Straßenbau statt Badefreuden

KORDEL. An der Landesstraße 43 von Kordel nach Daufenbach sollen in Kürze die geplanten Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten beginnen. Die unvermeidbaren Folgen: erhebliche Umwege für die Daufenbacher und starke Beschränkungen für das Freibad in Kordel.

Saniert werden muss der Straßenabschnitt vom Ortsausgang Kordel bis in Höhe des Freibades. Außerdem soll die zwischen einer Felswand und der Kyll verlaufende Straße einen Bürgersteig erhalten - ein aufwändiges Projekt, weil dazu das massive Felsgestein um rund einen Meter "abgeschabt" werden muss. Die Federführung bei den Arbeiten hat der Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) in Trier. In den nächsten Tagen soll die Sanierung beginnen. Monatelange Umwege für Daufenbacher

Um die Arbeiten so schnell wie möglich abschließen zu können, ist nach Angaben des LSV eine Vollsperrung des betroffenen Straßenabschnitts unumgänglich. Die Folgen der Sperrung: Das Freibad Kordel wird in den kommenden Monaten nur noch über Daufenbach erreichbar sein. Für die Bewohner von Daufenbach ist in dieser Zeit der direkte Weg nach Kordel und damit auch die kürzeste Verbindung nach Trier und zur Bundesstraße 51 abgeschnitten. Sie werden monatelang erhebliche Umwege in Kauf nehmen müssen. Erhebliche Einschränkungen kommen in diesem Sommer auch auf die Freunde des Freibades Kordel zu: Auf Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses der Verbandsgemeinde Trier-Land wird die Anlage während der L 43-Vollsperrung geschlossen bleiben. Der Badebetrieb soll auf zehn Wochen - vom 25. Juni bis zum 4. September - beschränkt bleiben. In dieser Zeit ist die L 43 nur halbseitig gesperrt - der Verkehr wird über eine Ampelanlage geregelt. Dem Beschluss war im Ausschuss eine ausgiebige Debatte vorausgegangen. Dabei wies Bürgermeister Wolfgang Reiland mit Nachdruck auf die Parkplatzprobleme und Sicherheitsrisiken hin, die ein Badebetrieb trotz blockierter Hauptzufahrt bedeutet hätte. Als Alternativparkplätze in Frage gekommen wären der Festplatz am Kyllufer oder das Kyllvorland auf dem rechten Ufer. Im ersten Fall hätte der Fußweg zum Bad rund 1100 Meter betragen, bei der zweiten Variante hätten die Besucher einen langen und unsicheren Weg über die Bahn (Anrufschranke) nehmen müssen. Sicherheit geht vor

Sicher nicht von den Besuchern akzeptiert worden wäre als dritte Alternative der Platz vor der Turnhalle - der Fußweg von dort zum Bad hätte 1600 Meter betragen. Zu befürchten sei ein Parkchaos in den engen Kordeler Straßen, so Bürgermeister Reiland. Gegen die Öffnung trotz Straßensperrung sprach auch der Sicherheitsaspekt. "Was ist, wenn nach einem schweren Badeunfall der Notarzt nicht rechtzeitig zum Patienten gelangt?", lautete die Frage. Bis auf die SPD schlossen sich alle im Ausschuss vertretenen Fraktionen der Auffassung der Verwaltung an. Bei der SPD regte sich zunächst Widerstand - sie bestand auf einer Vollsaison für das Bad. Für die Badegäste aus der Fidei (über Daufenbach kommend) bestehe schließlich weiterhin ungehinderte Zufahrt zu der Anlage, so das Hauptargument. Außerdem hätten Großveranstaltungen in Kordel bewiesen, dass auch dort das Parkplatzproblem zu meistern sei.Reduzierte Preise für Saisonkarten

Nachdem die Vertreter der Verwaltung detailliert die Unterschiede zwischen einer abendlichen Großveranstaltung mit eigens ausgewiesenem Sonderparkplätzen erläutert und erneut die Sicherheitsprobleme dargestellt hatten, schwenkte auch die SPD auf den vorgeschlagenen Kurs um. Der Beschluss, das Bad nur im Lauf der genannten zehn Wochen zu öffnen, viel schließlich einstimmig aus. Ebenfalls einstimmig wurde beschlossen, wegen der um rund 40 Prozent verkürzten Öffnungszeit die Preise für Saisonkarten wie folgt zu kürzen: Erwachsene von 60 auf 30 Euro; Behinderte und Kinder von 30 auf 15 Euro. Die Preise für die Tageseintrittskarten - die von der verkürzten Saison nicht betroffen sind - bleiben unverändert.

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