Freizeit Ein neuer Weg und einer mit Bestnoten

Manternach/Trassem · Die ersten Traumschleifen am Saar-Hunsrück-Steig sind 2009 eröffnet worden. Im Jubiläumsjahr gibt es vielerorts geführte Wanderungen und Feiern, etwa in Trassem, wo am Sonntag eine verbesserte Strecke eingeweiht wird. Nach Luxemburg lockt der Rundweg Manternacher Fiels mit einer Topwertung.

  Josy Fisch aus Manternach pflegt die Traumschleife „Manternacher Fiels“ ehrenamtlich mit viel Engagement. Bei Start- und Endpunkt des Weges hat er ein Buch ausgelegt, in dem die Wanderfreunde ihre Eindrücke aufschreiben können.

Josy Fisch aus Manternach pflegt die Traumschleife „Manternacher Fiels“ ehrenamtlich mit viel Engagement. Bei Start- und Endpunkt des Weges hat er ein Buch ausgelegt, in dem die Wanderfreunde ihre Eindrücke aufschreiben können.

Foto: Jürgen Boie

Der Saar-Hunsrück-Steig als überregionaler Wanderweg verdankt seine Beliebtheit auch den kleinen Abstechern, die man vom Hauptweg machen kann. Diese „Traumschleifen“ werden nach den gleichen strengen Kriterien beurteilt wie der Steig selbst. In diesem Jahr feiern Gemeinden und Tourismus-Organisationen das zehnjährige Bestehen der ersten Traumschleifen.

111 dieser Rundwege gibt es insgesamt in der Region, drei davon liegen auf Luxemburger Gebiet. Neben Touristen nutzen auch Einheimische die Wege gern für einen Wandertag ohne große Reiseplanung – liegen sie doch „direkt vor der Haustür“ und eignen sich aufgrund ihrer Kürze gut für Tagestouren. Im Juni und bis in den Herbst hinein werden anlässlich des Jubiläums geführte Wanderungen und andere Veranstaltungen angeboten (siehe Info). In Trassem wird am Sonntag eine noch junge Strecke der insgesamt 111 Traumschleifen offiziell eingeweiht.

Eröffnung in Trassem 11,5 Kilometer lang ist die Traumschleife Saar-Leuktal-Panorama bei Trassem. In dreieinhalb Stunden überwinden Wanderer darauf 355 Höhenmeter. Startpunkte befinden sich am Parkplatz an der Leuk in Trassem und und am City-Parkplatz in Saarburg. „Man kann den Weg bequem ohne Wanderkarte gehen“, nennt Albert Boesen eine Stärke des neuen Wegs. Josef Konter ist stolz auf die gute Beschilderung und die großen Tafeln, die über die Landschaft, Region und die Renaturierung des Leukbaches informieren, der wieder ganz frei durchs Tal gluckert.

 Etwas für Mutige: Albert Boesen (links) und Josef Konter auf den Trittsteinen der Leuk an der neuen Trassemer Traumschleife. Ganz in der Nähe gibt es auch eine Brücke.

Etwas für Mutige: Albert Boesen (links) und Josef Konter auf den Trittsteinen der Leuk an der neuen Trassemer Traumschleife. Ganz in der Nähe gibt es auch eine Brücke.

Foto: Herbert Thormeyer

Boesen und Konter gehören einem achtköpfigen Team an, das den Weg als Beitrag zum Projekt „Aufbau einer sorgenden und aktiven Dorfgemeinschaft“ voranbrachte. Die Arbeitsgruppe will sich auch weiter um den Weg kümmern, damit nichts zuwächst. „Am Startpunkt, wo dieses Wochenende die Kirmes ist, wollen wir noch 20 Parkplätze anlegen“, kündigt Albert Boesen an, der auch zweiter Vorsitzender des Vereins Mir senn Trassem ist. Der offiziellen Einweihung am Sonntag, 2. Juni, gingen drei arbeitsreiche Jahre voraus. Dabei half Achim Laub vom damaligen Projektbüro Saar-Hunsrück-Steig in Losheim, das inzwischen in Wanderbüro Saar-Hunsrück umbenannt ist. Laub weiß, wie ein Wanderweg beschaffen sein muss, um genug Punkte und damit das Prädikat „Premium“ zu erhalten. Bei der Konzeption unterstützte auch die Saar-Obermosel-Touristik. Die Verbandsgemeinde Saarburg, das Forstamt, Jagdpächter und zahlreiche Grundstückseigentümer mussten einbezogen werden.

