Tartan statt Teer

800 000 Euro hat die neue Sportanlage am Saarburger Schulzentrum gekostet, die am Freitag eingeweiht wurde. Primär ist sie für den Ganztagsbetrieb von Haupt- und Realschule gedacht, aber auch Berufsschule und Vereine können den noblen Kunstrasenplatz nutzen.

Saarburg. Kein Gewand, sondern kurze Hosen, Fußballtrikot und Stutzen trägt Pastor Peter Leicks Messdiener. Passend zum Anlass eben. Als auch Pfarrerin Elke Füllmann-Ostertag der neuen Sportanlage am Schulzentrum Saarburg ihre Segenswünsche ausgesprochen hat, stürmen die Schüler den Kunstrasenplatz. Mehr als eine halbe Stunde lang haben sie den Reden der Offiziellen zugehört. Jetzt zeigen sie, was deren oft benutzte, sperrige Formulierung "seiner Bestimmung übergeben" ganz praktisch heißt: Gleich mehrere Fußballteams von Haupt- und Realschule teilen das 17 800 Quadratmeter große Fußballfeld unter sich auf. Über die Kurzstrecken-Tartanbahn knallt das Startsignal. Auf dem Basketballspielfeld erzielen ältere Schüler mit gewagten Würfen Körbe. Das Beachvolleyball-Feld hat Berufsschul-Sportlehrer Frank Regenhardt mit seinen Jungs in Beschlag genommen. Problemlose Absprachen

"Die Anlage ist wirklich gut geplant und umgesetzt", sagt er, "und die Absprachen zwischen den Schulen über die Nutzung sind kein Problem." Dass ihm und seinen Elektroniker-Azubis im zweiten Lehrjahr eine solche Anlage für den Berufsschulsport zur Verfügung steht, sei nicht selbstverständlich. "Diese Möglichkeiten gibt's lange nicht an jeder BBS", sagt Regenhardt. Tatsächlich ist es der erste Kunstrasenplatz in der Verbandsgemeinde Saarburg. "Primär wollten wir für den Ganztagsbetrieb von Haupt- und Realschule neue Möglichkeiten schaffen", erklärt Norbert Etringer vom Schulamt des Kreises Trier-Saarburg, dem Träger des Schulzentrums. Bis 16 Uhr stehe die Anlage den Schulen zur Verfügung, anschließend bis in den Abend hinein den Vereinen. Landrat Günther Schartz betonte, dass die "modernste Anlage im Bereich Saarburg" eine Investition in die Entwicklung besonders der Ganztags-Schullandschaft sei. "Aber dass der Unterricht demnächst so lange dauert, dass wir die Flutlichter einschalten müssen, hoffe ich trotzdem nicht", scherzt er. Vielmehr sei die Lichtanlage Zeichen dafür, dass dem großen Bedarf der Vereine nachgekommen werde. Rund 800 000 Euro hat die Sportanlage gekostet, davon trägt das Land 440 000 Euro, die VG Saarburg 70 000 und der Kreis 290 000 Euro. Für ein Umkleidegebäude nebst Duschen war allerdings kein Geld mehr übrig. Kein Ersatz für Wettkampf-Anlage

Während die Schüler sich in den Räumen der Turnhallen umziehen können, bleibt den Vereinssportlern nichts anderes übrig, als sich am Spielfeldrand die Trikots überzustreifen und das Duschen ins heimische Badezimmer zu verlegen. "Es gibt aber schon Gespräche mit dem Kreis, dass das Gerätehaus umgebaut werden könnte", deutet Bürgermeister Leo Lauer im Gespräch mit dem TV an. In trockenen Tüchern sei aber noch nichts. Fest steht dagegen, dass die Schul-Anlage nicht der Ersatz für das renovierungsbedürftige, große Sportzentrum am Schwimmbad ist, betonte Landrat Schartz. Sollte tatsächlich auf dem Gelände des alten Sportzentrums ein Einkaufscenter angesiedelt werden, würde im Kammerforst eine eben so große, Wettkampfbedingungen entsprechende Ersatz-Anlage gebaut, versicherte auch Lauer.Diese Absprachen zwischen Stadt, VG und Kreis sind der Neuntklässlerin Janina - noch - egal: "Der neue Platz ist toll", sagt die Realschülerin, "wenn beim alten Platz der Rasen nass war, konnten wir draußen keinen Sport machen, auf dem Kunstrasen geht das trotzdem!" Sportlehrerin Jennifer Swenne ergänzt: "Auf den neuen Tartanbahnen laufen die Schüler bessere Zeiten - eine schöne Motivation!"

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