Trier: Zahl junger Obdachloser in der Stadt steigt

Trier · Wie viele Obdachlose es in Trier gibt, kann das Sozialamt nicht beziffern. Aber mit 8000 Übernachtungen sind die Kapazitäten entsprechender Aufnahmeeinrichtungen ausgereizt. Vor allem für Jüngere will die Stadt in Zusammenarbeit mit freien Trägern die Hilfen für Obdachlose ausbauen.

Trier. Jüngere Obdachlose haben nach Angaben des städtischen Sozialamtsleiters Hans-Werner Meyer öfter mit Drogenproblemen zu kämpfen. Für sie sei es besonders wichtig, wieder ans Arbeitsleben herangeführt zu werden. Das Sozialamt hat ein ambulantes Konzept für jüngere Obdachlose erstellt und spricht sich langfristig für ein zusätzliches Heim aus. In der Obdachlosenhilfe vor Ort sucht Streetworker Raimund Ackermann regelmäßig deren feste Treffpunkte auf. Es gibt aber auch Menschen, die wochenlang verschwinden, plötzlich auf der Auffahrtsrampe eines Parkhauses gefunden werden. Um Schlimmeres zu verhindern, ist das Sozialamt auf Hinweise von Bürgern angewiesen. Auch wenn immer mehr junge Menschen auf der Straße lebten, insgesamt sei die Zahl der Obdachlosen in Trier relativ niedrig, weil "wir die Menschen auf der Straße ansprechen und meist überzeugen können, in eine Einrichtung zu gehen", sagt Meyer. Man habe nicht die Verhältnisse wie in deutschen Metropolen, wo teilweise Tausende auf der Straße lebten: "Allen, die bereit sind, sich an die Spielregeln zu halten, können wir städtischen Wohnraum vermitteln, wenn auch nicht immer von heute auf morgen."
Im Benedikt-Labre-Haus der Caritas werden pro Jahr bis zu 8000 Übernachtungen gezählt. Dort werden immer wieder Kapazitätsgrenzen erreicht. "Es wird aber niemand weggeschickt", sagt Meyer. Die bisherigen Konzepte der Obdachlosenheime seien eher für Ältere geeignet. Bei den Jüngeren gehe es noch stärker darum, ihnen eine berufliche Perspektive aufzuzeigen. Daher spricht sich Meyer für eine stationäre Einrichtung speziell für diese Gruppe aus. red

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