„Es ging um mehr als 100 Parzellen für den Weg“, beschreibt Boesen den Aufwand. 17 000 Euro kosteten zudem Sitzgarnituren, Bänke, Panoramakarten, Beschilderung und Infotafeln. 55 Prozent davon sind über EU-Leader-Zuschüsse gedeckt. Der Kreis steuert 780 Euro über seine Stiftung bei, die Stadt Saarburg 2000 Euro. Den Rest trägt die Ortsgemeinde Trassem. „Die Instandhaltung ist ein Ehrenamt, überwiegend sogar mit eigenen Werkzeugen und Maschinen“, fügt Josef Konter hinzu.

Mit ihren Mitstreitern warten die Männer gespannt auf das Ergebnis der ersten Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut in Marburg. „Ab 60 Punkten darf der Weg Traumschleife genannt werden, ab 55 Punkten mit dem Zusatz Premiumweg“, weiß Boesen. Dabei spielen Kriterien wie die Naturbelassenheit, Nutzerfreundlichkeit und die Landschaft eine Rolle. Die Eröffnung des Wegs wird am Sonntag auf dem neuen Kirmesplatz am Ortsrand gefeiert.

Schleife in Manternach Alle Traumschleifen verlaufen auf natürlichen Pfaden durch Wiesen und Wälder. Asphaltierte Abschnitte sind selten. Im luxemburgischen Manternach gibt es den Rundweg Manternacher Fiels, der mit 91 von 100 möglichen Bewertungspunkten zu den Top-zehn aller 111 Traumschleifen zählt.

Gepflegt wird der Weg von Josy Fisch und dem Syndicat d’Initiative de Manternach (S.I.M.). Unterstützt werden sie vom Wanderbüro in Losheim, das alle regionübergreifenden Aktivitäten den Saar-Hunsrück-Steig betreffend koordiniert.

Cora Backes vom Wanderbüro begründet die 91 Punkte des Manternacher Fiels damit, dass der Weg „keine Schwachstelle“ habe. Man wandert im Naturschutzgebiet durch lichte Laubbaumwälder mit bemoosten Felsen, kreuzt das Flüsschen Syr, findet Weinberge mitten im Wald und stößt auf den „Fuchsbau“, eine kleine Kate versteckt zwischen Bäumen und Trockenmauern – einen wunderbaren Platz für ein Picknick. Unterwegs kreuzen Wanderer mehrfach den Lehrpfad „Pierre Moes“, der vielfältige Informationen über Geologie, Flora und Fauna gibt. Der Weg beginnt zudem direkt am Bahnhof in Manternach.

Wie bei fast allen Traumschleifen kann man in Manternach geführte Wanderungen buchen. Josy Fisch: „Auf der Internetseite visitmoselle.lu findet man alle Informationen auch auf Deutsch.“ Die Wanderführer sind vom ORT, dem Tourismusverband der Region Mosel in Luxemburg, ausgebildet. Das S.I.M. vermietet den Fuchsbau für Feiern mit maximal 30 Personen.

Neben dem Manternacher Fiels liegen in Ahn und Schengen weitere Traumschleifen auf Luxemburger Gebiet. Im Verbreitungsgebiet des Trierischen Volksfreunds gibt es Rundwege in Trier, in den Verbandsgemeinden Saarburg-Kell, Ruwer, Hermeskeil, Thalfang am Erbeskopf und in der Einheitsgemeinde Morbach.

 Die neue Trassemer Traumschleife eröffnet ungewohnte Perspektiven auf die Heimat. Foto: Albert Boesen

Die neue Trassemer Traumschleife eröffnet ungewohnte Perspektiven auf die Heimat. Foto: Albert Boesen

Foto: Herbert Thormeyer

Für die Dörfer entlang der Strecken sind die Premiumwege laut Cora Backes auch wirtschaftlich ein Erfolg: „Es gibt neue gastronomische Betriebe und Übernachtungsmöglichkeiten wie Ferienwohnungen.“ Einige der Sport-Fachgeschäfte hätten ihr Sortiment um Wanderausrüstung erweitert.

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