Supermarkt soll kleiner werden

Nittel · Immer, wenn es im Ortsgemeinderat Nittel um das Neubaugebiet Wiesengraben geht, schlagen die Wogen hoch. Diesmal haben die Ratsmitglieder über Vorschläge der beteiligten Behörden und Einwände Nitteler Bürger gestritten.

Nittel. Das Nitteler Baugebiet Wiesengraben spaltet das Dorf immer noch in Befürworter und Skeptiker. Die Befürworter haben im Ortsgemeinderat die Mehrheit. Die Skeptiker mussten daher miterleben, dass der überarbeitete Bebauungsplan trotz einiger kritischer Anmerkungen von Nitteler Bürgern ohne größere Änderungen verabschiedet wurde.
Projektentwickler Claudius Frühauf erklärte, dass der geplante Supermarkt lediglich 800 Quadratmeter groß werden darf. Zuvor war immer von 1200 bis 1600 Quadratmeter Verkaufsfläche die Rede. Die Kritiker waren irritiert wegen der neuen Zahlen.
"Zurzeit prüft der potenzielle Marktbetreiber, ob er mit den 800 Quadratmetern hinkommt", sagte Frühauf auf Nachfrage des TV. Um 1200 Quadratmeter möglich zu machen, müsse eine Abweichung vom Landesentwicklungsprogramm (LEP) genehmigt werden. Aus Frühaufs Sicht eine reine Formsache. Neu war auch der Gedanke, dass der Supermarkt in die geplante Seniorenresidenz der Firma Evergreen baulich integriert werden könne. "Evergreen macht das schon so an anderen Standorten", sagte Frühauf im Gespräch nach der Sitzung.
Die Besucher der Ratssitzung waren in der Einschätzung, ob Nittel bald einen Supermarkt bekommt, nicht so zuversichtlich wie der Projektentwickler. Sie befürchten, dass der Supermarkt nicht gebaut wird und das Neubaugebiet am Ende nur aus Wohnhäusern und Ferienwohnungen bestehen wird. Beklagt wird insbesondere, dass Frühauf und Ortsbürgermeister Wietor den potenziellen Marktbetreiber nach wie vor nicht nennen wollen.
Die Skeptiker vergleichen die Situation mit der in Temmels. Der dortige Ortsbürgermeister Joachim Mimler erwartet bezüglich der Ansiedlung eines Norma-Marktes in seiner Gemeinde rasche Fortschritte.
Noch in diesem Frühjahr könne ein Vertrag vorbereitet werden. "Wir machen alles offen und transparent. Das verstehen auch unsere potenziellen Geschäftspartner", erläutert Mimler seine Strategie.
Mehr Transparenz wünschten sich auch einige Nitteler Ratsmitglieder. Gisela Schuh (Bündnis 90/Grüne) brachte das Dilemma der skeptischen Ratsmitglieder auf den Punkt: "Es ist grundsätzlich schwer, den Plänen zuzustimmen, solange die Fragen zum Supermarkt offen sind."
Am Ende beschloss die Ratsmehrheit aber, den Bebauungsplan mitsamt einigen aktuellen Änderungen zur weiteren Umsetzung an die Verbandsgemeindeverwaltung weiterzuleiten. Damit wurde eine weitere Hürde im Genehmigungsverfahren übersprungen.Extra

Der im Neubaugebiet "Wiesengraben" geplante Spielplatz wird verlegt. Neuer Standort wird der Bolzplatz neben dem Bürgerhaus. Nittel würde gern mehr erneuerbare Energie im Ortsgebiet produzieren und bittet die Landesregierung um eine entsprechende Genehmigung, Photovoltaik- und Windkraftanlagen bauen zu dürfen. Die Ortsgemeinde Nittel wird eine Kanuanlegestelle bauen, sofern die in Aussicht gestellte Förderung tatsächlich fließt. Michael Kirchen (FDP) hat seine Mandate als stellvertretendes Mitglied im Bauausschuss und als Mitglied im Ausschuss für Kultur und Tourismus niedergelegt. Für ihn übernehmen Ralf Müller (Bauausschuss) und Julia Hirsch (Kultur und Tourismus). boj

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort