Wein Der Saar-Riesling im Fokus der Wein-Welt

Saarburg/Konz · Der siebte Saar-Riesling-Sommer hat gezeigt, dass im Saartal die momentan national und international wohl angesagtesten Weißweine wachsen.

 Im Garten von Günther Jauchs Weingut Othegraven ist schon das Ambiente ein Genuss.

Im Garten von Günther Jauchs Weingut Othegraven ist schon das Ambiente ein Genuss.

Foto: Dirk Tenbrock

Wo gibt es an einem (strahlend schönen) Spätsommerwochenende mehr als 300 Spitzenweine von Weltruf zu verkosten? An der Saar zwischen Konz und Serrig. Der Saar-Riesling-Sommer ist mittlerweile eine der größten und wichtigsten Verkostungs-Veranstaltungen von weit über die Region hinausgehender Bedeutung.

Zwölf Weingüter – mit jeweils zwei bis drei Gastwinzern – haben sich zusammengetan, um dem Publikum eine Palette von (überwiegend) Rieslingen aller Qualitätsstufen zu präsentieren, die seit einigen Jahren wieder für Furore in der Wein-Welt sorgen.

Viele Privatleute sowie Fachleute aus Handel und Gastronomie und auch Weinjournalisten wie der einflussreiche Autor Joachim Krieger nutzen die Gelegenheit, um in lockerer Atmosphäre die teils pittoresken, teils futuristisch anmutenden Weingüter zu besuchen und ihre persönlichen Favoriten zu finden. Zwei Ehepaare aus Bonn, die seit vielen Jahren dem Riesling zugetan sind, resümieren: „Eine hervorragende Bandbreite von Weinen mit wenigen Ausreißern nach unten. Sie passen zum Essen, sind aber auch solo zu trinken. Das entwickelt sich hier von Jahr zu Jahr positiv. Die Winzer arbeiten hart, sind aber natürlich von den klimatischen Veränderungen begünstigt. Mittlerweile können ja in früher kühlen Lagen auch hohe Mostgewichte erzielt werden.“

Bei Stefan Müller aus Krettnach beispielsweise, Entdeckung des Jahres 2018 im Weinführer Gault-Millau und Shooting-Star der Saar. Er schenkt neben Altmeister Christian Ebert (auf dessen spektakulär über der Saar bei Serrig gelegenen Schloss Saarstein) seine vielbeachteten filigranen und fruchtigen Rieslinge aus und freut sich über so viel Zuspruch. Oder Hanno und Dorothee Zilliken aus Saarburg, die 2017 im gleichen Führer zu Winzern des Jahres gekürt wurden.

Zwischen den Weingütern verkehren 37 Shuttlebusse (2017 waren es noch 28) im Minutentakt und können die enorme Zahl an Gästen am Samstag in Spitzenzeiten doch kaum bewältigen. Sandra Reiter,  Organisatorin des Vereins Moselwein, sagt: „Wir streben nicht nach Rekorden, sondern wollen den Weinliebhabern einfach unsere hochklassigen Weingüter und deren Produkte präsentieren, freuen uns aber über den enormen Zulauf.“ 2018 sind knapp unter 4000 Besucher gezählt worden. Das ist natürlich auch ein enormer Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region, sowohl vom Umsatz als auch vom Image her.

Am Freitagabend kochte zur Auftaktveranstaltung ein Küchen-Superstar: Johann Lafer glänzte mit einem exquisiten Menü – mit Königskrabbe, Loup de Mer und Rinderfilet – und launigen Moderationen für die 150 Gäste im Weingut Würtzberg zu Serrig, die schnell genug waren, eine Karte zu ergattern. Dazu gab es die Weine der beteiligten Saarwinzer. Ein Gast aus Luxemburg sagte: „Für 165 Euro alles inklusive gibt es so etwas so schnell nicht wieder.“

Die Luxemburger waren am ganzen Wochenende stark vertreten ebenso wie die genussfreudigen Saarländer. Darüberhinaus kamen Gäste aus ganz Deutschland, Europa und Übersee. Die Winzer lobten das fachkundige Publikum. Ein koreanischer Sommelier (Weinkellner), der in einem Gourmet-Restaurant in Seoul arbeitet, verkostete die Weine in Günther Jauchs Weingut Von Othegraven in Kanzem und berichtete, dass in Asien ein regelrechter Hype um Saarrieslinge herrsche. Mister Kim sagte: „Wir finden, dass diese Weine besonders gut zur asiatischen Küche passen, das Spiel von Süße und Säure ist einmalig. Dazu das gute Preis-Leistungsverhältnis und der geringe Alkoholgehalt, top!“ Auf diese besondere Kombination setzte auch Mona Loch vom Weingut Kesselstatt, die sich mit dem Restaurant Yamamoto aus Trier einen ebenbürtigen Partner ins Boot geholt hatte. Einige andere Weingüter hatten eher klassische Speisen zum Wein ausgewählt.

Wer Samstagabends noch genügend Energie hatte, traf sich bei Peter Mertes in Kanzem oder auf dem Würtzberg zur Rieslingparty mit Live-Musik. „Hier steppt so dermaßen der Bär“, berichtet eine Besucherin schon am frühen Abend. Nach einem etwas ruhigeren Sonntagnachmittag (Achtung: Tipp für das nächste Jahr!) ziehen die Veranstalter ein durchweg positives Fazit und sprechen von einem äußerst erfolgreichen Saar-Riesling-Sommer 2018.

 Bei der Auftaktveranstaltung kredenzte ein sichtlich gut aufgelegter Johann Lafer ein vielgelobtes Menü zu den Weinen der Saar (Bild links). Im Weingut Piedmont in Filzen war das Weingut Dr. Loosen von der Mosel zu Gast (Bild rechts).

Bei der Auftaktveranstaltung kredenzte ein sichtlich gut aufgelegter Johann Lafer ein vielgelobtes Menü zu den Weinen der Saar (Bild links). Im Weingut Piedmont in Filzen war das Weingut Dr. Loosen von der Mosel zu Gast (Bild rechts).

Foto: Dirk Tenbrock
 Bei der Auftaktveranstaltung kochte ein sichtlich gut aufgelegter Johann Lafer ein vielgelobtes Menu zu den Weinen der Saar. (TV-Foto: Dirk Tenbrock)

Bei der Auftaktveranstaltung kochte ein sichtlich gut aufgelegter Johann Lafer ein vielgelobtes Menu zu den Weinen der Saar. (TV-Foto: Dirk Tenbrock)

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Der Saar-Riesling-Sommer im Fokus der Weinwelt
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Diese Weingüter haben am Saar-Riesling-Sommer teilgenommen: Piedmont und Reverchon aus Filzen. Cantzheim, Von Othegraven und Johann Peter Mertes aus Kanzem. Von Hövel aus Oberemmel. Forstmeister Geltz-Zilliken und Dr. Wagner aus Saarburg. Würtzberg und Schloss Saarstein aus Serrig. Dr. Fischer aus Ockfen und Bischöfliche Weingüter aus Wiltingen. Dazu Gastwinzer aus der Pfalz und dem Rheingau, von Mosel, Ruwer, Rheinhessen, Baden, Luxemburg und Portugal.

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