Tawern will sein historisches Erbe erhalten

An einem Strang ziehen der Ortsgemeinderat und der Verein Römisches Tawern bei der Erhaltung der einzigartigen Kulturstätten aus römischer Zeit. Hierdurch sollen einerseits der Tourismus gestärkt, andererseits aber auch die Einwohner für die Geschichte des Ortes sensibilisiert werden.

 Der rekonstruierte römische Tempel in Tawern liegt an der ehemaligen Route Trier-Rom. Hier konnten Reisende zum ersten Mal Trier im Tal erblicken. TV-Foto: Archiv

Der rekonstruierte römische Tempel in Tawern liegt an der ehemaligen Route Trier-Rom. Hier konnten Reisende zum ersten Mal Trier im Tal erblicken. TV-Foto: Archiv

Tawern. (dt) "Schon vor über 2000 Jahren hatte Agrippa, der römische Feldherr und Statthalter von Gallien, so etwas wie einen Bundesverkehrswegeplan. Er ließ eine Autobahn von Rom über Lyon und Metz bis nach Trier und Köln bauen, um den Nachschub des Reiches zu sichern. Diese führte genau durch Tawern, der letzten Rast vor Trier, und ist unter der Grasnarbe auch noch in Teilen erhalten", sagt Thomas Müller in seiner Funktion als Historiker. Als Mitglied des Tawerner Gemeinderates hatte ihn und seine Ratskollegen kürzlich ein Schreiben des Vereines Römisches Tawern erreicht, in dem der Vorsitzende Gerhard Michel um stärkere Unterstützung bei der Erhaltung des römischen Kulturerbes von Tawern gebeten hatte. Dieses sei einzigartig als Keimzelle der Gemeinde. Nur selten finde man einen Ort, der einen derart klaren und interessanten historischen Ursprung habe, betont Michel im Gespräch mit dem TV. Mit diesem Pfund könne und wolle man wuchern, fügt Thomas Müller hinzu, deshalb sei der Vorschlag im Gemeinderat auch auf offene Ohren gestoßen. Wie fast überall mangelt es jedoch auch in Tawern am Geld. Die Finanzierung der rund 50 000 Euro teuren Wasserleitungen und sanitären Anlagen bei der Tempelanlage am Metzenberg ist zwar gesichert, die Instandsetzung des "Vicus tabernae", der römischen Dorfanlage am Tawerner Ortsrand, ist jedoch noch nicht "in trockenen Tüchern". Hier werden alternative Finanzierungsmöglichkeiten geprüft. Zunächst wird ein Modell des Vicus, wie er mit Gastwirtschaft, Pferdestation, Schmiede und sonstiger Bebauung vor 2000 Jahren ausgesehen hat, am Ausgrabungsort aufgestellt.

Das Modell selbst, gestaltet von der Ayler Spezialistin Lilli Steier, bekommt einen Deckel aus Panzerglas. Im Verbund mit Hinweistafeln und den vorhandenen Gebäuderesten kann sich der interessierte Besucher dann "etwas darunter vorstellen", sagt Müller.

Als Anziehungspunkt für Touristen und historischer Identifikationspunkt der Tawerner soll dann in einigen Jahren das Teilstück von "Agrippas Autobahn" sowie der sich ehemals darüber spannende römische Torbogen rekonstruiert werden.

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