Treffpunkt, Kirche, Friedens-Ort

FELL. (kat) Für viele Menschen, die Richtung Fellerhof fahren, ist das Wegekreuz, dem sie dort begegnen, nichts Besonderes. Für Manfred Kronz ist es Kirchenersatz, ein wichtiger Treffpunkt und ein Ort des "Sich-Sammelns" zugleich.

Manfred Kronz steht an dem Feller Wegekreuz. In der Friedhofslampe flackert eine Kerze, und der schöne Blumenschmuck fällt sofort ins Auge. Rund herum ist Natur pur. Wenn der 66-Jährige von dem Kreuz spricht, wird er nachdenklich: "Im Jahr 1985 war ich sehr krank, und dann habe ich hier versprochen: ,Wenn es mir wieder gut geht, dann wird es dir auch gut gehen.‘" Der Rentner ist genesen und hat Wort gehalten: Seit 26 Jahren fährt er mindestens dreimal in der Woche zu dem Wegekreuz, zündet eine Kerze an und kümmert sich um die Blumen.Schon als Kind ins Herz geschlossen

"Die Ruhe, die ich hier finde, und die Natur hier oben haben mich wieder auf die Beine gebracht", sagt Kronz. Wann das Denkmal errichtet wurde, weiß er nicht genau, auch nicht von wem. Doch das ist ihm nicht wichtig. Er weiß, dass er es schon als Kind wahrgenommen hat, "wenn wir mit den Kühen hier hochgefahren sind und dort Pause gemacht haben". Er hatte diesen Ort schon damals ins Herz geschlossen. "Das hier ist mein Kirchenersatz", sagt der fünffache Opa heute. Wenn er sonntags morgens aus dem Haus geht, dann wissen seine Enkel genau, wo es den Opa hinzieht. Manchmal nimmt er den Nachwuchs mit und genießt mit ihnen "die Offenheit der Natur". Oder er schätzt den Ort als Treffpunkt für einen Plausch mit seinem Freund Karl-Josef Schmitt. "Wir beide haben das marode Kreuz im vergangenen Jahr erneuert", sagt Kronz. "Bei der Gemeinde haben wir uns die Genehmigung geholt, es komplett abzureißen. Auf eigene Kosten haben wir es wieder erneuert." Tief getroffen hat ihn, dass respektlose Zeitgenossen einmal die Laterne zerstörten. "So was kann ich nicht verstehen", sagt Kronz, während er die damals gemachten Fotos mit Kopfschütteln betrachtet. Ist doch sein Wegekreuz ein Platz inmitten der Natur, der ihm so viel Kraft und inneren Frieden gibt.

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