Temmels Wohin mit dem Verkehr der Schlossbewohner?

Temmels · Nicht nur über die Straßenführung hat der Bauausschuss Temmels diskutiert, auch die Vorwürfe an Landwirte waren Thema.

 Schmale Straße und geradeaus: Hier sind im Sommer Konflikte zwischen Radfahrern, Fußgängern und Autofahrern programmiert.

Schmale Straße und geradeaus: Hier sind im Sommer Konflikte zwischen Radfahrern, Fußgängern und Autofahrern programmiert.

Foto: Jürgen Boie

Das Temmelser Schloss ist der alte und neue Blickfang, wenn man von Oberbillig Richtung Luxemburg mit dem Auto unterwegs ist. Nach dem Wiederaufbau wohnen seit einigen Monaten die ersten Mieter in dem mehr als 200 Jahre alten Gemäuer. Weitere rund 35 Wohnungen sollen folgen, so dass bei geschätzt je 100 zusätzlichen Autofahrten morgens und abends die Verkehrsführung rund um das Temmelser Schloss geklärt werden muss.

Die überwiegende Mehrheit der Schlossbewohner in Temmels ist morgens und abends nach und von Luxemburg unterwegs. Doch die Schlossstraße als einzige Zufahrt auf das Gelände ist zu schmal für Gegenverkehr. Der Bauausschuss der Ortsgemeinde Temmels schlägt daher für den vom Schloss abfließenden Verkehr vor, dass dieser am Sportplatz vorbei parallel zur Mosel bis zum Kirchenweg geführt wird. Von dort aus sollen sich die Autofahrer über den Kreisverkehr in die Bundesstraße 419 einordnen.

Problematisch sei, dass die Moselstraße nur 4,40 Meter breit sei und sich begegnende Fahrzeuge auf die Wiese rechts und links von der Fahrbahn ausweichen müssten. Dass nach wenigen Wochen der Seitenstreifen dann eine einzige „Matschwüste“ sei, war Konsens unter den Bauausschussmitgliedern.

Als Lösung wurde vorgeschlagen, dass die Moselstraße zur Einbahnstraße vom Schloss zum Dorf hin umfunktioniert wird. Doch dem stünde entgegen, dass der Verkehr zum Sportplatz, der ebenfalls an der Strecke liegt, und zu dem bei Spielen der Herrenmannschaft der SG Obermosel schon mal 100 Zuschauer und mehr kämen, auch durch die Schlossstraße geführt werden müsste.

Ein weiteres Problem, das die Bauausschussmitglieder sehen, ist, dass die Moselstraße bei gutem Wetter stark von Fußgängern und Radfahrern frequentiert wird. „Fußgänger, Radfahrer und Autos gleichzeitig unterwegs – da ist der Ärger vorprogrammiert“, hieß es.

Ortsbürgermeister Herbert Schneider hatte im Vorfeld mit Investorenvertreter Norbert Arnoldy geklärt, dass die Moselstraße auf Kosten des Investors erneuert wird. „Aber eine Erweiterung auf die sonst übliche 6,60-Meter-Fahrbahnbreite bekommen wir nicht genehmigt“, berichtete Schneider.

Der Bauausschuss wird dem Ortsgemeinderat daher vorschlagen, ebenfalls auf Kosten des Investors die beiden Seitenstreifen der Straße mit Rasengittersteinen zu befestigen. „Das ermöglicht dann den Autofahrern, einander aus dem Weg zu gehen, ohne in die Wiese auszuweichen“, erläuterte Schneider. Außerdem bliebe dann genug Platz für Fußgänger und Radfahrer.

„Wobei denkbar ist, dass wir durch die Einbindung des Freizeitgeländes am Ortsausgang Richtung Schloss später noch einen separaten Fuß- und Radweg anlegen können. Platz genug wäre vorhanden, und die Grundstücke sind in Gemeindeeigentum“, skizziert Schneider eine mögliche Zukunftsperspektive.

Schneider wurde vom Bauausschuss beauftragt, einen Vertragsentwurf für eine entsprechende Vereinbarung mit der Schlossimmobilienfirma anzufertigen. Die Entscheidung wird in der nächsten Ortsgemeinderatssitzung getroffen.

Großer Diskussionsbedarf bestand bei der Problematik, dass Landwirte nach Meinung einiger Temmelser Bürger unrechtmäßig ihre Äcker ausgeweitet, Streuobstwiesen beseitigt und Hecken gerodet hätten (der TV berichtete).

Ein Landwirt aus Onsdorf, der Flächen in Temmels bewirtschaftet, fühlte sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Der Landwirt machte deutlich, dass er zahlreiche Arbeiten an den Wirtschaftswegen nach Absprache mit Joachim Mimler, Schneiders Vorgänger als Ortsbürgermeister, kostenfrei für die Gemeinde übernommen hätte.

Schneider selbst überprüfte die Eigentumsverhältnisse an den Wirtschaftswegen und stellte fest, dass es in vielen Fällen ein „Geben und Nehmen“ zwischen dem Landwirt und der Ortsgemeinde gäbe. „Die Angelegenheit ist komplex, und der Onsdorfer Landwirt ist ausgesprochen kooperationswillig“, berichtete Schneider.

Anders sei der Sachverhalt bei den Flächen, die einem luxemburgischen Landwirt zuzuordnen seien. In diesem Fall werde die Ortsgemeinde auf jeden Fall aktiv, versprach Schneider.

Das Schreiben an die zuständige Abteilung in der Kreisverwaltung, in dem die Temmelser Bürger die Missstände anprangerten, lag nach Auskunft von Kreis-Pressesprecher Thomas Müller dort nicht vor. Mittlerweile sei die Landespflege aber informiert und werde den Sachverhalt mit der Ortsgemeinde erörtern.

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