Tod durch Stress und Ersticken

MERTESDORF. Es war ein teures Badevergnügen, das sich offenbar Jugendliche in der Nacht von Samstag auf Sonntag in der Ruwer zwischen Kasel und Mertesdorf gönnten. Rund 3500 Forellen verendeten, weil die unerwünschten "Badegäste" ihnen das Wasser aus der Ruwer abdrehten.

Die Idylle am Hotel Karlsmühle in Mertesdorf ist am Montagvormittag trügerisch. Die Ruwer rauscht vor sich hin, einige Gäste halten auf dem Parkplatz vor dem Haus, und ein Hund läuft über die Brücke. Doch dahinter bietet sich dem Besucher ein grausiger Anblick. In den beiden Teichen am Hotel treiben Hunderte toter Forellen auf dem Wasser. Hotelbesitzer Peter Geiben war von in der Nähe zeltenden Gästen in den frühen Sonntagmorgen-Stunden alarmiert worden. Der Wasserspiegel in den Teichen war stark gesunken (der TV berichtete), und die große Hitze hatte dem Wasser den Sauerstoff entzogen. "Für die Fische war das neben dem Sauerstoffverlust eine nicht zu überlebende Stress-Situation", erklärt am Montagnachmittag der Pächter der beiden Teiche, Manfred Schwinn aus Trier-Olewig. Mit seinem Fischereigehilfen Friedrich Dehner hat er nochmals zwei große Eimer mit toten Fischen eingesammelt. "Viele liegen vermutlich noch verendet auf dem Boden und werden dann nach und nach innerhalb einer Woche an die Wasseroberfläche treiben", erklärt der Fischzüchter. Rund 3500 Forellen hatte er in den Teichen eingesetzt. Mit etwas Glück könnten einige überlebt haben. Um sie zu retten, will er die Teiche aber nicht leer laufen lassen.Wehr geschlossen - Zufluss verstopft

Peter Geiben hatte gegen 8.30 Uhr am Sonntag gleich erkannt, dass der Wasserzufluss zu den Teichen unterbrochen war und richtig gefolgert: Um den Mühlengraben und damit die Teiche zu bewässern, ist zwischen den beiden Orten ein Wehr in die Ruwer eingelassen, die sich an dieser Stelle teilt. Das Wehr war von Unberechtigten heruntergelassen worden. Geiben: "Dazu braucht man aber ein geeignetes Werkzeug. Nur mit der Hand lässt sich das Wehr nicht bewegen." Ein eingebauter Mindestwasser-Ablauf, der den ständigen Zufluss zur Karlsmühle garantieren soll, war zusätzlich mit einem Eimer verstopft worden. Die Betroffenen sprechen von einem "Dummen-Jungen-Streich", der allerdings geplant war. Der dadurch verursachte Schaden liegt bei rund 7000 Euro. Rainer Andres von der Polizeiinspektion in Schweich: "Wir vermuten, dass Jugendliche in der Ruwer gebadet haben und durch das Herunterlassen des Wehres die Ruwer zusätzlich stauen wollten." An die Fische hätten die Badegäste vermutlich nicht gedacht. Für Hinweise setzte Manfred Schwinn eine Belohnung aus. Die Polizei sucht Zeugen des Vorfalls, der sich zwischen 3 und 7 Uhr zugetragen haben muss. Hinweise erbeten unter Telefon 06502/91570.

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