Trio will den Sanierungsstau auflösen

Freudenburg/Mettlach · Gemeinsam mit den beiden Mettlacher Ortsteilen Weiten und Orscholz bewirbt Freudenburg sich für das Städtebauförderprogramm "Ländliche Zentren - Kleinere Städte und Gemeinden". Das Besondere: Erstmals bewerben sich in der Region die Kommunen länderübergreifend für diese Bundesmittel.

 Blick auf Freudenburg: Das saarländische Weiten ist gerade mal einen Kilometer entfernt. Bis 1947 bildeten Freudenburg, Weiten und Orscholz den Amtsbezirk Freudenburg-Orscholz. TV-Foto: Alexander Schumitz

Blick auf Freudenburg: Das saarländische Weiten ist gerade mal einen Kilometer entfernt. Bis 1947 bildeten Freudenburg, Weiten und Orscholz den Amtsbezirk Freudenburg-Orscholz. TV-Foto: Alexander Schumitz

Freudenburg/Mettlach. Die beiden Mettlacher Ortsteile Weiten und Orscholz sind historisch eng mit Freudenburg verbunden. Bis Juni 1947 bildeten sie gemeinsam den Amtsbezirk Freudenburg-Orscholz. Erst seit die Franzosen Freudenburg vor 68 Jahren aus dem von ihnen beanspruchten Saarland ausgegliedert und Rheinland-Pfalz zugeschlagen haben, haben sich die Orte verschieden entwickelt.
Die Spaltung dieses Verwaltungsbezirks ist laut einem Gutachten der Verbandsgemeinde Saarburg einer der Gründe dafür, dass Freudenburg bis heute infrastrukturelle Defizite hat. Besonderes Symbol hierfür ist der Verfall der Alten Bürgermeisterei, die 1589 als Sitz der Amtleute der bei Trier gelegenen Abtei St. Maximin erbaut wurde. Wie es mit dem zweigeschossigen Bruchsteinbau, der im Privatbesitz ist, weitergeht, ist unklar - selbst dann, wenn Freudenburg sowie die beiden saarländischen Gemeinden Weiten und Orscholz gemeinsam in das Städtebauförderprogramm "Ländliche Zentren - Kleinere Städte und Gemeinden" aufgenommen werden.
Ob der länderübergreifende Antrag der Gemeinden Erfolg haben wird, ist derzeit noch offen. Denn zunächst muss bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier und dem saarländischen Innenministerium ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren durchlaufen werden. Diesen Weg hat der Gemeinderat in Freudenburg in seiner jüngsten Sitzung freigegeben. Alle Fraktionen haben für einen entsprechenden Antrag der Verwaltung gestimmt. Für Ortsbürgermeister Bernd Gödert widerspricht dieser Schritt auch nicht die Tatsache, dass die Gemeinde jüngst ein Sanierungsgebiet ausgewiesen hat: "Wenn wir in das Bundesprogramm aufgenommen werden, zahlt der Bund für Einzelmaßnahmen einen Zuschuss. Im Gegensatz dazu sind Sanierungsgebiete vor allem steuerlich privilegiert."
Die Gemeinden wollen, sofern sie in das Städtebauförderprogramm aufgenommen werden, insbesondere den Sanierungsstau in den Ortskernen abbauen. Zudem geht es darum, die Wohnraumsituation für ältere Menschen zu verbessern und den Öffentlichen Personennahverkehr zu stabilisieren. Letztlich geht es darum, dass alle drei Gemeinden enger miteinander kooperieren, so dass wohnortnahe Angebote - etwa Bäckereien und Metzgereien, aber auch Schulen und Kitas - in Zukunft gesichert sind.
Erst wenn das Interessenbekundungsverfahren erfolgreich abgeschlossen ist, fallen Kosten für das Gutachter für den Aufnahmeantrag an. Von den Kosten würden Freudenburg und Mettlach jeweils die Hälfte übernehmen.
Carsten Wiemann begrüßt den Vorstoß ausdrücklich. "Diese Kooperation würde sich als Modellprojekt für künftige landesgrenzenüberschreitende Kooperationen - etwa im Hochwald - eignen." Der Bürgermeister von Mettlach setzt darauf, dass die Gemeinden künftig aufeinander abgestimmte Schwerpunkte für ihre Entwicklung definieren und so infrastrukturelle Schwächen besser untereinander ausgleichen.Meinung

Alle drei Gemeinden profitieren
Die Initiative der Gemeinden Freudenburg, Weiten und Orscholz ist gut. Nur, wenn Kommunen im ländlichen Raum kooperieren, schaffen sie es, infrastrukturelle Defizite untereinander auszugleichen. Die drei Dörfer passen perfekt zusammen, da sie schon in der Vergangenheit eng miteinander verzahnt waren. Gerade Freudenburg hat vor 70 Jahren durch den Verlust seines Hinterlandes massiv an Lebensqualität eingebüßt. Landes- und Verwaltungsgrenzen haben die Entwicklung der Region gebremst. Deshalb können Freudenburg sowie die beiden saarländischen Gemeinden durch eine Aufnahme in das Städtebau förderprogramm des Bundes nur profitieren. In Freudenburgs historischem Zentrum besteht Sanierungsbedarf. Die Burg und die Altstadt könnten viele Reha-Patienten aus Orscholz anlocken. Und von einer Verbesserung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs und des Radwegenetzes hätten alle Menschen in der Region etwas. saarburg@volksfreund.deExtra

Der Gemeinderat Freudenburg hat einstimmig den Vorstufenausbau für das Baugebiet Burgbungert, dritter Bauabschnitt, beschlossen. Das ist laut Ortsbürgermeister Bernd Gödert nötig, weil so gut wie alle Grundstücke inzwischen von interessierten Bauherren reserviert wurden. Außerdem haben die Ratsmitglieder mit großer Mehrheit entschieden, einen neuen Spielplatz für die Kita auf einem angrenzenden Wiesengrundstück anzulegen. Der Platz neben der Kita sei zu klein, um den vorhandenen Spielplatz kindgerecht zu gestalten. itz

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort