Stadtentwicklung Jeder will wissen, was es kostet

Konz · Zur Bürgerinformation über das Großprojekt Berendsborn kommen viele Anwohner. Doch nicht auf jede Frage gibt schon jetzt eine Antwort.

 Großer Andrang in der Sporthalle St. Nikolaus bei der Bürgerinformation zum Straßenausbau im Wohngebiet Berendsborn.

Großer Andrang in der Sporthalle St. Nikolaus bei der Bürgerinformation zum Straßenausbau im Wohngebiet Berendsborn.

Foto: Rainer Neubert

220 Anwohner sind von der Stadt Konz eingeladen worden, fast alle sind gekommen. Das Interesse an der Bürgerinformation am Montagabend zur Straßensanierung im Konzer Wohngebiet Berendsborn ist groß. Stück für Stück, Straße für Straße soll dort in den kommenden mindestens 20 Jahren saniert werden. Früher oder später werden alle 1800 Einwohner des Stadtteils betroffen sein. Vor allem die jungen Familien, die dort ihren Traum vom Eigenheim realisiert haben, blicken darauf mit Sorgen. Sie befürchten, ebenso wie alle, die in den kommenden Jahren ihr Haus renovieren wollen, die zusätzlichen Kosten für den Straßenbau.

Bürgermeister Joachim Weber war mit der kompletten Verwaltungsspitze in die Sporthalle St. Nikolaus gekommen, um die Eckpunkte des Großprojektes vorzustellen und gemeinsam mit dem Ingenieurbüro HSI Consult Fragen zu beantworten.

DAS PROJEKT Im Mittelpunkt stehen die 19 Straßen des Wohngebietes, die sich zu einer Gesamtlänge von fünf Kilometern addieren. Bis zu 65 Jahre sind sie alt und vor allem im Untergrund sanierungsbedürftig. Das gilt besonders dort, wo voraussichtlich im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten begonnen wird: In der Hubert-Zettelmeyer-Straße und der Straße Im Weerberg. In der ersten von insgesamt vier großen Bauphasen sollen danach zudem Nikolausstraße, Sebastianusstraße und Schlesierstraße saniert werden. Die Bauzeit alleine dafür wird auf rund acht Jahre geschätzt (TV vom 5./6. Mai).

DIE KOSTEN Jeder Anwohner muss sich an den Kosten für den Straßenbau beteiligen. Weil das in der Stadt Konz für jeden Bauabschnitt über einmalige Abrechnungen geschieht, ist die Angst vor hohen Rechnungen groß. „Ich kann diese Sorge verstehen“, sagt Bürgermeister Weber auf entsprechende Wortmeldungen, die auch von Emotionalität geprägt sind. „Wir haben rechtlich geprüft, ob für Berendsborn auch wiederkehrende Beiträge möglich sind. Weil die Wiltinger Straße nicht als klare optische Abgrenzung des Wohngebiets zum Rest von Konz gewertet werden kann, ist das aber leider nicht möglich.“

Wiederkehrende Beiträge hätten den Vorteil, dass ab dem Start der Bauarbeiten alle Grundstückeigentümer im Wohngebiet zwar regelmäßig, aber dafür mit deutlich geringeren Teilbeträgen belastet würden. So oder so hängt der Kostenanteil der Bürger davon ab, ob es sich um eine Anliegerstraße handelt, oder ob sie von Durchgangsverkehr belastet wird. Doch weil noch unklar ist, wie teuer der Ausbau wird, will Weber keine Angaben zu möglichen Anliegerbeiträgen machen.

„Dann geben Sie uns doch zumindest eine ungefähre Hausnummer!“ Auch auf wiederholtes Drängen aus dem Plenum gibt es dazu keine Aussagen. „Wir müssen die Ergebnisse der Ausschreibungen für die Straßenbauarbeiten abwarten und jeden Einzelfall berechnen, alles andere wäre unseriös.“

DER TIEFBAU Eindeutig ist zumindest die Aussage von Ralf Zorn, Technischer Werkleiter, dass für die dringend erforderliche Erneuerung von Abwasserrohren und Trinkwasserleitungen für die Anwohner kein Beitrag erhoben wird. „Lediglich wenn auf dem Privatgrundstück Dinge gemacht werden, muss das auch der Grundstückbesitzer zahlen.“ Kosten für neue Hausanschlüsse seien nicht in den Einmalbeiträgen zum Straßenbau enthalten.

Das gilt auch für Erdgas und Glasfaserkabel. Die Stadtwerke Trier werden bei ausreichendem Interesse Erdgasleitungen  im Zuge der Straßenbauarbeiten mit verlegen. Für die Hubert-Zettelmeyer-Straße und den ersten Teil Weerberg ist das gesichert. Und auch Rohre für Glasfaserkabel, die für zeitgemäßes Internet unverzichtbar sind, werden in den Untergrund gelegt.

 Martina Wehrheim ist eine der Anwohner und Anwohnerinnen, die von der Verwaltung schon jetzt gerne mehr wüsste.

Martina Wehrheim ist eine der Anwohner und Anwohnerinnen, die von der Verwaltung schon jetzt gerne mehr wüsste.

Foto: Rainer Neubert
 Der Anfang ist gemacht und erfordert seit Wochen Umwege in das Wohngebiet Berendsborn. Die Baustelle ist Auftakt für ein mehrjähriges Sanierungsprojekt.

Der Anfang ist gemacht und erfordert seit Wochen Umwege in das Wohngebiet Berendsborn. Die Baustelle ist Auftakt für ein mehrjähriges Sanierungsprojekt.

Foto: Rainer Neubert

DAS VERFAHREN Bürgermeister Joachim Weber weist immer wieder darauf hin, das Gesamtkonzept für den Straßenausbau im Wohngebiet Berendsborn sei lediglich eine Arbeitsgrundlage. „Über jeden Bauabschnitt wird auch in Zukunft einzeln im Stadtrat abgestimmt.“ Am 15. Mai wird das für die erste Bauphase passieren. Danach erfolgen Ausschreibung und Vergabe der Bauarbeiten. Voraussichtlich im August werden die Betroffenen noch einmal informiert. Dann soll es auch seriöse Kostenschätzungen geben.

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