Traktorfreunde trotzen dem Regen

Gusenburg · Alle zwei Jahre wird die große Wiese neben dem Gusenburger Sportplatz zum großen Anziehungspunkt für Traktorfreunde. Manche von ihnen fahren bis zu 300 Kilometer weit auf eigener Achse, um dabei sein zu können. 520 stolze Besitzer von historischen Diesel-Gefährten hatten sich diesmal auf den Weg gemacht, um Gleichgesinnte zu treffen. Trotz des schlechten Wetters am Sonntag kamen übers Wochenende rund 5000 Schaulustige.

 Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Weil sich der dreijährige Philip (links) und der zweijährige Lukas gut gegen den Regen gewappnet haben, genießen sie am Sonntag ihren Besuch in Gusenburg und das Probesitzen auf einem historischen Traktor. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Weil sich der dreijährige Philip (links) und der zweijährige Lukas gut gegen den Regen gewappnet haben, genießen sie am Sonntag ihren Besuch in Gusenburg und das Probesitzen auf einem historischen Traktor. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Gusenburg. Zum 14. Mal haben sich Freunde historischer Traktoren am Rande von Gusenburg getroffen. Das internationale Treffen des Lanz-Bulldog-Clubs lockte rund 5000 Menschen an, obwohl es am Schlusstag wegen des starken Regens nicht danach aussah. Da wurden die betagten Maschinen eben mit Regenschirm bewundert.
Oder ganz von oben, per Autokran im Personenkorb, konnten sich die Besucher den absoluten Überblick verschaffen. Was fasziniert so an der historischen Landmaschinentechnik? Das weiß kaum einer besser als Erhard Neumann. Der 71-Jährige ist Mitbegründer des Clubs, der seit 1988 diese Treffen organisiert und mit seinen Mitgliedern auch zu Treffen anderer Vereine fährt. Zwölf Traktoren nennt Neuman sein eigen. Der älteste ist ein Lanz-Glühkopf aus dem Jahre 1936. "Damals konnte man einen Traktor nicht einfach so mit einem Zündschlüssel anlassen", klärt Neumann auf. Das sei noch richtig Arbeit gewesen, bis der lief. Das Motorengeräusch entschädigt ihn dafür bis heute: "Dieser Klang elektrisiert."
Mit einem Treffen von rund 100 Traktoren hatte 1989 alles begonnen. Diesmal sind es mehr 520 geworden, die bis zu 300 Kilometer weit auf eigener Achse und zum Leidwesen von Autofahrern ganz gemütlich anreisen. Oft sind Wohn- oder umgebaute Bauwagen angehängt, in denen in Gusenburg übernachtet wird, wenn das Lagerfeuer am Abend erloschen ist.
Der heutige Club-Vorsitzende Thomas Weber ist mit seinen 36 Jahren bereits die zweite Generation, die sich dem Erhalt und der Pflege der historischen Maschinen verschrieben hat. "Leider haben uns wegen des Wetters viele schon sehr früh verlassen", bedauert er. Doch im Festzelt war auch am Sonntagabend noch viel Betrieb. Auch für Weber besteht das höchste Glück darin, was einmal eigentlich Schrott war, wieder zum Laufen zu bringen und mit Lackiergeschick wieder wie neu aussehen zu lassen: "Wenn man ihn zum ersten Mal hört, da geht einem das Herz auf."
Faszinierend waren beim Treffen in Gusenburg auch die Vorführungen aus einer Zeit, als es noch keine Traktoren gab. Mit Pferden wurde gezeigt, wie einst Forst- und Ackerwirtschaft betrieben wurde.

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