Hermeskeil. Selbst bei sporttreibenden Vereinen kommt es oft genug vor, dass Jubiläumsfeiern zu stocksteifen Veranstaltungen geraten. Wie es auch anders geht, hat am Wochenende der Turnverein Hermeskeil (TVH) zum Teil im Zusammenspiel mit den Fußballern vom Hermeskeiler Sportverein (HSV) gezeigt.
Denn ihre gemeinsamen Aktivitäten haben der 100 Jahre alte TVH und der vor 90 Jahren gegründete HSV unter das Motto "Hermeskeil bewegt sich" gestellt.
Daran hat sich der Turnverein sogar beim offiziellen Jubiläumsfestakt am Freitag - die Geburtstagsfeier des HSV war schon im Juni - gehalten.
Bilderreise von 1911 bis heute

"Ein sportlich-abwechslungsreiches Programm mit wenig Reden", kündigt Moderator René Treitz den über 300 geladenen Gästen in der Hochwaldhalle an, und drei Stunden später steht fest: Er hat nicht zu viel versprochen.
Mit vielen Fotos, die auf Großleinwand projiziert werden, startet die Reise durch die Vereinsgeschichte von 1911 bis heute. Kurz darauf werden auf und vor der Bühne Saltos geschlagen, Volleybälle gepritscht, Handbälle geworfen und Badmintonschläger geschwungen.
Denn im aktuell rund 900 Mitglieder zählenden TVH - darunter 350 Jugendliche unter 18 Jahren - steht nicht mehr wie in den Gründertagen allein die Turnerei im Vordergrund. In sechs Sparten (Handball, Leichtathletik, Turnen, Badminton, Volleyball und Boxen) gehen TVH-Athleten an den Start. "Eine Idee für die Zukunft ist, dass wir auch eine Wanderabteilung einrichten", schaut der Vorsitzende Volker König voraus. Auch den Wunsch nach einem eigenen Vereinsheim werde der TVH nicht aus den Augen verlieren, "obwohl das finanziell natürlich schwierig ist", sagt König.
Am Stehpult werden beim Festakt nur knappe Grußworte gehalten. Stattdessen wird aus der Halle zwei Mal das aktuelle Sportstudio, in dem Treitz lockere Interviews mit den Bürgermeistern Udo Moser (Stadt) und Michael Hülpes (Verbandsgemeinde) sowie fünf Funktionären aus diversen Sportverbänden führt.
Auch bei den obligatorischen Ehrungen verdienter Vereinsmitglieder macht es der TVH-Vorstand anders als üblich. Statt sie alle auf die Bühne zu bitten, geht König zu jedem einzeln hin.
Eine Ausnahme wird dann aber doch gemacht. Denn Willi Eiden erhält vom Sportbund Rheinland eine besondere Auszeichnung. Dessen Präsident Fred Pretz übergibt Eiden - der über 50 Jahre als Leiter der Turnabteilung und erfolgreicher Trainer wirkte - die seltene Ehrenplakette.
Dass man im Sport Höhen und Tiefen erlebt, ist ganz normal. Es trifft aber auch auf das Jubiläums-Wochenende des Turnvereins zu.
Nach dem gelungenen Festakt steht am Samstagabend ein gemeinsam mit dem HSV organisiertes Rockkonzert auf dem Programm. "Das ist nicht so toll gelaufen", räumt König offen ein, denn der Besucherzuspruch fällt mäßig aus. Die beiden Bands One step closer und The Closer spielen vor nur rund 150 Zuhörern.
Nach diesem kleinen Rückschlag sieht die Welt am Sonntag dann schon wieder ganz anderes aus. Bei freundlichem Wetter verwandelt sich der Stadtpark in einen großen Spielplatz, auf den Hunderte Kinder zusammen mit ihren Eltern oder Großeltern gekommen sind.
An den Stationen geht\'s teils sportlich zu - zum Beispiel beim Bobby-Car-Rennen oder auf dem Fußballfeld.
Häufig ist auch Geschick gefragt. Beim Katapultschießen müssen die Jungen und Mädchen beispielsweise mit einem sandgefüllten Luftballon eine Holzpyramide treffen. Viele Kinder balancieren auch auf der Slackline - einem zwischen zwei Bäumen gespannten Band oder versuchen sich im Stelzenlaufen und Teller jonglieren.
Dazu kommen bewährte Klassiker wie Schminken oder Hüpfburg. Auf der Bühne am Pavillon zeigt ein Zauberer seine Kunststücke. Von Klein und Groß gibt es viel Lob für das Spielfest (siehe Umfrage).
Auch die Organisatoren sind zufrieden: "Das Wetter spielt mit, der Park ist gut gefüllt und die Kinder haben ihren Spaß. Unsere Erwartungen haben sich mehr als erfüllt", sagt Caroline Breit vom TVH.