Umwelt Ferien-Waldwochen in Trassem: Wie 200 Kinder ein Gespür für den Wald entwickeln

TRASSEM · Durch ein riesiges Spinnennetz klettern und so weit springen wie ein Reh: Bei den 15. Ferien-Waldwochen in Trassem (Kreis Trier-Saarburg) erleben Kinder jede Menge Abenteuer.

 Die Besten meistern die Herausforderung, dem Spinnennetz zu entkommen, in vier Sekunden. Dabei dürfen sie die Schnüre nicht berühren. Zusammen mit Clara Cilensek (dritte von links) backen die Wald-Jugendlichen Pfannkuchen über dem Lagerfeuer.

Die Besten meistern die Herausforderung, dem Spinnennetz zu entkommen, in vier Sekunden. Dabei dürfen sie die Schnüre nicht berühren. Zusammen mit Clara Cilensek (dritte von links) backen die Wald-Jugendlichen Pfannkuchen über dem Lagerfeuer.

Foto: Herbert Thormeyer

Der olympische Gedanke hat Einzug gehalten bei den 15. Ferien-Waldwochen der Waldjugend Falkenhorst im Walderlebniszentrum Trassem. 195 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren haben mitgemacht bei sportlichen Herausforderungen, haben Natur erlebt und Mahlzeiten mit vorbereitet, denn, so Philipp Weckbecher vom Leitungsteam: „Lernen, wo das Essen herkommt, ist ein wichtiger Aspekt unseres Angebots.“

So werden in der Waldhütte am Vormittag erst einmal Möhren und Bohnen geschnippelt, denn mittags will man ja eine warme Mahlzeit haben. Nicht nur das Spielen macht Spaß, wie hier deutlich zu erkennen ist. Pia Roersch und Fabienne Kiewel betreuen eine Gruppe. Die beiden 16-Jährigen wollen später mal beruflich in die Jugendpflege. Ruhig und gelassen zerkleinern sie mit den Kindern das Gemüse. „Auch das gehört zum Sammeln von Erfahrungen“, findet Pia.

In jedem Jahr ist auch das Ausweiden eines Rehs Teil des Waldabenteuers im Trassemer Wald, damit die Kinder lernen, dass Fleisch nicht einfach aus der Tiefkühltheke kommt. Darauf weist Philipp Weckbecher ausdrücklich hin. Aber meist geht es sehr vegetarisch zu beim Walderleben.

Die Grundidee bleibt: Die Kinder bestimmen, was sie machen wollen. „Selbst spontane Einfälle können wir berücksichtigen, wenn es irgendwie geht“, sagt der 29-Jährige, der seit zehn Jahren im Leitungsteam ist. Angeboten werden sportliche Aufgaben, Geschicklichkeits- und Wissensspiele. Doch Corona setzt auch diesmal Grenzen. Getestet müssen alle sein, und die Kleingruppen bleiben mit ihren Betreuern immer zusammen. Die Gruppen begegnen sich nicht. Auch auf frühere Höhepunkte wie das Übernachten im Wald und eine große Abschlussfeier muss verzichtet werden. Nur eine Urkunde, die junge Teilnehmer als Naturfreund ausweist, bekommen alle.

Denn alle haben ein Herz für den Wald entwickelt und freuen sich wieder, dabei sein zu können. So etwa der neunjährige Ben Weise aus Trassem, der zum dritten Mal mitmacht. Er nimmt einen langen Anlauf, um beim Weitsprung zu sehen, ob er so weit springen kann wie die Tiere, die als Silhouette am Rand der Sprungbahn aufgestellt sind. „Ich habe Handy und Computer abgestellt. Hier im Wald ist es doch viel spannender“, findet er.

Viel Andrang gibt es beim Spinnennetz, einer neuen Attraktion, die beim Bundeslager der Waldjugend entwickelt wurde. Das Ziel: mit Konzentration durch die dicht gespannten Expander klettern, die nicht berührt werden dürfen. Die Besten schaffen das in kaum mehr als vier Sekunden. Daneben stehen die Bogenschützen an, um ihre Zielsicherheit zu testen. Viel Spaß haben die Kinder auch mit dem lustig-schiefen Hexenhäuschen etwas oberhalb am Waldrand. Immer wieder abenteuerlich ist es für die Teilnehmer, mit einem Seil gesichert auf einen richtig hohen Baum zu klettern.

Unterm Pavillon lodert derweil das Lagerfeuer. Darüber werden Pfannen an langen Stielen und ein Behälter mit Popcorn gehalten. Die Kinder umringen die Feuerstelle und warten gespannt auf das wohlschmeckende Ergebnis.

 Ganz große Sprünge: Der neunjährige Ben Weise versucht so weit durch die Luft zu fliegen, wie Tiere springen können. Foto: Herbert Thormeyer

Ganz große Sprünge: Der neunjährige Ben Weise versucht so weit durch die Luft zu fliegen, wie Tiere springen können. Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer
 Pfannkuchen und Popcorn überm Lagerfeuer: Clara Cilensek (3. von links) sammelte in ihrem Freiwilligen Ökologischen Jahr bei den Ferien-Waldwochen erste Praxiserfahrung. Foto: Herbert Thormeyer

Pfannkuchen und Popcorn überm Lagerfeuer: Clara Cilensek (3. von links) sammelte in ihrem Freiwilligen Ökologischen Jahr bei den Ferien-Waldwochen erste Praxiserfahrung. Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer

Mit dabei ist Clara Cilensek aus Erfuhrt. Die 18-Jährige absolviert beim Forstamt Saarburg ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FöJ). „Eigentlich wollte ich ins Ausland, aber Corona verhinderte das“, verrät sie dem TV. Doch bereut nach Trassem zu kommen, hat sie auf keinen Fall: „Hier erlebt man so viel.“ Sie will Forstwirtschaft studieren und den Jagdschein machen. Der Umgang mit Kindern ist für Clara purer Spaß, denn: „Es ist schön zu sehen, wie kreativ die Kleinen sind.“

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