Strom fürs Camp

HERMESKEIL. (fab) THW-Gruppenführer Stefan Lofi aus Hermeskeil ist vor kurzem von einem einmonatigen Einsatz in Liberia zurückgekommen. In dem von einem 14 Jahre währenden Bürgerkrieg verwüsteten Land kümmerte er sich um die Stromversorgung der dort stationierten UN-Truppen.

Zum zweiten Mal war Lofi, der Mitglied bei der Hermeskeiler Ortsgruppe des Technischen Hilfswerks (THW) ist, in Liberia. Für den dreifachen Vater war es bereits der elfte Einsatz in einem Krisengebiet. Das THW arbeitet in der Hauptstadt Monrovia im Auftrag der Vereinten Nationen (UN) und ist mit der Wartung und Instandsetzung von Stromerzeugern beschäftigt. "Ohne Strom richten auch die UN-Hilfstruppen wenig aus", sagt Lofi, der als Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik für derartige Einsätze geradezu prädestiniert ist. Das Klima - dauerhaft mehr als 30 Grad Celsius und bis zu 80 Prozent Luftfeuchtigkeit - bereiten den Stromerzeugern mehr Schwierigkeiten als dem auslandserfahrenen THW-Mann. "Besonders anfällig sind die Generatoren für den hohen Wassergehalt im Sprit", erklärt der 41-Jährige. Rund um die klimatisierte Werkstatt, in der Lofi arbeitet, standen ständig an die 200 Stromerzeuger, die gewartet werden müssen. "Wir haben wie in einem normalen Betrieb gearbeitet", beschreibt Lofi seinen Arbeitsalltag in Afrika. Den Unterschied zu anderen Auslandseinsätzen sieht er darin, dass er diesmal nur Aggregate im Camp reparierte und nicht, wie gewohnt, der Bevölkerung helfen konnte. "Es war ein ungefährlicher, aber sehr interessanter Einsatz", charakterisiert er sein elftes Engagement in einem Krisengebiet. Einmal wöchentlich telefonierte Lofi mit seiner Frau Silvia und seinen Kindern Christian, Daniela und Franziska. "Die Familie muss bei solchen Einsätzen mitspielen, sonst ginge das alles nicht", sagt er. Gleiches gelte für seinen Arbeitgeber."Wer das sieht, weiß, was Armut heißt"

Überrascht zeigt sich Lofi von der Tatsache, dass mit Ellen Johnson-Sirleaf eine Frau und nicht Fußball-Star George Weah zum Präsidenten Liberias gewählt wurde. "Dort hat jeder damit gerechnet, dass Weah einen Durchmarsch macht", sagt Lofi. Da die liberianische Hauptstadt Monrovia weiterhin in Zonen eingeteilt ist, sei das Leben dort schwierig, erzählt er. Zone 1 dürfe nur zu zweit und mit Funkgerät betreten werden, nachts gelte eine Ausgangssperre. Das Betreten von Zone 2 sei für Zivilisten verboten. Nicht nur deshalb sei er kaum in Kontakt mit Einheimischen gekommen. Dazu seien die sprachlichen Barrieren gekommen, sagt Lofi. Um einmal bis zum Strand zu gelangen, musste der leidenschaftliche Schwimmer durch die ganze Stadt. Da es jedoch keine Kanalisation gebe, sei das Baden durch die hohe Verschmutzung des Meeres unmöglich. "Wer das alles einmal gesehen hat, der weiß, was Armut heißt", sagt Lofi. Die vier Wochen in Liberia seien für ihn wie im Fluge vergangen. Als "unbeschreiblich" schildert er den Moment, als er seine Familie wieder in die Arme schließen konnte.

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