Unangemessen und unanständig

Unangemessen und unanständig sind die Worte, die ich in diesem Zusammenhang wähle. Aber nicht in die Richtung der Schüler des Gymnasiums Saarburg, sondern an die Adresse von Constantinus Lehmann gerichtet.

Die Frage, wer hier nichts begriffen haben soll, stellt sich für mich nicht, sondern liegt auf der Hand.

Ich selbst war bei der Veranstaltung und habe nicht nur dem Lied, sondern auch den Erklärungen und Gedanken der Schüler zu diesem Lied zugehört. Damit dürfte doch jedem Anwesendem klar gewesen sein, dass sich der Leistungskurs Musik sehr wohl Gedanken über Trauer und Tod und den Sinn dieses Tages gemacht hat. Der Umgang mit Trauer und Tod ist individuell und lässt sich nicht in eine Norm pressen. Wichtig ist doch nicht das WIE, sondern das OB sich die Schüler 65 Jahre nach Kriegsende mit dem Thema "Volkstrauertag" beschäftigt haben. In meinen Augen haben sie es in bemerkenswerter Form getan. Sollten wir an diesem Tag wirklich nur um die gefallenen Soldaten des Krieges trauern, wie es Herr Lehmann offensichtlich sieht? Oder ist es nicht vielmehr so, dass dieser Tag zum Innehalten dient, um aller Menschen zu gedenken, die durch Krieg, Terror oder Gewalt getötet wurden? Dieser Tag sollte auch als Mahnung verstanden werden, damit sich solche Taten nicht wiederholen. Adressat dieser Mahnung sind daher gerade unsere Kinder und Jugendlichen, weil sie es sind, die die Zukunft gestalten. Überlassen wir ihnen daher auch die Form.

Der Volkstrauertag ist ein Tag gegen das Vergessen. Den Schülern aber auch den Lehrern empfehle ich, diese aus meiner Sicht unqualifizierten Bemerkungen des Herrn Constantinus Lehmann sehr schnell zu vergessen. Denkt an ein Bibelzitat: "Wer den Spötter zurechtweist, holt sich nur Schande und den Frevler tadelt selbst einen Fleck".

Markus Kohl, Fellerich

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