Täglicher Spaziergang und mal einen Wein

Wiltingen · Beim Gesundheitstag in Wiltingen gab’s praktische Tipps zu Ernährung und Bewegung, außerdem eine beruhigende Botschaft.

 Ein Gemeinschaftsgarten für Wiltingen: Silvia Waizenhöfer (von links), Luise Greif, Sandra Petry und Edith Deges-Reinert stellen an ihrem Stand das Projekt vor. TV-Foto: Martin Recktenwald

Ein Gemeinschaftsgarten für Wiltingen: Silvia Waizenhöfer (von links), Luise Greif, Sandra Petry und Edith Deges-Reinert stellen an ihrem Stand das Projekt vor. TV-Foto: Martin Recktenwald

Foto: Martin Recktenwald (ten) ("TV-Upload Recktenwald"

Wiltingen An der zustimmenden Reaktion im Saal des Bürgerhauses wird deutlich, dass Professor Bernd Fittkau mit seiner Aussage den Kern der Sache berührt hat: "Alt werden ist schön - aber nicht, wenn man krank ist." Der Hamburger Gemeinwohlökonom hat sogleich eine beruhigende Botschaft: Man kann vorbeugend eine ganze Menge für den Erhalt der eigenen Gesundheit tun.
Die vielfältigen Wege der Vorsorge stehen im Zentrum des ersten Gesundheitstags in Wiltingen. Mehrere Dutzend Bürger sind der Einladung der Ortsgemeinde gefolgt. Darunter sind auch Gäste aus der Umgebung. "Mit dem Thema Gesundheit beschäftigen wir uns schon länger. Aber dazulernen kann man immer etwas", begründet Rosi Ackermann aus Schoden ihren Besuch. Ihr Mann Bernd Schneider zählt einige Dinge auf, die das Rentnerpaar bereits unternimmt: "Wir sind oft zu Fuß unterwegs, laufen oder fahren Fahrrad." Auch Wein aus der Region sei in Maßen sicher nicht verkehrt.

Lebensfreude und Entspannung Dafür gibt's sogleich Rückendeckung von Professor Fittkau, der ein gelegentliches Glas Wein positiv bewertet. Denn das wirke nicht über seine Inhaltsstoffe auf den Körper, sondern trage zur Steigerung der Lebensfreude bei. Somit würden zwei der aus seiner Sicht entscheidenden vier Bereiche zum Erhalt der Gesundheit gefördert: Bewegung, Ernährung, Lebensfreude und ausreichend Entspannung.

Bewegung Erfahrungsgemäß etwas weniger beliebt ist der Aspekt der Bewegung. Muss aber gar nicht sein, meint der der Sportwissenschaftler Holger Jungandreas. "Wenn Sie sich täglich bewegen, gewöhnt sich der Körper daran. Nach ein paar Wochen werden Sie es vermissen, wenn Sie es nicht tun", klärt er auf. Entscheidend für die gesundheitsfördernde Wirkung sei die Regelmäßigkeit: Täglich 30 Minuten Bewegung am Stück müssten es sein. "Planen Sie einen täglichen Spaziergang ein", rät der Leiter des Gesundheitsparks Trier. Entscheidend sei, dass es zwar um eine gewisse Forderung des Körpers gehe, aber niemals um Leistung oder Schnelligkeit. Falscher sportlicher Ehrgeiz schade. "Seinen Blutdruck durch Bewegung zu senken geht nur, wenn man dabei entspannt bleibt." Heißt aber auch nicht, dass weitere Aktivitäten wie Joggen oder Radfahren nicht grundsätzlich sinnvoll wären. In den meisten Fällen könne man diese dazu planen, sobald das Basis-Bewegungsprogramm Alltag geworden sei.

Die Idee zum Gesundheitstag Im Rahmen des derzeit laufenden Dorferneuerungsprozesses kam die Idee zur Vorsorge-Veranstaltung auf. Es ist bereits das dritte Verfahren zur Dorferneuerung in Wiltingen. Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger erläutert: "Beim ersten Mal Anfang der 1990er Jahre ging es viel ums Bauen. Diesmal rücken andere Aspekte in den Fokus." Es geht um den Aufbau einer sorgenden Dorfgemeinschaft. Durch den Kontakt zu Bernd Gard sei es möglich geworden, den Gesundheitstag in größerem Stil zu organisieren. Gard hat nicht nur als Ortsbürgermeister in Mannebach schon einige Projekte zur Gesundheitsvorsorge realisiert. Er berät zahlreiche Kommunen in Rheinland-Pfalz zum Thema und hat sich über die Jahre ein weites Kontaktnetz aufgebaut. So konnte für die Veranstaltung in Wiltingen ein breites Spektrum an Referenten gewonnen werden.

Fitnessgeräte Einige Fitnessgeräte zum Praxistest stehen ebenfalls bereit. "Tolle Maschinen. Scheint aber, dass bei mir ein Bein kräftiger ist als das andere", fällt das erste Urteil des Wiltingers Josef Rommelfanger aus. Die Geräte können noch bis einschließlich der Kirmes am Wochenende vom 11. und 12. November ausprobiert werden.

Gemeinschaftsgarten Beim Gesundheitstag bringen sich aber auch einige Projektgruppen aus dem Prozess der Dorferneuerung direkt mit ein. Eine von ihnen plant auf einer Freifläche an der Bahnhofstraße einen Gemeinschaftsgarten. "Beete und Hochbeete möchten wir anlegen, und auch eine Gartenhütte soll entstehen", gibt Edith Deges-Reinert am Stand der Gruppe Auskunft. Planskizzen existierten schon, und der Freiwilligenkreis wachse stetig. "Ein tolles Projekt. Die Gemeinschaft wird gestärkt, das Dorf verschönert und gesundes Gemüse angebaut", zeigt sich Gard von den Gartenplanern begeistert.

Ernährungstipps Das frische Gemüse sollte sogleich in den Speiseplan aufgenommen werden, meint auch Jennifer Bielan. Die Ökotrophologin betreibt in Bitburg eine Praxis für Ernährungsberatung und hat für das Publikum in Wiltingen ein paar Tipps, wie es beim Essen gesünder geht. Bei den Heilsversprechen der Lebensmittelwerbung sei eher Vorsicht geboten: Hier würden dem Verbraucher oftmals Gesundheitswunder nur vorgegaukelt. Vielfalt bei der Speisenwahl bringe da deutlich mehr. "Bei Obst und Gemüse gilt: Am besten möglichst bunt", sagt Bielan. Also nicht nur grüne Smoothies, sondern auch mal eine rote Paprika. So erhalte man die jeweils unterschiedlichen positiven Inhaltsstoffe.
Um den Anteil von Gemüse und Salat in den Mahlzeiten zu erhöhen, gibt es einen simplen Trick: Den Teller zur Portionierung nutzen. Erstmal zwei Drittel mit einer Handvoll Gemüse belegen, dann bleibt für Schnitzel und Pommes jeweils nur ein Drittel Platz, und das Verhältnis ist gesünder.

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