in einer GmbH, in die die Stadt den Seilbahnbetrieb überführte.

Anfänglich von einigen Stadtratsmitgliedern durchaus skeptisch beobachtet, hat sich diese Lösung inzwischen als durchaus erfolgreich erwiesen.

"Unser Ziel war, den Tagestourismus stärker anzusprechen. Und das hat funktioniert", fasste Marx zusammen. Jährliche Steigerungen bei Fahrten und Umsätzen verzeichnet er. Während 2006 brutto 158 000 Euro allein mit den Fahrten umgesetzt worden seien, seien es im Jahr darauf 167 000 Euro, 2008 191 000 Euro gewesen, erklärte er auf TV-Nachfrage. Rund 10 000 Euro seien jährlich dadurch hinzugekommen, dass die Gondeln als Werbeflächen zur Verfügung gestellt worden sind.

Preise moderat angehoben

104 000 Fahrten seien 2006 registriert, 107 000 in 2007 und in diesem Jahr 110 000.

Die Steigerung in diesem Jahr beruhe auch auf der Preiserhöhung, die vergleichsweise moderat ausgefallen sei. Von vier Euro für Erwachsene sei man auf 4,50 Euro für eine Berg- und Talfahrt übergegangen, Kinder bezahlen 2,50 Euro statt zwei Euro.

"Wenn ich das mit der Bahn in Cochem vergleiche, wo man für eine 350 Meter lange Strecke 5,80 Euro bezahlt, und wir bieten 700 Meter, ist das ein guter Mittelwert."

Am Bekanntheitsgrad der Bahn habe man einiges verbessern können, berichtete Marx. "Wir haben festgestellt, dass in der näheren Region viele nicht wussten, dass es eine solche Bahn gibt, weil Landal Green Parks sie nie groß beworben hat."

Umfangreiche Werbung im Internet und Info-Stände bei verschiedenen Veranstaltungen hätten dazu beigetragen, dass sich dieser Zustand ändert. Zudem denkt Marx über neue Anreize nach: "Nachtfahrten zum Beispiel nach den Mittwochskonzerten im Sommer oder auch geführte Wanderungen von der Bergstation aus kann ich mir für die nächste Saison gut vorstellen." Heute geht zunächst einmal die große Seilprüfung mit Experten der Uni Stuttgart über die Bühne. Ein neues Seil soll auch die nächste große Investition werden.

Meinung

Von Susanne Rendenbach

Richtig entschieden!

Hinterher ist man immer schlauer.“ Als die Stadt vor drei Jahren eingesprungen ist, um die Sesselbahn zu erhalten, ist dieser Schritt durchaus kritisch von den Fraktionen begleitet worden. Zu Recht hatten sie zu bedenken gegeben, dass der Betrieb einer solchen Einrichtung keine originäre Aufgabe einer Kommune sei und die Stadt kein finanzielles Risiko eingehen dürfe. Eine tatsächliche Alternative gab es damals jedoch nicht. Wäre nicht die Stadt eingesprungen, stünde der Betrieb heute still – und Saarburg wäre um eine touristische Attraktion ärmer. Dass die Entscheidung richtig war, vor allem aber auf einem soliden Konzept basiert, zeigt sich heute. Da hat die Stadt ganz einfach „einen guten Job gemacht“.

s.rendenbach@volksfreund.de

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