Tiefe Risse in der steinernen Haut

TEMMELS. Ein wenig traurig blickt der Heilige Donatus von seinem Sockel vor der Pfarrkirche St. Peter herunter – kein Wunder, hat doch der Zahn der Zeit deutliche Spuren auf seiner steinernen Haut hinterlassen. Demnächst soll das Kriegerdenkmal der Gemeinde Temmels saniert werden.

Jedes Jahr am Volkstrauertag versammeln sich die Leute aus Temmels vor dem Denkmal auf dem Vorplatz der Pfarrkirche St. Peter, um an die Gefallenen der beiden Weltkriege zu erinnern. Die inklusive Sockel rund drei Meter hohe und aus Beton gegossene Plastik stellt den Heiligen Donatus dar. Auch der Sockel ist schlecht

Inzwischen sind die Spuren, die der Zahn der Zeit an dem Werk hinterlassen hat, nicht mehr zu übersehen: Die Oberfläche ist mit zahllosen Rissen und Vertiefungen übersät. "Auch der Sockel ist in einem schlechten Zustand", betonte Ortsbürgermeister Joachim Mimler (SPD) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Um dem weiteren Verfall entgegenzuwirken, sei eine Sanierung unumgänglich geworden. Entsprechend einem vorliegenden Angebot einer Fachfirma liegen die Kosten für das Vorhaben bei exakt 1125 Euro - "das erschien uns zunächst etwas hoch", erklärte Mimler. Zuschüsse nicht zu erwarten

Nach Auskunft der Firma seien für die Reinigung des Denkmals und das Schließen der Risse allerdings mehrere Arbeitsgänge nötig. "Das rechtfertigt den Preis", betonte der Ortschef. "Zuschüsse sind jedoch nicht zu erwarten." Auch wenn sich die Ratsmitglieder weitgehend einig waren, dass Handlungsbedarf besteht, so sorgte die Höhe der Sanierungskosten angesichts der schlechten Finanzlage der Gemeinde doch für Unbehagen. Eine Alternative schlug Leo Zimmermann (CDU) vor: "Wir sollten uns überlegen, ob wir die Arbeiten selbst machen können." Immerhin gebe es im Ort einen Künstler, der gewisse Erfahrungen auf dem Gebiet habe. Ortsbürgermeister Mimler griff den Vorschlag auf und sicherte zu: "Ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen und klären, ob er es macht." Gleichzeitig bat Mimler die Ratskollegen, für die Vergabe der Denkmalsanierung an die Fachfirma zu stimmen, damit man im Zweifelsfall schnell handeln könne. Denn: "Wenn der Winter kommt, werden die Risse noch größer." Der Rat folgte der Empfehlung des Ortschefs und stimmte zu. Unter dem Tagesordnungspunkt "Einwohnerfragestunde" meldete sich Rudolf Leick zu Wort. Vor einigen Wochen sei es in seinem Keller nach starkem Regen zu einem Wassereinbruch gekommen, berichtete der ehemalige Gastwirt. "Das Wasser hat zehn bis 15 Zentimeter hoch gestanden." Offenbar sei die Kanalisation nicht dazu in der Lage, eine größere Menge Oberflächenwasser abzuleiten. Ortstermin vorgeschlagen

Leicks Befürchtung, die Situation könne sich noch verschärfen, falls die Kanalisation im derzeit entstehenden Neubaugebiet "Auf der Kierth" an das bestehende Ortsnetz angeschlossen werde, wies Ortsbürgermeister Mimler zurück. Der Grund: "Das Wasser wird nicht in das Ortsnetz abgeleitet, sondern über das Entwässerungssystem des in der Nähe liegenden Baugebiets ‚In den Käulchen' entsorgt." Dennoch schlug Mimler einen Ortstermin mit den Verbandsgemeindewerken vor, um feststellen zu können, ob ein verstopftes Rohr der Grund für den Wassereinbruch sei.

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