Team mit sechs Beinen

RALINGEN-WINTERSDORF. Linda Reiter aus Wintersdorf heißt nicht nur Reiter, sie ist auch eine begeisterte Reiterin – dazu eine sehr erfolgreiche. Viele Siege, Preise und Titel hat die ambitionierte 19-Jährige schon errungen, aber es sollen noch mehr werden.

Auf den Geschmack am Reiten kam Linda Reiter durch ihren Vater Klaus-Dieter. Linda war gerade sieben Jahre alt, als sie zum ersten Mal im Sattel saß. Paul Kimmlingen, Inhaber des Gestütes Hohensonne, gab die ersten Reitstunden. Bereits mit acht Jahren ging es auf Turniere, im ganzen Kreis bis Birkenfeld. Erste Erfolge stellten sich ein. Linda, die erst Dressur geritten hatte, begann mit dem Springtraining. Paul Kimmlingen hatte sie motiviert. Bald konzentrierte sie sich ganz auf das Springreiten. Ihr erstes Springturnier bestritt sie mit zehn Jahren auf Hohensonne. "Dann bekam ich vom Vater mein eigenes Pony. Lena. Ich habe sie selbst eingeritten", erinnert sich Linda. Mit Lena ging es steil bergauf. Linda auf Lena eilte von Erfolg zu Erfolg. Zweimal Pony-Verbandsmeister, 2001 und 2002. Dazu zahlreiche weitere Turniergewinne und gute Platzierungen. Mit Lena kam Linda in den Rheinland-Pfalz-Kader. Mit Lena erlebte Linda einen sportlichen Höhepunkt, von dem die meisten Reiter nur träumen können: Eine Einladung zu einem achttägigen Lehrgang im Reiter-Mekka und Olympiastützpunkt Warendorf. Als sie 16 Jahre alt wurde, musste sie sich von der Pony-Ära verabschieden. "Der Abschied von Lena fiel schwer, aber gleichzeitig freute ich mich auf die großen Pferde", berichtet Linda. Im übrigen sei Lena nicht arbeitslos geworden. Mit 13 Jahren sei sie im besten Pferdealter. Längst habe sich Lena mit Lindas neunjährigen Schwester Hanna angefreundet - ein neues Erfolgsduo. Derweil setzte Linda ihre Karriere mit dem aus holländischer Zucht stammenden, nicht mehr ganz jugendlichen Constantijn fort. In der M-Klasse gab es viele Erfolge. Inzwischen ist Constantijn in Rente gegangen. Lindas "Neuer" heißt Jo-Jo du Lac vert und kommt vom "grünen See" aus Frankreich. Mit ihm hat sie viel vor. Die Freude und Faszination am Reiten definiert sie wie folgt: "Wenn man merkt, dass es dem Pferd Spaß macht, macht es dem Reiter erst richtig Spaß. Ein herrliches Gefühl." Dennoch ist sie noch vor jedem Turnier aufgeregt, denn "auch Pferde sind nicht immer gleich gut drauf. Das merkt man beim Warmreiten. Bockt das Pferd vorm Hindernis, springt der Reiter meist alleine." Wichtig sei, die Pferde zu loben und sie die Zuneigung des Reiters spüren zu lassen. Lindas erklärtes Ziel ist die S-Klasse, die höchste Klasse. "Irgendwann dort mitzureiten und als Amateur so hoch wie möglich zu kommen, wäre toll", sagt sie. Die Chancen stehen offenbar nicht schlecht. Auch wenn sie nach dem Abitur am 1. August eine Banklehre beginnt und die Zeit fürs Reiten etwas knapper wird. Das sportliche Programm seiner Tochter managt Vater Klaus-Dieter Reiter. Mutter Heidi steht hinter den beiden. Geschlossen fahren sie zu den Turnieren. Selbst Hund Bella ist manchmal mit von der Partie. "Ich habe bisher noch keine zwei Turniere verpasst", verkündet Klaus-Dieter Reiter stolz. Dagegen unterstützt Bruder Bernd, 17 Jahre alt, die Karriere seiner Schwester eher im Verborgenen. Selbst kein Reiter, ist er als "Stallbursche" unentbehrlich. Klaglos verrichtet er die Arbeiten, um die sich die anderen nicht gerade reißen. Sein Kommentar: "Einer muss sich ja um die Rossäpfel kümmern."

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