Testgebiet für autonome Autos

Merzig · In Merzig sollen die Kommunikation zwischen Fahrzeugen, ein grenzüberschreitendes Notrufsystem und vieles mehr erprobt werden.

Merzig Vor kurzem gab das Bundesverkehrsministerium bekannt, dass das saarländische Merzig (Kreis Merzig-Wadern) offiziell Teil des neuen Testfelds "autonomes und vernetztes Fahren" wird. "Pauschal geht es dabei um die Entwicklung intelligenter Verkehrssysteme", teilte die Verwaltung auf Anfrage mit. Das Spektrum sei sehr weitreichend: von Systemen, die über verfügbare Parkplätze in einer Innenstadt informieren frühzeitig auf Staus hinweisen und somit Alternativstrecken empfehlen, bis hin zu Systemen, die im Hinblick auf einzuhaltende Abstände auf Hindernisse und somit Unfallgefahren aufmerksam machen. Auch die Steuerung von Fahrzeugen einzig und allein durch Technik ohne menschliche Einwirkung falle unter die Kategorie "autonomes Fahren". Für das Testfeld Deutschland-Frankreich, zu dem Merzig gehört, sollen laut Verwaltung konkret die Kommunikation zwischen Fahrzeugen, automatisiertes Überholen, Einfädeln und Bremsen, durchgängige Verkehrswarndienste und ein grenzüberschreitendes Notrufsystem erprobt werden.
In den kommenden Wochen sei geplant, mit Vertretern der Automobil-, Informations- und Kommunikationstechnik sowie Forschungseinrichtungen eine erste Erprobungskampagne abzustimmen. Darüber hinaus habe Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt angekündigt, in den nächsten Monaten ins Saarland zu kommen, um sich vor Ort zu informieren. Die Aktionen vor Ort möchte das Bundesverkehrsministerium gemeinsam mit der Stadt, dem Saar-Verkehrsministerium und Professor Horst Wieker von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Saar (HTW) koordinieren. In Zusammenarbeit mit der HTW gibt es bereits seit über zwei Jahren das innovative Forschungsprojekt "IST Testfeld Merzig IteM".
Auch sei Merzig eine zentrale Rolle im Pilotprojekt "Parken in der Smart City" von T-Systems zugekommen, bei dem es um die Anwendung intelligenter Parkraumsysteme gehe (siehe Infokasten). Das Forschungsprojekt sei beim nationalen IT-Gipfel in Saarbrücken im November 2016 vorgestellt worden. Diese und weitere Modellvorhaben seien Anlass für Bürgermeister Marcus Hoffeld gewesen, die Stadt Merzig für das Testfeld ins Gespräch zu bringen.
Merzig schärfe dadurch sein Profil als "Forschungsstadt". Die Entwicklung intelligenter Systeme des automatisierten und vernetzten Fahrens sei ein sehr innovatives Forschungsthema, in dem in der heutigen digitalisierten Welt ein erhebliches Zukunftspotenzial stecke. "Wir können stolz darauf sein, dass Merzig in dieses grenzüberschreitende Testfeld Deutschland-Frankreich eingebunden wird. Dadurch können wir einen wichtigen Beitrag bei der Erprobung zukunftsfähiger Technologien leisten", sagt Hoffeld. "Darüber hinaus interessieren sich viele Firmen für Merzig, so dass wir auch als Wirtschaftsstandort profitieren." Zwischenzeitlich ist Hoffeld nach eigener Auskunft als Vertreter der Kreisstadt in einen bundesweiten Arbeitskreis des Bundesverkehrsministeriums berufen worden, in dem die Automobilbranche und Forschungsgruppen mitwirken. "Ein Schwerpunkt soll unser grenzüberschreitendes Testfeld sein." Für den Rathauschef bringt das die Chance, "bundesweit noch mehr auf Merzig aufmerksam zu machen und uns als Forschungsstadt zu etablieren".
PILOTPROJEKT "PARKEN IN DER SMART CITY"


Extra

Die Stadtverwaltung Merzig arbeitete gemeinsam mit dem Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI), den Unternehmen Scheer und T-Systems sowie dem saarländischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr an der Entwicklung einer so genannten "Smart Mobility Studie" für das Saarland. Für Merzig ergab sich dabei eine zentrale Rolle im dazugehörigen Pilotprojekt "Parken in der Smart City". Die Telekomtochter T-Systems will in diesem Jahr in Merzig eine Smartphone-App entwickeln und testen, mit deren Hilfe Autofahrer freie Parkplätze in der Innenstadt angezeigt bekommen. So soll die lästige Suche nach einem freien Parkplatz bald der Vergangenheit angehören.

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