Streit um Haltestelle geht in nächste Runde

Wellen · Kurz vor der Kommunalwahl stehen einem zerstrittenen Gemeinderat in Wellen wütende Eltern gegenüber. Während sich das Gremium bisher nicht auf den Bau einer neuen Bushaltestelle am Kindergarten einigen konnte, fordern die Eltern eine schnelle und sichere Lösung. Das Thema steht erneut auf der Tagesordnung.

Wellen. Eine Bushaltestelle am Wellener Kindergarten ist seit Wochen großes Streitthema in dem 780-Einwohner-Ort an der Obermosel. Im Gemeinderat spalten sich die Geister daran, ob eine dauerhafte Lösung am jetzigen Standort unterhalb des Kindergartens eingerichtet werden soll oder ob es möglich ist, eine Haltestelle direkt am Kita-Grundstück im Farsterweg einzurichten (siehe Grafik). Obwohl das Thema zurzeit durch und durch politisiert ist, steht es am heutigen Montag erneut auf der Tagesordnung des Ortsgemeinderats.
Die Ausgangslage ist folgende: Die Firma, die die Buskinder aus Temmels und dem Ortsteil In den Hässeln zur Kita bringt, plädiert genauso wie die Wählergemeinschaft um Ortsbürgermeister Hans Dostert und die Verantwortlichen bei der Verbandsgemeinde Konz für den jetzigen Standort. Die Ratsfraktionen SPD und CDU wollen aber eine Haltestelle im Farsterweg. Für die neue Planung mit Treppe, Bürgersteig und Buswartehäuschen am jetzigen Standort gab es deshalb im März keine Mehrheit. Bei der Abstimmung gab es sechs Ja- und sechs Neinstimmen (der TV berichtete).
Wegen des Streits im Gemeinderat meldete sich nach der Abstimmung der Elternbeirat des Wellener Kindergartens zu Wort. Die Eltern warfen den Politikern vor, einen Streit auf den Rücken ihrer Kinder auszutragen und forderten eine schnelle und sichere Lösung. "Mir ist es egal, wohin die Bushaltestelle kommt - Hauptsache, es passiert endlich etwas, um den Weg vom Kindergarten zur Bushaltestelle sicherer zu machen", sagt Sylvia Castellini, Sprecherin des Elternbeirats, zum TV.
Protestplakate abgerissen


Bei einem Treffen des Elternbeirats am 26. März sind laut Castellini noch einmal die verschiedenen Lösungen mit Pro- und Kontra-Argumenten vorgestellt worden. Die Gegner der im Gemeinderat vorgestellten Lösung seien dort nicht aufgetaucht, sagt die Mutter.
Danach haben die Eltern eine weitere Woche gewartet. Als sich wieder nichts tat, hängten sie am 3. April Protestplakate auf. Mit Slogans wie "Warum dagegen? Sind wir Kinder euch nichts wert?" und "Bushaltestelle jetzt!" wollten sie den Wellener Politikern klarmachen, dass aus Sicht der Kindergartenkinder eine schnelle Lösung wichtig sei. Die Plakate blieben eine Woche hängen. In der Nacht zum 11. April wurden sie abgerissen und die Bahnböschung runtergeworfen.
Wer dahinterstecke, wisse sie nicht, sagt Castellini. Anzeige bei der Polizei habe sie nicht erstattet, obwohl ein Beamter es ihr geraten habe. Der Elternbeirat hat aber schon neue Plakate aufgehängt, um für seine Ziele zu demonstrieren. Den Vorwurf, dass sie sich mit solchen Aktionen für den Wahlkampf instrumentalisieren lasse, weist Castellini entschieden zurück: "Das alles hat nichts mit Politik, Parteien oder Gruppierungen zu tun. Mir geht es nur um die Kinder."
Die Sitzung des Wellener Ortsgemeinderats ist für Dienstag, 22. April, 19 Uhr, im Wellener Bürgerhaus angesetzt.

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