Ums Feuerwehrmuseum entbrennt neuer Streit

Hermeskeil · Die turbulenten Ereignisse im Förderverein haben die politische Diskussion über das geplante Feuerwehrmuseum in Hermeskeil neu entfacht. Der TV hat bei den Sprechern der fünf Stadtratsfraktionen nachgehört, was sie zu den Vereinsquerelen sagen und wie sie nun zum Drei-Millionen-Euro-Bauvorhaben stehen.

Hermeskeil. "Wir wollen jetzt in Ruhe unsere Arbeit machen. Dann wird man von uns bis zur Eröffnung nichts mehr hören." Das sagt Christoph Unger, Pressewart jenes Fördervereins, der in den nächsten 25 Jahren das Feuerwehrmuseum betreiben soll. Das Museum soll bis Mitte 2013 auf dem Neuen Markt entstehen. Allerdings dürfte sich Ungers Wunsch nicht erfüllen. Sowohl die CDU-Fraktion als auch die Linke wollen das Thema Feuerwehrmuseum am 18. Oktober im Stadtrat diskutieren. Auslöser sind - wie im TV berichtet - die Turbulenzen im Förderverein (siehe Extra). Stadtbürgermeister Udo Moser (Bürger für Bürger, BFB) hat nun eine Doppelfunktion. Er vertritt einerseits den Bauherren des Museums - die Stadt - und andererseits als Vereinsvorsitzender den Betreiber der Ausstellung. Einen Interessenkonflikt sieht er darin nicht. Er treffe ja nicht als Einzelperson die Entscheidungen, sondern sei an die Beschlüsse des Stadtrats beziehungsweise der Vereinsmitglieder gebunden. "Zudem verfolgt der Verein kein wirtschaftliches Interesse und arbeitet nicht für sich, sondern für die Stadt", so Moser. Die Ratsfraktionen beurteilen die Entwicklung teilweise jedoch anders.
So sieht es die CDU: Laut Bernd Mende (Foto: TV-Archiv) muss der Betreibervertrag "neu beleuchtet werden". Der Rat habe zwar dem Entwurf zugestimmt, ein Kon- trakt sei aber noch nicht geschlossen. Es hat sich aus Sicht der CDU ein wichtiger Punkt geändert: Beim Entwurf wurde der Verein noch durch den Vorsitzenden Hülpes vertreten. Die jetzige Doppelfunktion von Moser hält Mende für "sehr problematisch". Zudem frage er sich, "ob der Förderverein tatsächlich für 25 Jahre einen reibungslosen Betrieb garantieren kann, wenn es dort schon vor der Grundsteinlegung des Museums Querelen gibt".
So sieht es die SPD: Die Sprecherin der Hermeskeiler Sozialdemokraten, Beatrix Becker (Foto: TV-Archiv), betont: "Das ganze Projekt muss wieder auf den Prüfstand." Die Stadt sei in den nächsten 25 Jahren auf "verlässliches Personal" angewiesen. Durch die Querelen sei der Förderverein jedoch zu einer "unzuverlässigen Größe" geworden. "Ich sehe die Gefahr, dass die Stadt irgendwann in die Pflicht genommen wird und auch den Betrieb des Museums bezahlen muss. Dafür haben wir aber kein Geld."
So sehen es die BFB: Sprecher Hans-Joachim Trösch (Foto: TV-Archiv) betont, dass seine Fraktion das Feuerwehrmuseum nach wie vor als "absolute Notwendigkeit" ansieht". Für die Entscheidungen im Förderverein zeigt er Verständnis. Denn der frühere Vorstand habe "die Leute, die mit Herzblut dabei sind, in den Hintergrund drängen wollen." In den neuen Vorsitzenden Moser habe er volles Vertrauen. "Er ist ein Macher und wird es mehr als andere forcieren, dass der Kostenrahmen eingehalten wird."
So sieht es die FWG: Sprecher Thomas Museler (Foto: TV-Archiv) lehnt die Personalunion Mosers ab. "Damit wurde der Sache ein Bärendienst geleistet". Inwiefern sich die aktuellen Entwicklungen im Förderverein auf die Haltung der FWG zum Museumsprojekt auswirken, lässt Museler offen. "Wir haben in der Fraktion noch nicht über das Thema gesprochen und sind ergebnisoffen."
So sieht es die Linke: Volkmar Winter (Foto: TV-Archiv) fällt eine Bewertung leicht. Seine Fraktion war wegen der hohen Kosten schon vorher gegen das Museum. "Die aktuellen Ereignisse untermauern unsere Position nur noch", sagt Winter. Er kündigt einen neuen Antrag für eine Einwohnerbefragung an. Den ersten Vorstoß der Linken hatte der Rat im Frühjahr 2010 abgeschmettert.

Meinung

Es wird noch mal brenzlig
Die Äußerungen der Fraktionssprecher im Hermeskeiler Stadtrat machen eins deutlich: Für den geplanten Bau des Feuerwehrmuseums könnte es am 18. Oktober noch einmal richtig brenzlig werden. In den vergangenen Monaten wurden große Hindernisse aus dem Weg geschafft. Doch nun hat der Förderverein praktisch auf der Zielgeraden selbst einen neuen Brandherd entfacht. Der Wechsel des Vereinsvorsitzenden ist zwar sicher kein ausreichender Grund, um gleich das ganze Vorhaben infrage zu stellen. Der interne Zwist lässt aber die Zweifel an einer langfristig verlässlichen Arbeit des künftigen Betreibers als berechtigt erscheinen. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt. So lange Hülpes Vorsitzender war, hat die Stadt-CDU zwar häufiger Kritik angemeldet, letzten Endes aber immer für das Museum gestimmt. Weil nun aber ausgerechnet Moser ihn beerbt hat, könnte das Museum zum Anlass für eine neue Kraftprobe der politischen Gegner in Hermeskeil werden. a.munsteiner@volksfreund.de

Extra

Bei der jüngsten Versammlung hatten zwei Drittel der etwa 40 anwesenden Mitglieder den bisherigen Vorsitzenden, Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Hülpes (CDU), abgewählt und Stadtchef Udo Moser zum Nachfolger in diesem Amt gekürt. Die Initiative kam von der Gruppe um Unger und den designierten Museumsleiter Ernst Blasius, die sich bei der Planung des Innenlebens der künftigen Ausstellung vom alten Vorstand übergangen fühlte. Arnold Eiden wurde zwar als Vereins-Vize bestätigt. Weil nach der Wahl jedoch trotzdem Rücktrittsforderungen gegen ihn laut wurden, lässt er seinen Posten vorerst ruhen.

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