Lebensmittel Neues Bier, wo sonst Wein wächst

Temmels · Die Obermosel hat bald ein eigenes Craft Beer: Am 13. März eröffnet Brauer Alexander Baltes nach langer Vorbereitung seinen Betrieb in Temmels. 

 Brauer Alexander Baltes in seiner Minibrauerei in der Temmelser Kirchstraße 2.

Brauer Alexander Baltes in seiner Minibrauerei in der Temmelser Kirchstraße 2.

Foto: Jürgen Boie

 Alexander Baltes, ein junger Brauer, erfüllt sich seinen Traum: eine Craft-Brauerei in seinem Heimatort Temmels. In den vergangenen Monaten hat er die Garage eines neu erworbenen Haus in der Temmelser Kirchstraße 2 zu einer kleinen, feinen Braustätte umgebaut. Jetzt blitzen dort die Edelstahlkocher und die kleinen Tanks mit einem Fassungsvermögen von 200 bis 240 Liter. „Meine Spezialität sind kleine Mengen speziell komponierter Biere, die mit besten Zutaten frisch hergestellt werden“, beschreibt Baltes sein Konzept.

Während das neu eingebaute Kühlhaus gemütlich vor sich hin brummt, werden die neuen Holzkisten, in denen das Bier in Sechser- oder Zwölfer-Gebinden verkauft wird, gestapelt. Die Kisten tragen bereits den per Brandeisen geprägten Schriftzug „Temmelser Braukeller 2018“. Das ist der Name der Minibrauerei, in der jetzt schon die Produktion angelaufen ist. Ein Eröffnungsfest ist laut Baltes für April geplant. Der Verkauf beginnt schon früher: Am Samstag, 17. März, öffnet Baltes erstmals die Garagentür, um seine Bierspezialitäten an den Mann oder die Frau zu bringen. Ab diesem Tag wird zunächst jeden Samstag von 10 bis 13 Uhr der Verkauf geöffnet. Die Literpreise werden bei knapp drei Euro liegen. Bei der Verwendung besonders exklusiver Zutaten auch schon mal leicht darüber.

 Brauer Alexander Baltes in seiner Minibrauerei in der Temmelser Kirchstraße 2

Brauer Alexander Baltes in seiner Minibrauerei in der Temmelser Kirchstraße 2

Foto: Jürgen Boie
 Brauer Alexander Baltes präsentiert die Maschinen in seiner Minibrauerei in der Temmelser Kirchstraße 2.

Brauer Alexander Baltes präsentiert die Maschinen in seiner Minibrauerei in der Temmelser Kirchstraße 2.

Foto: Jürgen Boie

Alexander Baltes ist gelernter Bierbrauer. Seine Ausbildung begann er 2011 bei der Biermanufaktur Engel im württembergischen Crailsheim.  Trotz der guten Bedingungen dort wechselte der Temmelser nach der Ausbildung nach Trier, wo er eine Stelle bei Kraft-Bräu angeboten bekam. Seit 2016 ist er in Luxemburg bei der Brasserie Simon in Wiltz beschäftigt. Seine eigene Brauerei will er zunächst als Nebenerwerbsbrauer betreiben. Alles im Herstellungsprozess ist echtes Handwerk. „Ich schrote das Malz selbst, wähle den Hopfen aus und bestimme den ph-Wert des Wassers. Der ph-Wert ist wichtig, um das Malz zu optimieren“, erklärt der Experte. Außerdem fülle er das Bier selbst ab und verkorke sogar die Flaschen eigenhändig. Baltes ist zuversichtlich, dass er mit der Art der Produktion und erst recht mit dem fertigen Produkt eine Marktlücke an der Obermosel füllt. Geplant ist eine Produktionsmenge von 300 bis 400 Litern pro Woche. „Ich werde in der Regel ein helles und ein dunkles Bier anbieten. Dazu ein Weizenbier. Darüber hinaus gibt es dann wechselnde Spezialbiere“, beschreibt Baltes sein Angebot. Ab Juni wird dann wohl auch der Verkauf in Fässern in unterschiedlichen Größen beginnen. Bis zur offiziellen Eröffnung des Temmelser Braukellers hat Alexander Baltes noch viel zu tun. „Es fehlt noch ein Werbeschild, und die Flaschenetiketten sind noch nicht alle da“, sagt der Brauer. Insgesamt hat der Jungunternehmer einen mittleren fünfstelligen Betrag in seine Kleinstbrauerei investiert. Dazu der Hauserwerb plus das Einholen aller Genehmigungen – der Zufall hätte bei Baltes keine Chance. Nur keine Nachlässigkeit im Aufbau des Unternehmens – diese Philosophie gilt auch für die Produktion des Gerstensafts. Jetzt benötigt Baltes nur noch eine Kundschaft, die neugierig auf ungewöhnliche Geschmackserlebnisse ist.

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