"Straßenjugend", ade!

FRANZENHEIM. Stefanie und Michael Willems wohnen mit ihren Kindern Sarah (4) und Jonas (2) in einem geräumigen Haus mit großem Garten. Trotz der vielen Arbeit als Hausfrau und Mutter bleibt der 29-Jährigen noch Zeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Die monatliche Telefonrechnung im Hause Willems ist hoch. Während Michael Willems (35) "nur" Fußball spielt, engagiert sich seine Frau maßgeblich in der Jugendgruppe 1996 e.V. Als Vorsitzende des Vereins regelt sie vieles von zuhause aus telefonisch. "Nein, einen finanziellen Ausgleich gibt es nicht", sagt sie. Denn sie macht das "ja alles ehrenamtlich". Inzwischen ist sie "Chefin" von 75 Kindern und Jugendlichen aus Franzenheim, Pellingen, Krettnach, Korlingen und Hockweiler. Die meisten Mitglieder sind unter 28 Jahren. Ganz aus der Reihe fallen eine Fünfjährige und Christian Minn. Der Sitzungspräsident des Karnevalvereins ist immerhin schon 36 Jahre alt. Den Verein "Jugendgruppe" übernahm die gelernte Krankenschwester 1999 von Ingo Metzler. "Die Altersunterschiede und die verschiedenen Interessen bereiten viel Arbeit, um eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten zu können," sagt sie. So organisiert sie mit dem übrigen Vorstand, "der nur aus jungen fleißigen Leuten besteht", für Kinder bis 13 Jahre ein spezielles Programm. Bei den jüngeren Mitgliedern stehen einmal im Monat Aktionen wie Schwimmen, Kegeln, Film- und Pizzaabende oder auch die Übernachtung im Heu an. Die übrigen Mitglieder, sie sind 14 Jahre und älter, erfreuen sich beim Klettern in Igel, der "After Summerparty" oder der Fete an Silvester. "Dadurch können wir die Jugend im Ort behalten, wenn sie vielleicht etwas getrunken haben", erzählt die Vorsitzende. Ein besonderes Angebot machte Stefanie Willems im letzten Jahr den Älteren der Jugendgruppe: Sie konnten während eines verlängerten Wochenendes die Stadt München mit dem Deutschen Museum und dem Olympiapark kennen lernen. Bestens von der Vorsitzenden vorbereitet und organisiert, werden die Jugendlichen noch lange an diese Fahrt zurückdenken. Ihre Erfahrungswerte kann Stefanie Willems bei ihrer Arbeit im Vorstand des Jugendringes Trier-Land einbringen. Mit ihrem großen Interesse am gesamten Dorfgeschehen war es nur eine Frage der Zeit, wann die parteilose Frau in den Gemeinderat gewählt werden würde. Auf Anhieb erhielt sie genügend Stimmen. Sie nimmt an Sitzungen teil, und die Frau mit Herz für die Jugend ist auch da, wenn es gilt anzupacken, um das Dorfbild zu verschönern.

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