Tausche Wald gegen DSL: Internet durch Holzverkauf

Gusenburg · Der Forstwirtschaftsplan weist für das laufende Jahr bereits hohe Gewinne aus dem Holzverkauf aus. Und den Gusenburger Ortsgemeinderat treibt die Frage um, wie die Kosten für das kabelgebundene, schnelle Internet zu finanzieren sind. Ergo: Der Wald soll\'s richten.

 Forstwirt Erwin Schmitt weiß, wie eine Hochwald-Buche effektiv und sicher gefällt wird. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Forstwirt Erwin Schmitt weiß, wie eine Hochwald-Buche effektiv und sicher gefällt wird. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Gusenburg. Der Erlös aus dem Holzverkauf im laufenden Jahr schätzt das Forstamt Hochwald auf rund 25 000 Euro. "Da dürfte doch etwas für ihr DSL-Problem abfallen", argumentierte Forstamtsleiter Bernhard Buss vor dem Ortsgemeinderat, der über den Stand der Dinge im Gemeindewald informiert wurde.Ratsmitglied Erwin Weber (FWG) schlug vor, mit einem "Sonderhieb" im Wert von 10000 Euro der Finanzierung des schnellen Internets entscheidend näherzukommen. Gusenburg hat ein Problem, das nur mit viel Geld zu lösen ist. "Durch die Funkverbindung gelten wir mit 2000 Megabit pro Sekunde als grundversorgt", erklärte Ortsbürgermeister Josef Barthen. Die teure Konsequenz sei, dass dadurch enorme Zuschüsse des Landes wegfallen. Auf 42 000 Euro schätzt die Telekom, der günstigste Anbieter eines kabelgebundenen Systems, das Schließen dieser für den ländlichen Raum typischen Wirtschaftlichkeitslücke. Die Kommunalaufsicht wiederum dreht den hahn bei 25 000 Euro zu, wenn der Betrag kreditfinanziert werden soll. "Wir haben der Telekom Eigenleistung angeboten und erwarten auch einen Zuschuss der Verbandsgemeinde Hermeskeil", erklärte Barthen weiter. Doch das reicht nicht. Ob jedoch eine zusätzliche Baumfällaktion überhaupt für Investitionszwecke genutzt werden darf, entscheidet die Kommunalaufsicht. Erstmals setzte der Ortsgemeinderat beim Brennholz mit 30 Festmeter pro Kunden eine Höchstmenge der Abgabe fest. Brennholz wird mit 22 Euro pro Raummeter für sogenannte Selbstwerber, die ihr Holz direkt aus dem Wald holen, und 35 Euro pro Raummeter für Holz, das der Forst für den Kunden am Wegesrand stapelt, um jeweils zwei Euro teurer. Neu ist auch das sogenannte Automatenholz, das, von großen Maschinen auf Wunschlänge gespalten, 55 Euro pro Festmeter kosten soll. Der Rat begrenzte die Abgabe dieser Sorte auf 100 Festmeter. Ausschließlich gewerbliche Holzanbieter sollen damit beliefert werden.Die Reiserlose werden begrenzt angeboten, damit nicht einige Selbstwerber, wie Revierförster Jörg Clemens sich ausdrückte, "kreuz und quer durch den Wald fahren." Es gelte Brut- und Aufzuchtzeiten der Waldtiere zu beachten. Die Holzversteigerungen starten im nächsten Frühjahr. Die Termine werden rechtzeitig veröffentlicht. doth

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