Tausche Klassenräume gegen Zirkuszelt
Freudenburg · Sechs Tage Zirkusluft schnupperten die Kinder der Grundschule Freudenburg und aus den Kitas Freudenburg und der Propstey Taben-Rodt. Auf der Gymnastikwiese neben dem Sportplatz wird ein großes Zweimastzelt aufgestellt. Bei der großen Geburtstags-Gala-Vorstellung am 5. April zeigen die Kinder was sie in der Manege des Zirkus gelernt haben.
Freudenburg. Hereinspaziert Herrschaften heißt es am Samstag, 5. April, um 14 Uhr im großen Zweimastzelt des Zirkus Oriental, der in Freudenburg gastiert. Mit diesem Projekt wird der 50. Geburtstag der Schule gefeiert. Hauptdarsteller sind die 135 Schüler der Grundschule und Vorschulkinder aus den Kindertagesstätten Freudenburg und der Propstey Taben-Rodt.
"160 Akteure werden ein vierstündiges Programm einstudieren", erklärt die Rektorin, Rita Folz. Sie habe lange mit dem Kollegium überlegt, wie das Jubiläum gefeiert werden könnte. Es sollte etwas Besonderes sein, bei dem die Kinder im Mittelpunkt stehen.Kreative Kostendeckung
Mit Reiner Wecker wurde ein saarländischer Zirkusdirektor gefunden, der sich auf die pädagogische Arbeit mit Kindern spezialisiert hat. Er ist Vorsitzender der "Lobby für Kinder" in Saarbrücken.
Die Kosten von 8000 Euro werden durch einen Sponsorenlauf der Schüler, einen Adventsbasar, Spenden, den Förderverein der Schule und die Aktion des örtlichen Bäckers gedeckt, der "Zirkusbrot" anbietet.
Am Sonntag, 30. März, sind aber erst einmal starke Männer gefragt. Väter helfen beim Aufbau des Zeltes. Einen Tag danach startet der ganz spezielle Unterricht im Zirkuszelt. Wie positiv sich die Persönlichkeit von Kindern auf der Bühne verändert, kann Rektorin Folz seit Jahren an den Theaterprojekten ihrer Kollegin Maja Brandscheit in Irsch beobachten: "Da kann völlig neues Potenzial bei den Schülern entdeckt werden."
Die Kinder werden das Publikum in der Manege mit Bodenakrobatik, einer Hundedressur, Fakire und als Schlangenbeschwörer verzaubern. Es wird auf dem Seil getanzt. Clowns treiben ihre Späße mit dem Publikum und Kraftmenschen beeindrucken mit riesigen Muskelbergen.
"Die Kinder lernen hier in einer anregenden Umgebung, mit Partnern unterschiedlichen Alters und Tieren, Geräten und Requisiten umzugehen", erklärt Zirkusdirektor Wecker. Eine Woche lang werde auf ein gemeinsames Ziel hingearbeitet.
"Da werden alle Sinne angeregt, der Körper neu entdeckt, Verantwortung geweckt und neues Selbstbewusstsein geschaffen", freut sich Pädagogin Folz. All das erfordere sehr viel Disziplin. Die Schulleiterin ist sicher: "Die Eltern werden staunen." dothExtra
Zum großen Schuljubiläum wird eine Festschrift erscheinen. Schulchronist Jürgen Spanier fand bei seinen Recherchen heraus, dass im Visitationsprotokoll der Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit bereits 1736 eine erste Dorfschule erwähnt ist. Von 1825 bis 1840 gab es eine Schule in der König-Johann-Straße, in der Mädchen und Buben getrennt voneinander unterrichtet wurden. 1923 wurde das Schulgebäude in der Leukstraße gebaut, das heute als Bürgerhaus dient. Im neuen Schulzentrum mit Sportanlagen werden auch Kinder aus Kastel-Staadt, Kirf und Taben-Rodt unterrichtet. doth
