Steuererklärung statt Stempelkissen
HERMESKEIL Die mehr als hundertjährige Geschichte des Postgebäudes in der Trierer Straße 44 bekommt ein neues Kapitel. Das Bauwerk ist zu einem modernen Dienstleistungszentrum umgebaut worden.
Die Zeiger der großen Uhr an der Seitenfront des neu gestrichenen Gebäudes stehen wie eh und je auf neun Minuten vor Zehn. Doch im Innern des ehemaligen Postamtes ist die Zeit nicht stehen geblieben. Genau einhundert Jahre, nachdem das damalige "Königlich Preußische Postamt" seiner Bestimmung übergeben wurde, kaufte der Hermeskeiler Bauunternehmer Max Düpre das nach dem Umzug der Postfiliale in die Donatusstraße leer stehende Gebäude mit dem Ziel, es zu einem modernen Dienstleistungszentrum zu sanieren. "Die vorhandene Bausubstanz wurde erhalten", sagt Düpre und erklärt, dass beim Innenausbau neue Trockenwände eingezogen und ein Aufzug eingebaut wurden. "Die Räume sind noch so erhalten, wie sie zu Postzeiten waren", sagt Düpre.Automat aus D-Mark-Zeiten
Dort, wo Jahrzehnte lang die Pakete sortiert wurden, befindet sich eine Arztpraxis. Im ehemaligen Schalterraum ist ein Institut für gesunde Ernährung untergebracht. "Dort haben wir nur den Postschalter ausgebaut und die Wände und Decken erweitert", sagt Düpre. Im ersten Stock sind eine Steuerberatungs-Kanzlei sowie eine Unternehmens- und Wirtschaftsberatungs-Gesellschaft untergebracht. "Dort wurde nichts verändert, die Büroräume waren komplett vorhanden", sagt der Hauseigentümer. Das Gleiche gilt für die Büroräume einer Rechtsanwaltskanzlei im zweiten Stock. "Unter dem Dach sind wir noch nicht ganz fertig", sagt Düpre, ehe er in den Keller bittet. Dort präsentiert er nicht etwa den fast historischen Getränkeautomaten, an dem sich die Postler zu seligen D-Mark-Zeiten in ihren Pausen mit gekühlten Getränken zu einem Preis von einer Mark erfrischten. Ein paar Meter weiter rechts führt eine Tür zu einem Gang, der vor einer massiven Stahltür endet. "Das ist der Luftschutzkeller", sagt Düpre und erklärt, dass dieser sich genau unter dem Innenhof befindet. Für wie viele Menschen der Luftschutzkeller zugelassen ist, weiß er nicht. Nimmt man noch die Kinderfrühförderung und Elternberatung, die vor über einem Jahr in die ehemalige Bushalle eingezogen ist, ist aus dem ehemaligen Hermeskeiler Postamt innerhalb kürzester Zeit ein modernes Dienstleistungszentrum geworden.
