Stopp, die Wette gilt!

Jetzt kommen wir also doch ins Endspiel gegen Spanien. Ich hab's ja schon vorher gewusst, obwohl ich eigentlich keine Ahnung von Fußball habe. Das sage nicht ich, sondern Martin. Mein Mann behauptet immer, Frauen würden nichts von Fußball verstehen.

Aber er - er hat ja immer den totalen Durchblick. Wenn man ihn hört, dann kann selbst der Kaiser Franz noch was von ihm lernen, und erst recht der Delling und der Netzer.Mit seinem grenzenlosen Fußballverstand hat Martin auch die Russen nach ihrem Sieg gegen die Holländer zum Geheimfavoriten gekürt. Die laufen alle in Grund und Boden, hat er zu mir gesagt, auch die Spanier hätten da nicht den Hauch einer Chance. Nun sind Frauen ja meistens bessere Analytiker als Männer. Ich habe mir einfach gedacht, warum soll es den Russen besser gehen als anderen Mannschaften, die nach tollen Spielen plötzlich einen Durchhänger bekamen und sang- und klanglos aus dem Turnier flogen. Ganz dreist habe ich meinem Martin eine Wette angeboten. Und die ging so: Wenn die Russen im Halbfinale gewinnen, fahren wir zum Wandern in das von Martin so geliebte Zillertal, wenn meine Spanier gewinnen, wird ein Badeurlaub an der Costa Brava gebucht. Zuerst war Martin ja ganz kleinlaut, als die Spanier mit 3:0 gegen Russland gewonnen hatten. Aber dann setzte er an mit den Worten "Liebling, ich hätte da mal ein neues Wettangebot zu machen." Ich unterbrach ihn gleich, weil ich genau wusste, was jetzt kommen würde. Ich sagte nur: "Stopp, die Wette gilt! Ich werde nicht noch einmal auf Spanien setzen, nur damit du bei einem deutschen Sieg dein Zillertal durchkriegst."

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