Turbulenzen um den Kirmesknochen

WAWERN. (hpü) "Die geklaute Kirmes" lautete der Titel eines Mundarttheaterstückes, das die Heimatbühne Wawern im Bürgerhaus aufführte. 140 Zuschauer kamen und sahen die turbulente Komödie in drei Akten.

 Wer hat den Kirmesknochen? Im Familienkreis diskutieren zur Erbauung des Publikums (von links): Stefan Schirra, Rosi Willkomm, Josef Zimmer und Irmtraud Weber.Foto: Hermann Pütz

Wer hat den Kirmesknochen? Im Familienkreis diskutieren zur Erbauung des Publikums (von links): Stefan Schirra, Rosi Willkomm, Josef Zimmer und Irmtraud Weber.Foto: Hermann Pütz

Das Theaterstück von Wolfgang Bräutigam stützt sich auf einen alten Brauch, der einst in Wawern gepflegt wurde: Am Freitag vor dem Patronatsfest des heiligen Sebastian gruben die Bewohner des Ortes die Kirmes in Form eines "Kirmesknochens" feierlich aus, um sie dienstags nach dem Fest wieder zu "begraben". Um den Diebstahl eben jenes "Kirmesknochens" und um die Suche nach den Tätern und deren Beweggründen rankt sich die Handlung in dem Stück, das Günther Born in Szene setzte. Ort der Handlung ist die Wohnküche der Meiers, einer Schreinerfamilie aus der Provinz. Anlässlich der Dorfkirmes soll das "harmonischste" Paar des Ortes mit einem Geldpreis ausgezeichnet werden. Um sich einen Vorteil in dem Wettbewerb zu verschaffen, bringt Therese Meier (Irmtraud Weber) die Ehe ihrer Freundin Fanni (Rosi Willkomm) durch das Streuen von Gerüchten ins Wanken. Doch auch Therese selbst gerät in arge Bedrängnis, als ihr Gatte Georg (Josef Zimmer) den an sie adressierten Liebesbrief eines heimlichen Verehrers entdeckt. Der wiederum entpuppt sich später als Regierungsbeamter Peter Neumeier (Frank Binz) und Freund von Katrin (Sandra Molz), der Haushälterin der Meiers. Das Chaos ist perfekt, als sich Thereses Sohn Toni (Michael Notte) mit einer gewissen Sabine (Tanja Hengel) einlässt und die beiden von seiner Freundin Eva (Jutta Fell) inflagranti erwischt werden. Nachdem nun niemand mehr eine Chance sieht, zum "harmonischsten" Paar des Ortes gekürt zu werden, gibt es nur noch eine Lösung: Die Kirmes muß ausfallen. So sind gleich vier Personen unterwegs, um den "Kirmesknochen", ohne den eine Dorfkirmes undenkbar ist, verschwinden zu lassen. Schließlich kommt es wie es kommen musste: Die Kirmes ist "geklaut". Kommissar Ehrlich (Stephan Petry) und der Dorfpfarrer (Herrmann Lentes) nehmen gemeinsam die Ermittlungen auf, in deren Verlauf es die beiden sogar mit einer handfesten Entführung nebst Lösegeldforderung zu tun bekommen. Doch die beiden meistern ihren "Knochenjob" und bringen die Geschichte zu einem glücklichen Ende. Weitere Mitwirkende waren Stefan Schirra als Nachbar der Familie Meier, Brigitte Müller (Regieassistentin) und Beatrix Könen (Souffleuse). "Die geklaute Kirmes" ist das neunte Mundarttheaterstück der Heimatbühne Wawern seit ihrer Gründung im Jahr 1993. Fast ebenso lange führt Günther Born, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert, bei der Laienspielergruppe Regie. "Günther ist der Vater der Heimatbühne Wawern. Ohne ihn hätten wir diesen Erfolg nicht gehabt", bekräftigt Klaus Hengel, Vorsitzender des Heimatvereins Wawern, dem die Heimatbühne angegliedert ist. Für das aktuelle Lustspiel wurden seit November vergangenen Jahres wöchentlich eine und in den letzten Wochen vor der Aufführung zwei Proben abgehalten. Wahrlich eine "Knochenarbeit", die die rund 140 Gäste stürmisch bejubelten.

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