TRIER-SAARBURG - GANZ NAHSkulptur auf der LGS soll Motivreihe abschließen Bildhauer Robert Bus aus Kell am See hat es vorübergehend in seinen Heimatort verschlagen

KELL AM SEE. "Der Bobby ist wieder da", raunt es hier und da in der Verbandsgemeinde Kell am See. Ja, inzwischen ist der rastlose Künstler Robert Bus - Bobby genannt - dabei, eine neue Figur zu schaffen. Im Freizeitzentrum von Schillingen wird er dieser Tage oft mit einem Specht verwechselt.

"Harlequin Koujon roul roule", die kreolische Übersetzung für "Verrückter Clown" hat sich Robert Bus als Künstlernamen zugelegt. Er sei schon etwas verrückt, behauptet er selbst von sich. In der Welt umherirren, von einem Tag in den anderen leben, das sei seine Welt. Den Begriff "Lebenskünstler" lehnt der 44-Jährige ab. Er sei vielmehr ein Rastloser, dessen Wanderschaft in Kell begonnen habe. Robert Bus ist in Kell am See aufgewachsen und zur Schule gegangen."Ab und zu muss ich mich absetzen"

In der Nähe des Pfarrhauses hat er mit seinen Pflegeeltern die Kindheit und Jugend verbracht. Doch dann zog es ihn in die weite Welt. Seit fünf Jahren lebt er auf den Seychellen. "Ab und zu muss ich mich jedoch von dort absetzen und in der Welt umherreisen. Meine Frau weiß das und akzeptiert das." Doch scheint ihn das Heimweh immer wieder nach Kell zu ziehen. Erst vor einem halben Jahr war der ehemalige Flugzeugbetanker dort und hat mit seinen Kunstwerken bleibende Erinnerungen hinterlassen. Er besitze nichts, sagt er. Er lebe vom Herstellen von Skulpturen der einheimischen Kultur. Die Malerei sei sein zweites Hobby. Doch das "Kloppen" der Kunstwerke, wie Bus es ausdrückt, ist seine Leidenschaft. Kein Baumstamm ist ihm zu dick, kein Weg zu weit. "Stelle mir einen Baumstumpf hier hin und ich fange sofort an", sagt er. "Mal sehen was daraus wird." Dann freut er sich nach der Fertigstellung wie ein kleines Kind, wenn die teilweise abstrakten Werke bestaunt werden. Bus: "Denn jeder interpretiert seine Vorstellung in das Werk, und das ist auch gut so. Ich gebe nie das preis, was ich selbst darüber denke, sondern überlasse dem Betrachter die Namensgebung." Betrachtet man ein fertiges Stück, erkennt man mehrere Hinweise auf verschiedene Motivmöglichkeiten. "Das macht die Sache so interessant", erklärt Bus. "Ich wundere mich immer wieder, was ich laut Aussagen der betrachtenden Menschen geschaffen habe." Eine drei Meter hohe Liebesgöttin hat er im vorigen Jahr in Kell am See geschnitzt. Kleine Finessen hat er mit eingearbeitet und jeder kann seine Wahrnehmungen interpretieren. So glaubt man beispielsweise auf der Kopfbedeckung der Skulptur ein Saxophon zu erkennen. Betrachtet man die Figur von der Seite, entpuppt sich das Instrument als ein aufrecht stehender Gekko. Wie er zu diesem Talent gekommen sei: "Die Figur befindet sich fertig in dem Baumstamm. Man muss sie nur von dem übrigen Holz befreien." Auch als Maler zeigt Bus sein Können. Ein sechs mal drei Meter großes Gemälde befindet sich im Freibad Hochwald in Kell am See. Ein Geschenk an seinen Heimatort. "Ich suche Kontakte, Menschen, die mich bei meinem Vorhaben unterstützen, eine Galerie zu bauen. Zu diesem Zweck habe ich mir eine Insel auf den Seychellen herausgesucht, die ich mir kaufen möchte. Sie ist gerade so groß, dass man die Galerie dort errichten kann". erzählt er. Während seines derzeitigen Aufenthaltes will Bus noch drei weitere Skulpturen fertigen. Alle sollen einen Bezug zu der ersten im Freizeitzentrum Schillingen haben. Motiv ist jeweils der menschliche Körper "Das letzte Motiv würde ich gerne auf dem Gelände der Landesgartenschau in Trier fertigen. Das Thema meiner Kunstwerke würde dann in Schillingen beginnen und in Trier enden. Es wäre toll, wenn ich dafür eine Erlaubnis erhalten würde."

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