Sünder-Quote im grünen Bereich

TRIER. Knapp 600 Kraftfahrer gingen der Polizei innerhalb von acht Tagen bei Radarkontrollen auf der B 51 bei Hohensonne ins Netz – angesichts des hohen Verkehrsaufkommens eine vergleichsweise geringe Anzahl. Unterdessen gibt es politische Bestrebungen, dort eine Tempo-50-Zone und das Pilotprojekt "Popko" einzuführen.

Bei der "TV-Brennpunkttour" kurz vor der Landtagswahl hatten die Bürger von Hohensonne noch einmal ihrem Ärger Luft gemacht. Auf der B 51 werde zu schnell und zu rücksichtslos gefahren, lautete die Kritik, und neben der Politik bekam auch die Polizei ihr Fett weg: Dass schnell gefahren werde, sei ja auch kein Wunder, denn die Kraftfahrer könnten sich angesichts der spärlichen Kontrollen sicher fühlen, hieß es. Das wollten die Ordnungshüter offenbar nicht auf sich sitzen lassen, denn sie bliesen in der letzten Märzwoche zum Großeinsatz auf der "Bitburger": Die Geschwindigkeit von 13 241 Fahrzeuge wurde nach Mitteilung von Polizeisprecherin Monika Peters innerhalb von acht Tagen in der 70er-Zone aus Zivilfahrzeugen heraus gemessen. 593 Fahrzeuge seien wegen Geschwindigkeitsüberschreitung beanstandet worden, darunter 76 LKW. Die Beanstandungsquote liege mit 4,5 Prozent deutlich unter den allgemein in den 70er-Bereichen festgestellten Werten, berichtet Peters. Bei rund der Hälfte der Verwarnungen sei die Geschwindigkeit bis zu zehn Stundenkilometer überschritten worden, in 175 Fällen sei elf bis 15 Stundenkilometer zu schnell gefahren worden, und 53 Fahrer hätten 16 bis 20 Stundenkilometer überzogen. 65 Mal zeigte das Radargerät 21 "Sachen" zu viel an. "Nur" zwei Autofahrer müssen mit einem Fahrverbot rechnen, weil sie die Geschwindigkeit um mehr als 41 Stundenkilometer überschritten haben. Ungeachtet dieser geringen Sünderquote bleibe festzustellen, heißt es aus dem Präsidium, "dass das hohe Verkehrsaufkommen auf der B 51 allgemein und der hohe Anteil an LKW im Besonderen eine Belastung für die Anwohner darstellt". Davon konnte sich auch Innenminister Karl Peter Bruch mit dem Landtagsabgeordneten Manfred Nink am 10. März in Hohensonne überzeugen. In einem Brief an seinen Kollegen aus dem Wirtschaftsministerium, Hans-Artur Bauckhage, schrieb Bruch: "Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Lärmbelästigung sehr hoch ist, und wir gemeinsam für eine Verbesserung der Situation der Bürgerinnen und Bürger eintreten sollten." Bruch regte die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 50 Stundenkilometer an. Beispielgebend für die B 51 könne auch das Landes-Pilotprogramm "Popko" sein, eine psychologisch optimierte polizeiliche Kontrollstrategie, die zurzeit auf der B 41 zwischen Bad Kreuznach und Kirn erprobt wird.

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