Verkehr Eng, chaotisch, lästig

Nittel/Onsdorf/Tawern · Auf der Umleitungsstrecke Nittel-Tawern kommt es täglich zu Problemen.

 Steil und eng. Diese Situation oberhalb von Nittel ist nur durch Ausweichmanöver über den Straßenrand hinweg zu lösen. An anderen Stellen der Umleitungsstrecke ist das nicht möglich.

Steil und eng. Diese Situation oberhalb von Nittel ist nur durch Ausweichmanöver über den Straßenrand hinweg zu lösen. An anderen Stellen der Umleitungsstrecke ist das nicht möglich.

Foto: Rainer Neubert

Autofahrer haben nicht den Ruf, immer geduldig zu sein. Auf der Umleitungsstrecke zwischen Nittel und Tawern geraten seit einer Woche aber selbst die langmütigsten Fahrer in Rage. Denn auf der engen und mit 15 Grad Steigung steilen Strecke haben vor allem LKW Probleme. Oberhalb von Nittel kommen Sattelschlepper nur mit waghalsigen und zeitaufwendigen Ausweichmanövern aneinander vorbei. In der Spitzkehre von Onsdorf haben sich mehrfach Fahrzeuge festgefahren. Und in Tawern lässt das durch eine Vielzahl von Verbotsschildern angewiesene Halteverbot die Anwohner Am Markt, in der Römerstraße und der Bachstraße verzweifeln. Bis Ende Mai – so lange ist die B 419 zwischen Nittel und Wellen wegen Bauarbeiten voll gesperrt – wird sich voraussichtlich wenig an der Situation ändern.

NITTEL „Was hier in Nittel passiert, ist eine grenzenlose Frechheit“, schimpft Hildegard Beck. Die Anwohnerin der Straße Im Stolzenwingert berichtet von der enormen Verkehrsbelastung, die auch für die Kinder den Weg zur Schule oder zum Kindergarten unsicher mache. Sie berichtet von einer Fahrt nach Tawern. „Um 8.30 Uhr, da geht schon in Höhe Sportplatz nichts mehr. Drei LKW vor mir, einer abgedrängt und fast im Graben, weiter oben ein anderer am Kurven.“ Dank ihrer Ortskenntnis sei es gelungen, an den liegen gebliebenen LKW vorbei zu fahren und über Feldwege auszuweichen. „Auf dem Rückweg dann das gleiche Szenario. Nur mit Mühe und dank der Rücksichtnahme der Autofahrer war es möglich, dass die tonnenschweren Gefährte auf der Straße passieren konnten.“

Ortsbürgermeister Peter Hein hat für solchen Ärger Verständnis: „Die Umleitungsstrecke ist stark frequentiert. Es wäre sinnvoll, zumindest die LKW weiträumig über Wincheringen umzuleiten.“ Viel Ausweichverkehr gebe es in den Weinbergen. „Derzeit ist das noch nicht so schlimm, aber wenn erst einmal die Vegetation weiter ist, kann ich als Winzer leicht ein Auto dort übersehen. Dann wird das gefährlich.“ Kontrollen durch die Polizei habe es bereits gegeben.

ONSDORF Klaus Fuchs, Ortsbürgermeister von Onsdorf, packt seine Kritik in weniger diplomatische Worte, vor allem, wenn es um den Landesbetrieb Mobilität (LBM) geht. „Die lassen nicht mit sich reden“, sagt er nach einem Treffen mit LBM-Mitarbeitern am Montag in Tawern. Auch er wäre gerne vor Einrichtung der Umleitung gefragt worden. Dann hätte auch er zumindest für LKW die weiträumige Umleitung über Bundesstraßen empfohlen: Über Wincheringen, Nennig, Trassem und Saarburg. Die Landesstraße 135 sei mit einer Fahrbahnbreite von 4,5 Metern („Das habe ich selbst noch einmal nachgemessen“) und bis zu 15 Prozent Steigung und Gefälle nicht für LKW geeignet.

Fuchs wohnt an einer der schwierigsten Engstellen, der Spitzkehre in Onsdorf, und beobachtet täglich, was sich dort abspielt. „In der Kurve radieren viele LKW die Bürgersteigkanten, weil es so eng ist. Die gehen kaputt, aber davon will der LBM nichts hören.“ Eine Ampelregelung, wie sie die Planer angeboten haben, sieht er skeptisch. „Das bringt nichts, nur lange Wartezeiten und Staus.“

TAWERN Diese Meinung teilt auch Thomas Müller, Ortsbürgermeister von Tawern. Dort gab es vor allem zu Beginn der Woche viel Ärger, als in der Römerstraße durch Absperrbaken die Gehwege gesichert, aber eine Engstelle geschaffen wurde. „Die Baken sind inzwischen entfernt und einige andere Schilder zusätzlich aufgestellt worden“, sagt Müller. „Ganz zufrieden sind wir mit der Situation dennoch nicht. Im Vorfeld wäre es gut gewesen, mehr aufeinander zuzugehen. Diese Umleitungsstrecke ist schlicht nicht für Schwerlastverkehr geeignet. Aber da müssen wir jetzt durch.“ Er appelliert an Autofahrer und Anwohner, Rücksicht zu nehmen.

 Die Spitzkehre in Onsdorf ist eine Herausforderung für die Fahrer von Sattelschleppern. Immer wieder fahren sich LKW fest. Begegnungsverkehr funktioniert nur mit viel Rücksicht und Geduld.

Die Spitzkehre in Onsdorf ist eine Herausforderung für die Fahrer von Sattelschleppern. Immer wieder fahren sich LKW fest. Begegnungsverkehr funktioniert nur mit viel Rücksicht und Geduld.

Foto: Rainer Neubert

DIE PLANER „Zur derzeitigen Umleitungsstrecke gibt es leider keine vernünftige Alternative“, sagt Klaus Wagner vom Landesbetrieb Mobilität. Diese Auffassung werde auch von der Straßenverkehrsbehörde geteilt. „Die Umleitungsstrecke über Nennig müsste wegen der Baumaßnahmen in Meurich und Tawern schließlich über Mettlach auf die B 51 ins Saartal geführt werden. Diese Umleitung wäre aber so weiträumig, dass eine Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer nicht zu erwarten ist.“ Für Schäden an Gehwegen durch LKW werde der Bund als Baulastträger für die B 419 aufkommen. Für Beschädigungen von Gartenmauern oder Zäunen seien allerdings die LKW-Fahrer haftbar.

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