Strampeln, wandern, investieren

HERMESKEIL. Drei Grundsatzentscheidungen, drei Mal fraktionsübergreifende Einigkeit im VG-Rat: Die Verbandsgemeinde Hermeskeil wird sich an den Kosten für die Bestandssicherung der Hunsrückbahnstrecke beteiligen, einen Anteil an der Finanzierung des Wanderwegs "Saar-Hunsrück-Pfad" übernehmen und dem "Zweckverband Konversion" beitreten.

Ein "leichtes Sommerprogramm" (Bürgermeister Michael Hülpes) hatte der VG-Rat am Mittwoch bei seinem letzten Zusammentreffen vor den Ferien abzuarbeiten. Drei Grundsatzentscheidungen führten zwar zu Diskussionen - Anlass für Kontroversen lieferten sie jedoch nicht.ZUKUNFT DER HUNSRÜCKBAHNSTRECKE: Keine Überraschung war das einhellige Votum des Rats, dass die VG ihren Anteil an der Streckensicherung der Trasse zwischen Hermeskeil und Morbach übernimmt, um einen etwaigen Abbau der Gleise durch die Deutsche Bahn AG zu verhindern. Hintergrund ist der von einer Studentengruppe aus Kaiserslautern erarbeitete Vorschlag, die Strecke künftig für einen Dreier-Mix aus Draisinentouren, Sonderfahrten mit historischen Schienenbussen und Güterverkehr zu nutzen. Die Weiterführung der Streckensicherung bis zum 31. Dezember 2005, die die VG rund 1300 Euro kostet, sei wichtig, "damit wir uns diese Option offen halten", betonte Hülpes. Ende des Jahres sollte dann Klarheit herrschen, ob sich das Vorhaben verwirklichen lässt. "Wir wollen auf jeden Fall dranbleiben", sagte Hülpes, zeigte zugleich aber auch die Finanzierungsprobleme auf. "Wenn das Land nicht ähnlich wie bei Radwegen mit 60 bis 70 Prozent fördert, wird es sehr schwierig." Denn eine erste Schätzung der Studenten war von Investitionskosten von 1,4 Millionen Euro ausgegangen. Sowohl Rainer Spies (SPD) als auch Udo Moser (BFB) plädierten jedoch mit Nachdruck dafür, das Projekt zu konkretisieren und zügig voranzutreiben. "Als Schnittpunkt von Radweg, Wanderweg und Draisine würden wir in Hermeskeil wie die Spinne im Netz sitzen. Diese Chance sollten wir nicht verschlafen", sagte Moser. Von Hermeskeiler Seite wurden zudem zwei konkrete Vorschläge gemacht. Um die Steilstrecke zwischen Dhronecken und Pölert zu überwinden, müssten die Draisinen mit einem Zusatzantrieb ausgestattet werden. "Sonst werden wir die Zielgruppe der Älteren nicht erreichen", so Hülpes. Zum anderen sei denkbar, an den alten Bahnhöfen am Wegesrand historische Züge aufzustellen und den Besuchern eine Fahrt durch die Eisenbahngeschichte zu ermöglichen. "Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal", so Hülpes.PREMIUM-WANDERWEG: Mit 12 000 Euro wird sich die VG an der Herstellung einer weiteren touristischen Attraktion, dem "Saar-Hunsrück-Pfad" von Mettlach nach Idar-Oberstein beteiligen. Die Gesamtkosten für dieses Projekt belaufen sich auf 350 000 Euro. Auf dem Gebiet der VG berührt der Weg die Gemarkungen von Hermeskeil, Grimburg, Gusenburg und Neuhütten. "Die genaue Streckenführung wird aber noch mit den Ortsgemeinderäten erörtert und braucht auch deren Zustimmung", betonte Hülpes. Laut Norbert Schindler von der Tourist-Info soll der "Saar-Hunsrück-Pfad" nach derzeitigem Planungsstand zu über 90 Prozent auf bestehenden Wanderwegen verlaufen, so dass auf die Ortsgemeinden keine gravierenden zusätzlichen Unterhaltungskosten zukommen werden.Fünf Partner sollen mit ins Boot

ZWECKVERBAND KONVERSION: Ebenfalls einstimmig beschlossen wurde im Rat der Beitritt der VG zum noch zu gründenden "Zweckverband Konversion". Seine primäre Aufgabe liegt darin, Konzepte für die zivile Anschlussnutzung des Geländes der Hochwaldkaserne zu erstellen und dessen Vermarktung zu betreiben. Neben der Verbandsgemeinde und dem Kreis sollen die Stadt Hermeskeil sowie die Ortsgemeinden Gusenburg und Reinsfeld, auf deren Territorium das Konversionsgebiet liegt, dem Zweckverband angehören. Dem VG-Rat wurde in der Sitzung ein vorläufiger Entwurf einer Zweckverbandsordnung vorgelegt, der in seinen Details in den nächsten Wochen in den einzelnen Fraktionen und Räten beraten werden soll. Für Diskussionsbedarf dürfte dabei unter anderem der Vorschlag sorgen, wie viele Mitglieder die einzelnen Beteiligten in den Zweckverband entsenden dürfen. Eine Abstimmung über die Zweckverbandsordnung soll laut Zeitplan im September erfolgen.

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