Tawern. (LH) "Das waren noch Zeiten", dürfte der wohl am meisten gebrauchte Ausspruch am Samstagabend in der Turnhalle in Tawern gewesen sein, gefolgt von "Mensch, bist du nicht...?" (der-und-der oder die-und-die). Legendäre Zeiten leben wieder auf

Für diejenigen, die sie mitgemacht haben, war sie ohnehin die schönste Zeit: die legendären 70-iger. In Tawern waren sie am Wochenende ganz wie damals: Es ging um 20 Uhr los (man hätte ja etwas verpassen können) und nicht wie heute, wenn bis 23 Uhr so gut wie gar nichts läuft und erst nach Mitternacht "der Punk abgeht". Zur Ehrenrettung der heutigen Szene: "Früher" gab es in der Gastronomie noch so etwas wie eine "Sperrzeit". Und da war, je nach Wochentag, entweder um Punkt ein Uhr oder dann spätestens um zwei Uhr alles zappenduster. Mit seinem 70er Jahre-Konzert am Wochenende erinnerte der Kulturverein Tawern nicht zuletzt an das legendäre Tanzlokal "Beim Theis", damals ein immer wiederkehrender Treffpunkt von mehreren hundert Jugendlichen aus der weiten Umgebung. "Mich würde mal interessieren, wie viele Paare sich hier kennen gelernt haben", sagt Ortsbürgermeister Josef Weirich. Tawern sei damals wegen der Tanzmöglichkeiten etwas Besonderes gewesen, erinnert sich Maria Dumrese, Leiterin der VHS in Konz: "Da war die Bude gerammelt voll." Zwar waren die 70er die Jahre der zunehmend aufkommenden Discos. In Tawern hingegen schwor man auf Live-Musik, und keine aus der Konserve. Genau wie am Samstagabend mit der Band "The Voices" und dem singenden und spielenden Hauptprotagonisten Ed Bohr (plus Sohn Michael und Al Meyer), bekannt durch seine Vorliebe für Lieder von Cat Stevens. Danach genauso gefeiert und bejubelt wurden "Sound of Silence" (Armin Kohn, Günter Zehren, Philipp Godart, Stefan Maximini), die über 50 Songs der Beatles gleich Platten-Alben- weise rauf und runter spielten und damit für Nostalgie pur beim Publikum sorgten. Da in den 70ern nicht nur zu Musik der Beatles getanzt und gefeiert wurde, gab es zu vorgerückter Stunde noch eine gemeinsame Zugabe mit Liedern von Creedence Clearwater Revival, Elton John oder den Troggs. Party-Besucherin Ute Lellig: "Ach ja, früher war's doch irgendwie schön."