Udo Moser: "Ich muss mit Ideen überzeugen"

Knapp zwei Wochen nach seinem Amtsantritt hat der TV den neuen Hermeskeiler Stadtbürgermeister Udo Moser zum ersten großen Interview gebeten. Darin spricht der BFB-Politiker über seine wichtigsten Ziele und die dringlichsten Probleme, die in der Hochwaldstadt gelöst werden müssen.

 Jetzt sitzt er auf dem Chefsessel: Udo Moser hat den Platz von Ilona König im Stadtbürgermeister-Büro im Hermeskeiler Rathaus eingenommen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Jetzt sitzt er auf dem Chefsessel: Udo Moser hat den Platz von Ilona König im Stadtbürgermeister-Büro im Hermeskeiler Rathaus eingenommen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. (ax) Nach 15 Jahren Regentschaft von Ilona König (CDU) hat seit dem 7. Juli Udo Moser (57) offiziell das Sagen in Hermeskeil. Im Gespräch mit TV-Redakteur Axel Munsteiner macht Moser deutlich, was er sich vorgenommen hat.

Herr Moser, Sie haben lange darum gekämpft, dass es in Hermeskeil zum politischen Wechsel kommt. Jetzt haben Sie es geschafft. Was wird sich denn mit Ihnen als neuem Stadtoberhaupt konkret ändern?

Udo Moser: "Es wird sich zumindest die Arbeitsweise im Rat ändern. Es soll keine Ausgrenzung mehr geben. Alle Fraktionen haben betont, dass sie mehr mitein ander reden wollen. Mit dem Ältestenrat haben wir dafür das Instrumentarium geschaffen. Außerdem sollten wir erst dann Projekte öffentlich vorstellen, wenn sich auch deren Realisierbarkeit abzeichnet. Sonst wecken wir weiterhin Erwartungen, die wir nachher nicht erfüllen können."

Ist es nicht ein großes Handicap, dass Sie in einem Fünf-Parteien-Rat immer drei Fraktionen geschlossen auf Ihre Linie bringen müssen und eventuell nur für einen Bruchteil Ihrer Ideen auch Mehrheiten finden?

Moser: "Ich werte das nicht als Handicap. Im vorherigen Rat hatten wir klare Mehrheiten. Aber was haben wir damit erreicht? Durch das Einbinden aller Fraktionen wird es einen breiteren Informationsfluss geben, und wir können uns gegenseitig befruchten. Sofern es keine Fundamentalopposition gibt - und das hat niemand signalisiert - können wir auf dieser Basis zusammenarbeiten. Klar ist aber auch: Der Bürgermeister muss mit seinen Ideen überzeugen. Wenn er das nicht schafft, liegt es zum Teil auch an ihm."

Welche "Baustellen" in der Stadt müssen als Erstes angegangen werden?.

Moser: "Wir haben Probleme auf weiter Flur. Die Schwerpunkte sind haushaltsrechtlich aber schon festgelegt. Da wäre zunächst die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, die wir im Förderantrag haben. Bei der Innenstadtentwicklung müssen wir eine Planung angehen, die etwas mehr bedeutet als nur die Fußgängerzone zu schmücken. Am dringlichsten ist aber das Gastronomieprojekt am "Neuen Markt" mit dem Feuerwehrmuseum."

Dessen Baubeginn lässt ja weiter auf sich warten, weil unter anderem die Suche nach einem Gastronomiebetreiber andauert. Wann werden die Arbeiten denn losgehen können?

Moser: "Es gibt für mich bei diesem Projekt noch viel Informationsbedarf. Ich hoffe aber doch, dass wir in den nächsten Monaten in eine Klärungsphase kommen und mit etwas Glück noch 2009 den Spatenstich machen können. Wenn es schwieriger läuft, wird es damit aber erst im nächsten Jahr klappen."

Apropos Schwierigkeiten. Mit der Konversion auf dem Kasernengelände geht es kaum voran. Glauben Sie noch daran, dass sich dort ein Großprojekt verwirklichen lässt?

Moser: "Ich sehe nach wie vor die Möglichkeit, dass sich an der Kaserne der Autohof realisieren lässt. Man darf bei diesen Vorhaben nicht schon nach kurzer Zeit die Segel streichen. Es bedeutet zwar, dass wir vielleicht noch drei, vier Jahre ackern müssen. Der Autohof würde uns aber die Türen für weitere Projekte im KFZ-affinen Bereich öffnen. Auf jeden Fall will ich mich als neuer Stadtbürgermeister stärker in die Arbeit des ,Zweckverbands Konversion' einbringen, als das bislang geschehen ist."

Im Stadthaushalt klafft schon jetzt ein Loch, starke Steuereinbußen sind absehbar. Sehen Sie einen Ausweg aus der finanziellen Misere?

Moser: "Klar ist: Wir können das Ruder in den nächsten ein, zwei Jahren nicht einfach so rumwerfen. Wir müssen unsere Einnahmesituation verbessern, wobei Neuansiedlungen im gewerblichen Bereich besonders wichtig sind. Dazu ist es nötig, mit potenziellen Investoren sorgsamer umzugehen und sie wie ein rohes Ei zu behandeln. Was die Ausgaben angeht: Sie einfach auf null setzen, geht nicht, weil wir uns dann von jeder Weiterentwicklung verabschieden würden."

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