"Tor zur Baustelle"

Fünf Jahre herrschte Ruhe in Wasserliesch. 2003 wollte die Firma Wacht am Ortseingang eine Kiesgrube ausheben. Eine Bürgerinitiative und auch der Ortsgemeinderat waren damals dagegen. Nun ist das Thema wieder auf dem Tisch.

Wasserliesch. Heinrich Klose (Name geändert) stockte der Atem, als er genau vor einer Woche im TV die amtlichen Bekanntmachungen las. Dort stand, dass die Firma Joh. Wacht GmbH & Co. KG Schritte einleitet, um auf Flur 13 in Wasserliesch (am Kreisel aus Könen kommend) Kiesabbau zu betreiben. "Das hatten wir doch schon einmal", erinnert sich Klose. Damals, im Jahre 2003, hatte Wacht auf dem gleichen Grundstück Ähnliches vor. Prompt bildete sich eine Bürgerinitiative gegen das Projekt."Wasserliesch wäre nicht mehr das Tor zur Obermosel, sondern das Tor zur Baustelle", schimpft Hartmut Friedrich (Name geändert). Er wohnt im Neubaugebiet 90 Meter von Flur 13 entfernt und hatte sich schon 2003 gegen den Ausbau eingesetzt. "Dreck und Lärm kämen auf uns zu. Flora und Fauna würden zerstört, der Ortseingang zu einem Schandfleck.". Weitere Sorgen: Einfluss auf Gebäude-Statik und Grundwasser-Pegel.Argumente, die vor fünf Jahren 1165 Wasserliescher überzeugten. Sie alle trugen sich auf einer Unterschriftenliste ein und stimmten wie auch der Bezirks-Sportfischerverband gegen den Abbau. Auch der Ortsgemeinderat, damals von CDU und SPD besetzt, sprach sich einstimmig gegen das Projekt aus. Eine Entscheidung hätte allerdings, wie auch jetzt, bei der Kreisverwaltung gelegen. Ausmaß des Vorhabens ist noch unklar

Dennoch zog die Firma Wacht ihren Antrag zurück - um ihn nun ausgebessert zu reaktivieren. "Wir haben auf Raten der Verwaltung den Antrag überarbeitet und auch Bedenken der Ortsgemeinde Wasserliesch größtenteils ausgeräumt", so Geschäftsführer Hans Wacht. Während für die reaktivierte Bürgerinitiative das Ausmaß des Vorhabens noch unklar ist, kennt der Ortsgemeinderat seit Mai die Pläne. Öffentlich gemacht werden diese am Dienstag um 19 Uhr auf einer Gemeinderats-Sitzung in der Turnhalle der Grundschule. "Wir haben die Fläche gegenüber 2003 um rund ein Drittel verkleinert", verrät Wacht. Rund 250 000 Kubikmeter Kies sollen auf 50 000 Quadratmetern abgebaut werden. Nach dem Abbau, der rund zehn Jahre dauern dürfte, sollen 40 Prozent der Grube mit Wasser gefüllt werden, der Rest würde verfüllt. "Die Größe spielt keine Rolle, die Folgen wären die gleichen", sagt Friedrich, der nun wieder viele Bürger mobiliseren will. Die Zeit drängt. Anregungen sind zwar bis zum 16. August möglich, doch schon bis zum 5. Juli wird vom Ortsgemeinderat eine Stellungnahme beim Kreis erwartet.Wie diese ausfallen wird, ist noch offen. "Es kann sein, dass SPD, WG Schuh und wir eine gemeinsame Stellungnahme herausgeben. Wir wissen noch nicht, wie wir zu diesem Thema stehen", sagt Ortsbürgermeister Herbert Rausch (CDU). Auch hier soll es bis Dienstag Klarheit geben. 2003 wurde das Vorhaben wegen Bedenken und unzureichender Gutachten abgelehnt - das scheint nun anders: "Die vorgelegten Gutachten sind sehr fundiert, Wacht hat seine Hausaufgaben gemacht", erklärt Rausch.

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