Testabbau der alten Saarburger Deponie beginnt

Saarburg · 112 große Schwimmbecken könnten mit dem Müll gefüllt werden, der auf der alten Saarburger Deponie liegt. Der Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier plant, diesen Müll aus Saarburg wegzuschaffen. Nun startet der Probeabbau, der drei Tage dauert und bei dem technische Details geklärt werden sollen.

 Die Sondierungsarbeiten der ART auf der stillgelegten Hausmülldeponie in Saarburg sind in vollem Gange.

Die Sondierungsarbeiten der ART auf der stillgelegten Hausmülldeponie in Saarburg sind in vollem Gange.

Foto: Friedemann Vetter

Saarburg. Es tut sich was an der alten Saarburger Hausmülldeponie. Heute, Dienstag, beginnt ein Probeabbau auf dem Gelände. Dieser war bereits für Herbst geplant. Er wurde aber verschoben, weil die Ausschreibungsergebnisse dem Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier (ART) zu teuer waren (der TV berichtete).
Naherholung statt Müll



Nach erneuter Ausschreibung wird in dieser Woche drei Tage lang getestet, was frühestens 2014 im großen Stil vollzogen werden könnte. Denn der ART plant, die seit 1995 stillgelegte Deponie, die zwischen Saarburg und Mannebach liegt, abzutragen.
Der Abtransport nach Mertesdorf wäre die nachhaltigere Lösung gegenüber einer Sanierung vor Ort, weil die Deponie nach unten nicht versiegelt ist und so keine dauerhafte Absicherung möglich wäre (siehe Hintergrund).
Aus der ehemaligen Deponie soll dann langfristig ein Naherholungsgebiet werden. Die Verbandsversammlung des ART muss über die Pläne noch entscheiden.
Der Probelauf soll vorab einige Fragen klären. Dabei geht es um die technische Machbarkeit des Abbaus. Drei Ingenieurbüros sind vor Ort, um die Gegebenheiten zu untersuchen. Sprich: Wie ist die Beschaffenheit des Mülls, wie feucht ist er, wie steht es um Geruchsentwicklung und Staubbelastung.
Geplant ist generell, den Müll später im sogenannten Dünnschichtverfahren abzutragen. Dabei werden etwa eineinhalb Meter dicke Schichten des Müllbergs Stück für Stück abgebaut. Der Vorteil: Die oberste Schicht wird dabei bereits belüftet, was die Geruchsbelästigung verringern soll. Auch dieses Verfahren wird nun geprobt.
Es geht aber ebenso um ganz praktische Dinge: Wie lassen sich die LKW optimal beladen? Welcher Bagger ist der beste? Es werden auch schon LKW den Müll Richtung Mertesdorf fahren, wenn auch in überschaubarem Rahmen, wie Zweckverbandsgeschäftsführer Max Monzel erklärt. Er spricht von 20 LKW am Tag. Beim richtigen Abbau wären es 110 große Lastwagen täglich. Das Zweckverbandsgremium wird sich heute in nicht öffentlicher Sitzung ein Bild von der Lage vor Ort machen.
Favorit: Kürzeste Strecke



Was den weiteren Zeitplan betrifft: Da ist noch alles beim Alten. Vor dem tatsächlichen Abbau steht ein Planfeststellungsverfahren, an dem die Öffentlichkeit beteiligt wird.
Der ART strebt an, den Abtransport über die kürzeste Strecke laufen zu lassen - das wäre über die B 51 durch Trier und über die B 53 Richtung Mertesdorf. Der Planung nach könnte es frühestens im Frühjahr 2014 losgehen. Laut Monzel ist aber noch immer vorgesehen, den Transport über die neue Ortsumgehung Konz-Könen laufen zu lassen. Auch diese Entscheidung liegt beim Gremium. Die Umgehung wird voraussichtlich erst im Herbst 2015 fertig.Extra

Der Zweckverband ART ist per Gesetz verpflichtet, sich um die alte Saarburger Deponie zu kümmern. Zurzeit wird sie überwacht, das Grundwasser kontrolliert. Denn an der Halde gibt es Sickerwasser, außerdem läuft an den Seiten Wasser entlang. Dauerhaft sicher ist es nur, wenn der Müll wegtransportiert wird - und zwar ins Entsorgungs- und Verwertungszentrum Mertesdorf. Eine Umlagerung der 280 000 Kubikmeter Müll (entspricht der Füllmenge von 112 großen Schwimmbecken) würde etwa zehn Monate dauern. Der Müll würde mit großen Sattelschleppern nach Mertesdorf gefahren. Die Kosten für die Verlagerung liegen bei etwa 14 Millionen Euro. Die Alternative, den Müll teilweise per Schiff zu transportieren, wie es der Naturschutzbund vorgeschlagen hatte (der TV berichtete), ist dem ART zu teuer. Sie würde noch etwa 2,5 Millionen Euro mehr kosten. jka

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