Über acht Jahrzehnte jung geblieben

Kirf · Der Musikverein St. Remigius Kirf feiert vom 4. bis 6. Juni auf dem Festplatz am Bürgerhaus seinen 80. Geburtstag. Mit 55 Aktiven kann Dirigent Christian Deuschel heute arbeiten. Der Verein war schon einmal auf elf Musiker geschrumpft. Gegen den Schwund arbeitete Günter Strupp, der heutige Ehrenvorsitzende.

Kirf. Holzböcke mit Brettern drüber, fertig ist der Probenraum in der Stellmacherwerkstatt von Meister Nikolaus Huber, einem Autodidakten in Sachen Blasmusik. Wir schreiben das Jahr 1950. Der 15-jährige Günter Strupp hält sein nagelneues Tenorhorn fest und schaut gebannt zu, wie der Dirigent mit Kreide Noten an eine Tafel schreibt.

500 Jugendliche ausgebildet


"Mit der ersten Note habe ich begonnen, mein Instrument zu lernen", erinnert sich der heute 76- jährige Ehrenvorsitzende des Musikvereins St. Remigius Kirf, der vom 4. bis 6. Juli sein 80- Jähriges Bestehen feiert (siehe Extra). Strupp war 41 Jahre aktiver Musiker und von 1964 bis 1987 Vorsitzender.
Begonnen hat der Verein 1931 als Feuerwehrkapelle mit 20 Musikern. Nach dem Krieg war die Werkstatt von Meister Huber die Keimzelle einer neuen Musikkultur in Kirf. Note für Note, Tonleiter für Tonleiter und schließlich einfache bis immer kompliziertere Stücke erklangen zwischen Maschinen und Werkbänken.
Aber nicht nur vom musikalischen Können des Handwerkers profitierte der Verein. Huber baute als Stellmacher vor Auftritten auch die Bühne und lieferte auf eigene Kosten sogar das Holz dazu. Ganze elf Musiker waren trotz beachtlicher Erfolge 1964 übriggeblieben, als Günter Strupp den Verein als Vorsitzender übernahm. Bei der Übergabe 1987 an den heutigen Vorsitzenden Karl- Heinz Jakob waren es rund 60. "Es reicht nicht zu bedauern, dass wieder einmal jemand aufgehört hat", sagt Strupp in seiner zupackenden Art. Ihm gelang es, die eigene Begeisterung für Musik vor allem auf viele junge Menschen zu übertragen, darunter Anfang der 70er Jahre die ersten Mädchen.
Neben den jeweiligen Dirigenten wurden bis zu vier Ausbilder eingesetzt, um den Nachwuchs an die Anforderungen im Orchester heranzuführen. Die Frage, ob er denn jemals an die Gründung eines Jugendorchesters gedacht habe, beantwortet Strupp so: "Wir waren immer ein junges Orchester." Rund 500 junge Menschen seien in seiner Zeit als Vorsitzender an ihren Instrumenten ausgebildet worden.
Mit dem neuen Dirigenten, Christian Deuschel, geht der Verein in die Zukunft. Der Solotrompeter im Orchester des Saarländischen Staatstheaters in Saarbrücken kann derzeit mit 55 Aktiven arbeiten.
Darunter die zehnjährige Saxofonistin Emely. Sie sagt: "Mir macht Musik Spaß. Ich übe auch viel zu Hause." Klarinette spielt die elfjährige Romy. Sie stellt fest: "Auch wenn es manchmal anstrengend ist, macht es immer Freude." Aber manche Stücke seien schon ganz schön schwer. Beide spielen ihr Instrument erst seit drei Jahren und sind die Jüngsten im Orchester.
Ehrenvorsitzender Strupp wünscht sich für die Zukunft des Vereins nur eins: "Möge diese Begeisterung für die Musik möglichst lange anhalten."
Das Festprogramm: Drei Tage lang wird rund um das Bürgerhaus gefeiert. Eröffnet werden die Festtage mit dem Kommersabend am Samstag, 4. Juni. Um 19.30 Uhr sticht der erste Vorsitzende Karl-Heinz Jakob das erste Fass an. Musikalisch umrahmt wird der Abend, bei dem auch verdiente Mitglieder geehrt werden, vom Musikverein Trassem-Perdenbach. Zwölf Musikvereine, drei Chöre, eine tanzende Trachtengruppe, eine Modenschau und das Abschlusskonzert mit "The New Generation" am Montag um 21 Uhr stehen auf dem Programm. Am Sonntagmittag wird für Kinder schließlich ein eigenes Programm mit Fußballturnier, Basteln und Schminken angeboten. doth

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