Einzelhandel Supermarkt-Debatte dreht sich im Kreis

Wincheringen/Nittel · Der Ortsgemeinderat Wincheringen muss dem Einzelhandelskonzept für Nittel und Wincheringen zustimmen, damit in Nittel der schon lange geplante Supermarkt gebaut werden kann. Nun ist die Entscheidung erneut verschoben worden.

 Die Gemeinde Wincheringen will an der Bundesstraße 419 neben dem Wasser- und Schifffahrtsamt einen Supermarkt bauen und hat deshalb die Zustimmung zu einem geplanten Laden in Nittel erneut verweigert. Foto: TV-Archiv/Jürgen Boie

Die Gemeinde Wincheringen will an der Bundesstraße 419 neben dem Wasser- und Schifffahrtsamt einen Supermarkt bauen und hat deshalb die Zustimmung zu einem geplanten Laden in Nittel erneut verweigert. Foto: TV-Archiv/Jürgen Boie

Foto: Jürgen Boie (jbo) ("TV-Upload Boie"

Wincheringen/Nittel Lange Gesichter bei Nittels Ortsbürgermeister Peter Hein und der Kölliger Ortsvorsteherin Lotta Oittinen: Die beiden Kommunalpolitiker waren in der Hoffnung zur Sitzung des Wincheringer Ortsgemeinderats gekommen, dass dieser den Weg diesmal frei mache für den in Nittel geplanten Supermarkt - ein Dauerbrenner-Streitthema zwischen den beiden Orten (der TV berichtete mehrfach). Der Laden mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche kann nur mit Zustimmung der Wincheringer gebaut werden - so sehen es Landesentwicklungs- und regionaler Raumordnungsplan vor.
Die erhoffte Zustimmung blieb in der Sitzung aus. Zunächst beantragte der Wincheringer Ortsbürgermeister Elmar Schömann, den Tagesordnungspunkt im nichtöffentlichen Teil der Sitzung zu besprechen, da schutzwürdige Interessen Wincheringer Grundbesitzer betroffen seien. Der Ortsgemeinderat stimmte zu - und Peter Hein und Lotta Oittinen verließen enttäuscht die Sitzung.
Der Streit um den geplanten Supermarkt in Nittel geht damit in eine neue Runde. Die Wincheringer tun sich mit der Zustimmung schwer, weil sie selbst gern eine Fläche in der Nähe des Bahnhofs Wincheringen (Standort Brückenkopf) als möglichen Supermarktstandort in das gemeinsame Einzelhandelskonzept für Nittel und Wincheringen aufnehmen würden. Ihre Argumentation: Wenn sie dem Nitteler Supermarkt zustimmen, verbauen sie sich die Chance auf einen Supermarkt im eigenen Ort. Den Standort Brückenkopf hat die Kreisverwaltung als Genehmigungsbehörde aber abgelehnt. Wincheringen holte daraufhin ein Rechtsgutachten ein, das dem Ortsgemeinderat nun vorliegt. In dem Gutachten geht es unter anderem um die Erfolgsaussichten einer möglichen Klage gegen die Kreisverwaltung, um den Standort Brückenkopf doch noch in das Einzelhandelskonzept zu integrieren.
Ergebnis der nichtöffentlichen Beratung über das Rechtsgutachten ist laut Wincheringens Ortchef Schömann, dass man ein weiteres Mal mit den zuständigen Vertretern der betroffenen Orts- und Verbandsgemeinden sprechen will. Schömann erweiterte die von der Verbandsgemeinde Saarburg einzuberufende Gesprächsrunde noch um die Kreisverwaltung und die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord. Nach diesem Gespräch, sagte er, werde man "zeitnah" erneut in einer öffentlichen Ratssitzung über das Thema diskutieren.
In Nittel ist man derweil verärgert über die erneute Verzögerung und fürchtet einen Rückzug des Investors. Am Tag vor der Wincheringer Sitzung hatte der Nitteler Rat diskutiert, ob und wie die notwendige Zustimmung des Wincheringer Rates zum Einzelhandelskonzept umgangen werden könnte.
Doch der Konzer Verbandsgemeinde-Bürgermeister Karl-Heinz Frieden verwies darauf, dass die geltende Gesetzeslage die beiden Ortsgemeinden zur Zusammenarbeit verpflichte.
Den Status eines Grundzentrums hatte Wincheringen lange Zeit exklusiv. "Doch Nittel hat seine Bedeutung in den letzen Jahren erhöht", erläuterte Frieden. Für Nittel sei die Aufwertung, gemeinsam mit Wincheringen ein Grundzentrum zur Nahversorgung zu bilden, dank der dann fließenden Mittel aus der "kommunalen Schlüsselzuweisung B" auch finanziell von Vorteil.

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