Und ewig grüßt die Mopsfledermaus

Saarburg · Die Verbandsgemeinde Saarburg (Kreis Trier-Saarburg) arbeitet an einem Flächennutzungsplan, um auf dem Saargau mehr Windräder zu ermöglichen. Behörden, Verbände und Bürger haben Stellungnahmen abgegeben. Tiere wie Rotmilan, Uhu oder Mopsfledermaus könnten gefährdet sein.

Saarburg. Für Naturschützer ist sie ein Alarmsignal, für die Erbauer von Windrädern ein Schreckgespenst: die Mopsfledermaus. Sie steht stellvertretend für schützenswerte Tierarten, deren Vorkommen das Aus geplanter Windkraftprojekte bedeuten kann. Auch auf dem Saargau gibt es Hinweise auf seltene Arten. Dort soll es fünf Windparks geben. Nun sind Gutachten nötig. Fest steht, dass Flächen verkleinert werden.
Mit einem Flächennutzungsplan (FNP) legt die Verbandsgemeinde (VG) grob fest, wie Grund und Boden zu nutzen sind. Ein FNP ist für Behörden verbindlich. Den normalen Bürger betrifft er nicht direkt. Wenn es im FNP ein Gebiet für Windkraft gibt, heißt das nicht, dass ein Bauherr dort tatsächlich eine Anlage bauen kann. Ein konkretes Projekt müssen Behörden einzeln prüfen und genehmigen.
Bis ein FNP gilt, haben Behörden wie die Kreisverwaltung, Verbände wie Naturschutzorganisationen oder Privatleute, etwa Grundstückseigentümer, die Möglichkeit, Einwände einzureichen. Der VG-Rat kann den FNP dann ändern oder die Anregungen verwerfen. Während der vergangenen Sitzung hat sich der Rat mit den Stellungnahmen befasst.

Visualisierung: Wie sieht die Landschaft aus, wenn dort Windräder stehen? Das soll eine Visualisierung zeigen. Gemeint ist eine Fotomontage oder eine aufwendige 3-D-Grafik. Je nach Ausführung würde das insgesamt bis zu 30 000 Euro kosten. Haken daran: Da konkrete Standorte noch nicht feststehen, sondern mit den Vorranggebieten nur grobe Grenzen, hat die Grafik nur bedingt Aussagekraft. Nach Ansicht von VG-Bürgermeister Leo Lauer und dem Büro Fischer, verantwortlich für die Pläne, ist eine Visualisierung vorgeschrieben. Stephanie Nabinger, Fraktionsvorsitzende der Grünen, bezweifelt das. Der VG-Rat stimmte gegen die Stimmen der Grünen und gegen drei Ratsleute der FWG für die Anschaffung von Grafiken.

Seltene Tierarten: Es gibt Hinweise auf schützenswerte Tiere. Bei Freudenburg könnte der Rotmilan gefährdet sein. Wird sein Vorkommen nachgewiesen, entfällt die Fläche. Im Herbst soll ein Ergebnis vorliegen. Im Greimerather Wald gibt es Uhus. Das beträfe die Fläche bei Taben-Rodt. Nach Auskunft des Forstamts ist der Brutplatz aber weit genug entfernt in den Steinbrüchen an der Saar. Sowohl bei Taben-Rodt als auch Freudenburg könnten Windräder Mopsfledermäuse gefährden. Gutachten sollen klären, ob Zusammenstöße mit Rotoren, etwa in 90 Metern und mehr über dem Grund, wahrscheinlich sind. Das Problem könnte auch mit der zeitweisen Abschaltung von Anlagen gelöst werden.

Flächen verkleinert: Das Vorranggebiet zwischen Palzem und Wincheringen (siehe Grafik) fällt kleiner aus als geplant. Der Lohrbusch, ein mehr als 120 Jahre alter Laubwald an der K 111, ist nicht mehr Teil der Fläche. Auch die Gebiete zwischen Palzem und Kirf sowie bei Freudenburg fallen etwas kleiner aus, weil Teile davon in FFH-Gebiet liegen. Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutzrichtlinie der EU. Den Wunsch von Privatleuten, ihre Grundstücke in die Vorranggebiete aufzunehmen, lehnte der VG-Rat ab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort