Störungen nicht ausgeschlossen

Der Raum Trier übernimmt eine Vorreiterrolle beim Digitalfunk. Insbesondere die Feuerwehren hoffen, dass mit der Einführung der neuen Technik Ende 2010 die Funkprobleme der Vergangenheit angehören.

Trier. Die frohe Botschaft vernahmen die Wehrführer und Bürgermeister am Samstag bei einer Klausurtagung in Konz: Die "Projektgruppe Digitalfunk Rheinland-Pfalz" verkündete, Ende des Jahres werde der Testbetrieb für den neuen Sprech- und Datenfunk für Behörden und Rettungsdienste im Kreis Trier-Saarburg und in der Stadt Trier anlaufen. Damit wird der Einzugsbereich der Leitstelle Trier als erster landesweit ausgestattet.

Neue Geräte für 165 Feuerwehren



In den Schengen-Verträgen von 1985 als Standard für ganz Europa festgelegt, sollte der als weniger störanfällig und abhörsicher geltende, fünf Milliarden Euro teure Digitalfunk bereits zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland eingeführt werden. Dass es nun vier Jahre gedauert hat und in Südafrika bereits die nächste WM vor der Tür steht, liegt an der zähen Umsetzung durch die Länder. Diese sind für die Netze zuständig.

Nach Auskunft von Kreisfeuerwehrinspekteur (KFI) Ortwin Neuschwander werden die 165 Wehren im Kreis die neuen Geräte ein halbes Jahr im Probebetrieb testen. Jeder Winkel der Verbandsgemeinden soll auf Funklöcher ausgeleuchtet werden, wobei angestrebt ist, die Standorte der bestehenden Sendemasten beizubehalten und notfalls nachzubessern.

Funkstörungen nicht ganz ausgeschlossen



Funkstörungen, wie sie meist an den Rändern des Kreises wie im Raum Kordel/Welschbillig und an der Obermosel aufgetreten sind, könnten auch in Zukunft nicht ausgeschlossen werden, meint der KFI: "Funk ist Physik, weiße Flecken kann es immer geben, möglicherweise an anderer Stelle als wir sie jetzt im analogen Netz kennen." Kreisweit werde die Einführung der Geräte - zunächst 160 festinstallierte in den Fahrzeugen und 650 Handgeräte im Probebetrieb - rund 500 000 Euro kosten. Das Land übernimmt die Hälfte der Kosten. Die meisten Verbandsgemeinden strecken die Anschaffung auf drei Jahre. So auch die VG Ruwer, die rund 90 000 Euro für neue Geräte aufwenden muss. Erst kürzlich hat der Verbandsgemeinderat Schweich seinen Eigenanteil über 40 000 Euro für das Haushaltsjahr 2010 beschlossen. 2011 und 2012 sind noch einmal 80 000 Euro fällig. Die etwa 250 Sprechfunker der VG-Wehren sollen geschult werden, laut Wehrleiter Alexander Loskill an einem Praxistag und über ein Internet-Lernprogramm. Digitalfunk Sprachqualität: Rauschfrei - deutlich besser als mit analoger Technik Notruftaste: Der Ruf wird priorisiert zur Leitstelle durchgeschaltet Kommunikation: Abhörsichere Gespräche für Einzelteilnehmer, im Bedarfsfall auch zusammengeschaltet mit Gruppen (zum Beispiel Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten) Kapazität: Funkkanäle werden nur bei Benutzung der Ruftaste belegt (alf)Einsätze Navigation: Weil die fest installierten MRT (Mobile Radio Terminal)-Geräte über einen GPS-Empfänger verfügen, können die Rettungsfahrzeuge von der Leitstelle geortet und zu Notfall-Standorten in der Nähe geleitet werden. Länderübergreifend: Die Funkgespräche sind problemlos zusammenschaltbar; das vereinfacht länderübergreifende Einsätze, etwa mit Rettungsdiensten in Belgien und Luxemburg. (alf)

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