Ehrenamt Flüchtlingslotse: „Ich kenne keine anspruchsvollere Aufgabe“

Konz · Das Setting war coronabedingt speziell beim Treffen von ehrenamtlichen Flüchtlingsbegleitern der Caritas in Konz: Im weiten Rund des Pfarrsaals standen mit gebührendem Abstand neun Stühle, auf denen die Teilnehmer Platz nahmen.

 Ehrenamtliche und hauptamtliche Integrationshelfer*innen vor dem Pfarrheim St. Nikolaus.

Ehrenamtliche und hauptamtliche Integrationshelfer*innen vor dem Pfarrheim St. Nikolaus.

Foto: TV/Thomas Zuche/ Caritasverband Trier e.V.

Die Menschen, die in der Eins-zu-eins-Begleitung, in der Nachhilfe sowie als Betreuer und Trainer des FC Caritas International aktiv sind, sprachen darüber, wie es den Einzelnen in ihrem Engagement während der Corona-Pandemie ergeht.

Für die meisten hat die Pandemie die Begleitung von Geflüchteten sehr erschwert. Das wöchentliche Training der Fußballgruppe wurde coronabedingt im März ausgesetzt und erst Ende Juni wieder aufgenommen. Nach wie vor bestehe seitens der Flüchtlinge ein großes Interesse, berichteten die Helfer. In der Regel seien beim wöchentlichen Training, das jetzt am Sonntagmorgen zwischen 10 und 12 Uhr stattfinde, etwa 15 bis 20 Teilnehmer mit Eifer dabei. Auch eine Teilnahme an genehmigten Fußball-Turnieren in den kommenden Wochen und Monaten ist wieder vorgesehen. In der Eins-zu-eins-Begleitung mussten die Beratungen mit dem Sozialamt der Verbandsgemeinde draußen vor einem Fenster stattfinden, das Jobcenter hat die Besuchszeiten ganz eingestellt. Telefonisch sei meist nur ein Anrufbeantworter zu erreichen, berichteten die Integrationshelfer, die sich darüber ärgerten.

Viele berichteten, dass sie den Kontakt zu den Geflüchteten auch deshalb recht eng weitergeführt hätten, weil diese über sonst keine Kontakte in die Gesellschaft verfügten. Zwei Lotsen berichteten von massiven Problemen bei „ihren“ Geflüchteten in Bezug auf ihren Umgang mit Geld, mangelnde Verlässlichkeit und das Abrutschen in dubiose „Freundschaften“. Integrationslotse sein heißt oft, mit allen denkbaren Problemen der Familie oder des Begleiteten zu tun zu haben – „ich kenne keine anspruchsvollere Aufgabe“, sagte einer der Aktiven.

Als Ehrenamtsbegleiter wiesen Thomas Zuche und Horst Steffen auf die professionellen Unterstützungsstrukturen bei der Caritas hin. Zuche erinnerte daran, dass die Eins-zu-eins-Begleitungen nach der „Laufzeit“ von einem Jahr vereinbarungsgemäß beendet werden könnten. Anregungen aus dem Kreis, zum Beispiel ein Treffen mit Vertretern des Jobcenters und des Sozialamtes, werden in den kommenden Monaten stattfinden.

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