Und plötzlich herrscht das totale Chaos

Stoßstange an Stoßstange: In und um Konz hat es am Dienstagabend und Mittwochmorgen ein Verkehrschaos gegeben. Auf der B 51 zwischen Trier und Konz saßen Tausende fest.

 Ab hier nur noch einspurig: das Nadelöhr auf der Bundesstraße 51 bei Konz. TV-Foto: Friedemann Vetter

Ab hier nur noch einspurig: das Nadelöhr auf der Bundesstraße 51 bei Konz. TV-Foto: Friedemann Vetter

 Die Schilder auf der Konzer Saarbrücke kündigen Staus und Schneckentempo an. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Die Schilder auf der Konzer Saarbrücke kündigen Staus und Schneckentempo an. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Konz/Trier. "Trier - Konz in 50 Minuten", "1,5 Stunden von Trier nach Konz! Das geht nicht", "Zwei Stunden hab ich gestanden" - so lauten die User-Kommentare auf volksfreund.de. Sie nennen sich "Wahnsinn", "Unglaublich" oder " Ein extrem saurer Bürger". Der Ärger ist groß - und er steigt zusehends. Für Berufspendler gab es Dienstagabend und Mittwochmorgen keinen Weg, der gewährleistete, pünktlich zur Arbeit zu kommen.

Ebenso erging es den Konzer Stadtratsmitgliedern. "Vielleicht schaffen wir es ja, fertig zu sein, bis die Letzten kommen." Mit diesen Worten eröffnete der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden am Dienstagabend die Stadtratssitzung im Kloster Kar-thaus. Mit einer Viertelstunde Verspätung - denn die meisten Stadtratsmitglieder standen ebenfalls im Stau. Frieden selbst war erst am Donnerstag, also vier Tage vor dem angekündigten Beginn der Bauarbeiten, vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) darüber informiert worden, wie die Maßnahme genau umgesetzt werden soll. Dasselbe Bild am Mittwochmorgen: Stoßstange reiht sich an Stoßstange. Nichts geht mehr.

So erstickte der LBM am Mittwoch fast in Presseanfragen und Beschwerden. Ergebnis: Die eigentlich auf sechs Wochen angelegten Sanierungsarbeiten sollen nun durch Ausweitung der Arbeitszeiten innerhalb von bereits vier Wochen abgeschlossen sein. "Wenn das Wetter mitspielt, sind wir Ende nächster Woche mit dem ersten Abschnitt und zwei Wochen später mit der gesamten ersten Bauphase fertig", sagte Hans-Michael Bartnick vom LBM auf TV-Anfrage. Darüber hinaus hätte der LBM am Mittwoch weitere Schilder aufgestellt, um die Umleitungen noch deutlicher für die Autofahrer zu kennzeichnen. Auf die Frage, ob es auch möglich gewesen wäre, in beiden Fahrtrichtungen erst je eine Spur zu sanieren, so dass der Verkehr nicht auf die andere Seite umgeleitet werden müsste, gab Bartnick an, dass die Maßnahme sich dann zum einen verlängert hätte. "Zum anderen spielte bei dieser Entscheidung die Sicherheit der Bauarbeiter eine große Rolle, die in diesem Fall nicht gewährleistet gewesen wäre." Darüber hinaus betonte Bartnick erneut, dass die Sanierungsarbeiten definitiv nötig seien: "Die Risse sind 2007 gemessen worden. Sie reichen durch die oberen beiden, zwölf Zentimeter dicken Asphaltschichten." Wenn der LBM länger warten würde, wäre auch die darunterliegende Tragschicht betroffen. Dies würde längere Sanierungsarbeiten und höhere Kosten mit sich bringen, so Bartnick.

Der LBM rechne fest damit, dass sich ein solches Chaos wie am Dienstag nicht wiederholen werde. Bartnick: "Es gibt einen Gewöhnungseffekt bei den Autofahrern." Problematisch seien aber natürlich die Stoßzeiten. "Aber da die B 51 mit rund 28 000 Fahrzeugen pro Tag eine der verkehrsreichsten Straßen im Umkreis ist, lässt sich der Stau nicht komplett vermeiden." Auch Frieden sagte auf TV-Anfrage: "Das Problem ist damit natürlich nicht gelöst." Er hofft allerdings darauf, dass sich die Lage dadurch entzerrt, dass einige früher losfahren oder weiträumige Umwege nutzen. "Dass die Bauphase insgesamt verkürzt wird, finde ich eine gute Sache." Am Mittwochabend blieb ein weiteres Chaos aus - an der Theorie mit dem Gewöhnungseffekt scheint etwas dran zu sein.

Bei zahlreichen Konzern kommt derweil die Frage auf, wie Polizei und Feuerwehr bei einem Einsatz durch die Straßen kommen sollen. Harald Arnold, kommissarischer Dienststellenleiter der Polizei Konz, hält die Situation noch nicht für besorgniserregend: "Zum Glück haben wir recht breite Straßen in Konz, so dass wir zeitnah unsere Einsatzorte erreichen müssten, wenn auch nicht mehr so frei und schnell wie bisher." Jürgen Lauer, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Konz, befürchtet zeitliche Verzögerungen. "Die meiste Zeit werden wir verlieren, bis unsere Leute an der Wache angekommen sind", vermutet Lauer. Er geht aber davon aus, dass der ein oder andere sonst zu Fuß oder per Fahrrad zur Wache kommen wird. Bei den Einsätzen selbst rechnet er auch mit Behinderungen, er hält es aber dennoch für machbar.

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